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„Gerade bei Emerging Markets sehen wir eine sehr gute Umsetzbarkeit, was echten Impact angeht“

Vor einem Jahr hat der US-amerikanische Asset Manager American Century Investments in Frankfurt eine deutsche Niederlassung eröffnet und gleichzeitig mit Volker Buschmann einen erfahrenen Manager mit fast 30 Jahren Branchenerfahrung als Geschäftsführer des Frankfurter Büros und Senior Strategic Relationship Manager für die EMEA-Region verpflichtet. IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Ihm über die DNA des Asset Managers aus Kansas City und seinen Blick auf den institutionellen Markt.

Volker Buschmann

IPE D.A.CH: Herr Buschmann, vor einigen Jahren hat Nomura mit 41% einen nicht unbedeutenden Anteil an American Century Investment gekauft. Wie schlägt sich dies in Ihrem Verhältnis zu Nomura in Europa bzw. in Deutschland nieder?
Buschmann: „Nomura Asset Management und wir ergänzen uns ideal: Während Nomura seinen Schwerpunkt in Asien allgemein und Japan im Besonderen hat, sind wir stark bei US-Strategien und Global Emerging Markets. Diese Kombination bringen wir nun auch stärker an die Kunden in Deutschland, indem der etablierte und starke Vertrieb der deutschen KVG von Nomura AM auch die American Century Produkte vertreibt. Meine Aufgabe hingegen, ist eher im strategischen Bereich und dazu natürlich auch vertriebsunterstützend für die Kollegen von Nomura in der EMEA-Region zu wirken.

IPE D.A.CH: Wie ist die Gründung einer Niederlassung in Frankfurt einzuordnen?
Buschmann: Neben dem Hauptsitz in Kansas City und weiteren Portfoliomanagement-Standorten in den USA war American Century Investment in Europa bislang nur mit dem Büro in London vertreten. Angesichts der Brexit-Querelen war es sicher ein cleverer Schachzug – auch aus regulatorischen Gründen – eine Niederlassung in Kontinentaleuropa zu gründen und hier über ein eigenes Standbein zu verfügen.

IPE D.A.CH: Wie ist der Background von American Century Investments?
Buschmann: Die Firma wurde 1958 gegründet und ist – mit einer institutionellen Ausrichtung – insbesondere im aktiven Management von Aktien und Bonds tätig. Bei den Assets under Management liegen wir aktuell bei rund 200 Mrd. US-Dollar. Besonders macht uns unsere Struktur. 1994 wurde das Vermögen unseres Gründers Jim Stowers in eine Stiftung für medizinische Forschung, das Stowers Institute for Medical Research, eingebracht, die heute rund 44% an American Century hält. Insofern fließt heute ein gewichtiger Anteil der Gewinne des Unternehmens als Dividende in die Forschung. Bis heute sind dies insgesamt rund 1,6 Mrd. US-Dollar. Ich denke, man darf hier mit Recht von einer Impact-orientierten Gesellschafterstruktur sprechen.

IPE D.A.CH: Nun ist Impact Investing ja auch ein Buzzword in der Anlage. Wie sind Sie hier aufgestellt?
Buschmann: Wir haben im vergangenen Jahr in der Tat eine Emerging Market Equity Sustainable Impact Strategie neu in den Markt gebracht, weitere Impact Strategien sind in der Pipeline. Wie andere Anbieter auch, sehen wir eine deutlich gestiegene Nachfrage von Investoren nach derartigen Strategien. Gerade im Emerging Markets Bereich sehen wir dazu eine sehr gute Umsetzbarkeit, was echten Impact angeht. Kleine Ansätze können dort für große Änderungen stehen, weil der Lebensstandard niedriger und der Raum für Verbesserungen größer ist als in den bereits entwickelten Ländern. Es gibt dort einen großen Investitionsbedarf für Infrastruktur, Technologie und Bildung, die sozialen Ungleichheiten sind teils erheblich und die Öko­sys­teme in vielen Fällen besonders anfällig für Umweltschäden und regional auftretende Seuchen.

IPE D.A.CH: Wo sehen Sie ansonsten aktuell die größte Nachfrage im institutionellen Sektor?
Buschmann: Auf unser Produktportfolio bezogen, konnten wir zuletzt im Bereich US-Corporates Investment Grade Assets gewinnen. Auch US-Aktien stoßen bei institutionellen Adressen vermehrt auf Interesse. Einen Trend sehe ich beim Thema Emerging Market Equity, hier sind Investoren zunehmend auf der Suche nach Rendite. Gerade die angesprochene Kombination mit ESG bzw. Impact Investing halte ich hier für sehr vielversprechend.

IPE D.A.CH: Gibt es weitere Themen aus dem Portfolio von American Century Investment in den USA, die Sie noch stärker in Deutschland zeigen möchten?
Buschmann: Wir haben ein sehr breites Spektrum an langfristig etablierten US-Aktienstrategien sowohl auf der Growth- als auch auf der Value-Seite. Gerade bei Small-Cap-Strategien sehe ich hier durchaus interessante Chancen im Markt. Viel versprechen wir uns auch von der Übertragung einer bereits in Japan sehr erfolgreichen Strategie im UCITS-Gewand nach Europa: Der „Advanced Medical Impact“-Fonds setzt auf innovative Unternehmen des Gesundheitswesens, die im Einklang mit dem Ziel 3 der „Sustainable Development Goals“ (SDG) der UN die Gesundheitssituation der Menschen verbessern. Hier haben Sie wieder die Verbindung zur DNA von American Century…

IPE D.A.CH: Herr Buschmann, besten Dank für diese Einblicke.