Foundation | Welcome

Menu


„Im Family Office-Bereich findet man oft eine engagierte Diskussion, wie man am besten konkrete Impact Investments eingehen kann“

„Gib das, was dir wichtig ist, nicht auf, nur weil es nicht einfach ist“ (Albert Einstein). Impact Investing, Asset Allocation, Financial Education – Markus Hill sprach für IPE D.A.CH mit Peter Brock, 4L Capital AG, über die aktuellen Herausforderungen für Investoren im Bereich Impact Investing. Themen wie Greenwashing, Single Family Offices, Bundesinitiative Impact Investing (BII) und „Diversity & Connecting the Dots“ wurden ebenso angesprochen wie Radrennen und Musik.

Peter Brock

Markus Hill

IPE D.A.CH: Welche Bedeutung wird Impact Investing im Asset Management gewinnen?
Brock: Impact Investing sollte generell das „New Normal“ für alle Investoren werden. Die wichtigen Probleme der Erde, der Klimawandel, aber auch Themen wie das voranschreitende Bevölkerungswachstum und die Migration, müssen auch mit Kapital einer Lösung zugeführt werden - es ist bekannterweise schon fünf vor zwölf, wenn nicht sogar später. Die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, SDGs, mit Ihren jeweiligen Unterzielen definieren diese Finanzierungslücken ja sehr genau. Nur Impact Investing kann einen echten positiven Beitrag zur Lösung dieser Ziele in der Realwirtschaft leisten. ESG Investing ist eindeutig nicht genug. Es vermeidet zwar ein paar „schädigende Geschäftspraktiken“, leistet alleine jedoch nicht einen positiven ökologischen oder sozialen Beitrag zur Verbesserung der Welt. Impact Investing wird meiner Ansicht nach also zunehmen und – nach einer Phase des vielfach auftretenden Green- oder Impact-Washing – am Ende hoffentlich von allen Marktteilnehmenden wirklich ernsthaft betrieben werden. Ich betone an dieser Stelle nochmals besonders, dass wir, die 4L Impact Family, Green- und Impact-Washing verurteilen. Als 100% Impact Investor ist das Family Office 4L Vision GmbH und auch die Impact-Vermögensverwaltung 4L Capital AG die Speerspitze im „Deep“ Impact Investing. Als Family Office können wir uns das erlauben und wollen bewirken, dass mehr privates (und natürlich auch institutionelles) Kapital in die richtige Richtung fließt. Wir selber schätzen Transparenz und unterstützen auch den öffentlichen Diskurs zum Thema mit dem Impact Investing Magazin. Im Family-Office-Bereich findet man oft eine engagierte Diskussion, wie man am besten konkrete Impact Investments eingehen kann. Diese Investments sollen den hohen Anspruch nach Rendite und gleichzeitiger Wirkung erfüllen.

IPE D.A.CH: Wie betrachten Sie generell gegenwärtig das Thema Impact Investing, wo kann hier die Reise hingehen?
Brock: Impact Investing ist im Anlgo-Amerikanischen Raum wesentlich stärker verbreitet. Das hat viele Gründe, vor allem ist der Sozialstaat anders aufgestellt und auch anders finanziert. In Deutschland hat Philanthropie mit einer sehr breiten Stiftungslandschaft einen ganz besonderen Stellenwert. Bei uns muss weiterhin Überzeugungsarbeit für echtes Impact Investing geleistet werden und das Ökosystem gilt es noch zu stärken. Marktteilnehmenden wie die 4L Impact Family, aber beispielsweise auch die Bundesinitiative Impact Investing (BII), machen viel dafür, damit Angebot und Nachfrage mit professionellen Intermediären verbunden werden. Ich selber leite den Arbeitskreis Family Office der BII, um auch dort mehr Leuchtturmprojekte aufzusetzen und einen Marktplatz für Impact Investing zu befördern. In diesem Fall beschäftige ich mich hier vorrangig mit Venture Capital-Themen, die sicherlich grundsätzlich den höchsten Impact ermöglichen. Wo geht die Reise hin, hier möchte ich einmal für uns, nicht für die Gesamtbranche, sprechen. Mit der 4L Capital und weiteren Partnern überlegen wir aktuell einen Impact Venture Fund-of-Funds aufzulegen, um den Zugang auch für Impact Venture Fonds zu erleichtern, zu diversifizieren und professionelle Standards im Impact Bereich zunehmend durchzusetzen. Nicht zuletzt, damit das Impact-Washing mal aufhört!

IPE D.A.CH: Welche Bedeutung hat im Segment Impact Investing der Bereich Financial Education?
Brock: Die Financial Education ist meiner Ansicht nach grundsätzlich in der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen stark vernachlässigt. Interessanterweise lernt man weder an Schulen noch an Universitäten kaum, wie man mit seinem (privaten) Vermögen umgeht. Financial Education ist daher sehr wichtig, um private, unternehmerische Vermögen nachhaltig auf die nächste Generation zu übertragen. Es ist heute von der NextGen mehr denn je gefordert, das Kapital nicht mit „schlechten“ Geschäftspraktiken zu verdienen, um es dann am Ende philanthropisch wieder der Gesellschaft zu einem kleinen Teil zurückzugeben. Viele NextGens verfolgen einen grundsätzlich nachhaltigen Ansatz bezüglich des „Geldverdienens“ und auch des Spendens. Dem Impact Investing kommt diesbezüglich eine besondere Bedeutung zu. Im Rahmen eines strategischen Philanthropie-Ansatzes ermöglichen Investments mit Kapitalerhalt und sogar einer finanziellen Rendite im Unterschied zu Spenden. Auf diese Weise kann das Kapital dauerhaft zur Unterstützung nachhaltiger Projekte investiert werden. Spenden hingegen – die sicherlich weiterhin in vielen Situationen ihre Berechtigung haben, sind nur einmal einsetzbar. Das Impact Investing verfolgt typischerweise langfristige auch geschäftlich nachhaltig erfolgreiche Projekte oder Unternehmungen, die sich im Laufe der Zeit selbst tragen und somit eine dauerhafte Wirkung erzielen. Ich bitte hier an dieser Stelle nochmals darum, die Werbung in eigener Sache zu entschuldigen, natürlich gibt es auch viele andere, interessante Akteure in der Bildungslandschaft „Finanzen“. Mein eigenes Start-up (BeeWyzer.com) hat sich dem Thema verschrieben, den nächsten Generationen von vermögenden Unternehmerfamilien aufzuzeigen, wie man größere Vermögen erfolgreich strukturieren und nachhaltig auf die nächste Generation übertragen kann. In dem man das gesamte Vermögen (Familienunternehmen, Privates Kapital, aber auch Human- und Sozialkapital sowie den „Family Value“) anschaut und unter Anwendung von Best Practices strukturiert und steuert.

IPE D.A.CH: Diversity ist ja ein großes Schlagwort heute, dies kann man auch auf Interessen beziehen. Sie selbst sind ja in vielen Feldern tätig. In welchen Bereichen sind Sie aktiv und wo genau laufen alle diese Aktivitäten zusammen?
Brock: Seit meiner über 25-jährigen Karriere in großen Finanzinstituten in Großbritannien und Deutschland, zuletzt auch bei EY Ernst & Young, bin ich seit ca. vier Jahren freiberuflich tätig. Meine Freiberuflichkeit außerhalb großer Organisation ermöglich es, „viele Bälle in der Luft“ zu haben, die mir großen Spaß bereiten und die Karriere außerhalb fester Leitplanken fortsetzen. In meinem Fall bedeutet dies, sich vor allem auf das Thema Family Offices zu fokussieren - indem ich beispielsweise dem Investment Committee eines Schweizer Family Offices vorstehe. Hauptberuflich bin ich in der Impact-Vermögensverwaltung 4L Capital AG als Managing Director und im Single Family Office 4L Vision GmbH als Investment Director tätig, um meiner Leidenschaft zu folgen, mehr – vor allem privates – Kapital einzusetzen, um die Welt ein wenig besser zu machen – die Zeit ist ja bekanntlich reif dafür! Neben Impact und Family Offices, war es mir mit meinem eigenen Startup im Bildungsbereich ein besonderes Anliegen, meine vielfältigen Erfahrungen mit Familienverfassungen und Strategischer Asset Allokation in eine skalierbare Lernerfahrung zu gießen, damit möglichst viele Unternehmerfamilien davon profitieren können, ihr Vermögen „zusammenzuhalten“ und damit auch in Zukunft bemerkenswerte „Family Legacies“ zu erhalten. Connecting the dots – der rote Faden all meines Tuns ist es, auf eine besonders nachhaltige Weise Familienvermögen zu managen, alle meine Aktivitäten zahlen auf dieses Ziel ein.

IPE D.A.CH: Wenn Sie sich gerade nicht mit Impact Investing und BeeWyzer beschäftigen – wofür schlägt Ihr Herz im Privaten?
Brock: Ich bin kein toller Sportler, aber hatte immer viel Spaß beim Tennis, Bergwandern und Skifahren. Nachdem meine Knie allerdings beide einiges abbekommen hatten, habe ich mein sportliches Interesse auf den Rennrad-Sport verlegt… ab und an ein Rennen oder eine längere Tour, verbunden mit dem Saisonstart auf Mallorca – das macht großen Spaß und hält fit, wenn man ansonsten immer nur am Computer sitzt. Außerdem interessiert mich Musik sehr, schon seit meiner Schulzeit als mittelmäßiger Trompeter in Duisburger Orchestern und Brassbands – von Jazz bis Klassik höre ich alles gerne!

IPE D.A.CH: Vielen Dank für das Gespräch.

---
Peter Brock, Geschäftsführer der Impact Investings Media GmbH, ist seit April 2021 Prokurist der Impact-Vermögensverwaltung 4L Capital AG und seit April 2020 auch als Investment Director für das Single Family Office 4L Vision GmbH tätig. In diesem Zusammenhang ist er einer der Mitgründer der Bundesinitiative Impact Investing e. V., wo er die Arbeitsgruppe Family Offices leitet.

Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main.
Kontakt: info(at)markus-hill.de; Website: www.markus-hill.de