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„Zum Durchbruch für den Kryptowährungsmarkt bei institutionellen Investoren fehlt eine akzeptierte Benchmark“

Diese Aussage kommt von Nigel Williams und Michael Althof von Royalton Partners. Der CRIX Index, entstanden aus einer globalen Kooperation zwischen Forschung und Finanzindustrie, schließe wiederum genau diese Lücke. Unser Kooperationspartner Hedgework sprach mit beiden im Rahmen des 192. Hedgeworks Anfangs März.

Nigel Williams

Michael Althof

Hedgework: Was macht Kryptowährungen aus Ihrer Sicht für Anleger interessant?
Williams: Die wissenschaftliche Forschung ist sich mittlerweile einig, dass es nachvollziehbare Gründe für den Wert einer Kryptowährung gibt. Letztendlich reflektiert der Preis einer Kryptowährung, gemessen zum Beispiel in US-Dollar, die gesamte relative Inflationserwartung der jeweiligen von Zentralbanken herausgegebenen Fiat-Währung. Natürlich fließen auch die Größe des Netzwerks, Nutzen und andere Charakteristiken der Kryptowährungen jeweils in die Bewertung ein.
Althof: Des Weiteren bietet eine Kryptowährung wie zum Beispiel Ethereum die Möglichkeit, an der technologischen Entwicklung dieses neuen Marktsegments teilzunehmen. Andere Kryptowährungen repräsentieren wiederum die Bezahlmöglichkeit für reale Services auf der Blockchain, oder auch Stimmrechte der jeweiligen Blockchain. Damit spiegeln virtuelle Währungen den Wert realer Dienstleistungen wider, welche in sogenannten „Smart Contracts“ aufgeschrieben und durch Kryptowährungen bezahlbar gemacht werden. Mit fortgehender Transformation wirtschaftlicher Prozesse auf die Blockchain steigt auch die Nachfrage nach entsprechenden Kryptowährungen.

Hedgework: Aber doch nur recht langsam, oder?
Williams: Der Investment-Case Kryptowährungen hat zwar weltweit schon Millionen von Investoren überzeugt, allerdings zögern viele institutionelle Investoren noch. Ein Grund ist das Fehlen einer akzeptierten Benchmark, um ein Investment in Kryptowährungen mit dem Gesamtmarkt vergleichen zu können. Dieses Ziel hat der der Royalton CRIX Index.

Hedgework: Was steckt dahinter?
Williams: Er ist das Ergebnis einer internationalen Zusammenarbeit zwischen Forschung und Finanzindustrie. Auf der wissenschaftlichen Seite steht die Berliner Humboldt-Universität im Zentrum. Schon 2014, lange vor einer Entwicklung eines größeren Marktes für Kryptowährungen, wurde dort an der Idee geforscht, einen Index für Kryptowährungen zu entwickeln. Die Marktkapitalisierung bestand damals noch aus etwa 10 bis 20 sogenannten alternativen Kryptowährungen („Altcoins“), mit Bitcoin eindeutig als Platzhirsch. Damals schon war die Forschung, dem globalen Kryptomarkt angemessen, ein internationales Projekt von Professor Wolfgang Härdle und den Professoren Ernie Teo und David Lee der National University of Singapore. Hier kristallisierten sich die Grundelemente des Index heraus, die auch heute noch fortbestehen: er musste flexibel sein, um den sich dynamisch entwickelnden Markt immer bestmöglich darstellen zu können. Er sollte algorithmisch strukturiert sein, sodass mit nur minimaler qualitativer Analyse des Marktes die Indexkonstituenten zu finden seien. Er musste automatisierbar sein, und anbindbar an die damals entstehenden Aggregatoren von Kryptopreisen.

Hedgework: Wie war die Resonanz?
Williams: Einer der ersten Unterstützer war der Dataprovider CoinGekko. Einige Forschungspapiere später zeichneten sich die ersten Erfolge des Index ab. Die EZB erwähnt ihn in ihrem Economic Bulletin 05/2019, um die Entwicklung der Kryptowährungen darzustellen. Der CRIX Index, der vielleicht erste echte Kryptoindex, fand nun ein breites Publikum.
Althof: Die Idee einer unabhängigen, wissenschaftlich basierten Benchmark für den Markt für Kryptowährungen traf zusammen mit den Vorstellungen von Royalton Partners. Wir als Spezialisten für Alternative Investments beschäftigen uns intensiv mit der Frage, wie sicher Fiat-Währungen heutzutage sind, also von Zentralbanken herausgegebene und gestützte Währungen. Eine Gefahr für Fiat-Währungen könnte die Schuldenlast der Länder sein, die sehr expansive Geldpolitik der Zentralbanken und schließlich auch die Konkurrenz durch alternative Kryptowährungen, welche gerade entstanden.

Hedgework: Was hat Sie motiviert, einen eigenen Index aufzusetzen?
Althof: Der CRIX Index der Berliner Humboldt Universität war ein geeignetes Mittel, den Markt der Kryptowährungen für institutionelle Investoren abbildbar zu machen, und eventuell auch als Investmentfonds zu Verfügung zu stellen. Royalton Partners war mittlerweile ein Alternative Investment Fund Manager und hatte im Zuge dieser Ausrichtung seinen Sitz nach Luxemburg verlegt. Ein Alternative Investment Fund basierend auf Kryptowährungen würde die Innovationsgeschichte der Firma fortschreiben. Dazu müsste die AIFMD-Lizenz um die gerade in Luxemburg entstandene Digital Asset Licence erweitert werden.

Hedgework: Wie funktioniert der Royalton CRIX Crypto Index in der Praxis?
Althof: Verwaltet wird der Index von der Royalton Partners AG in der Schweiz. Die Erstellung des Index erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst wird der Gesamtmarkt investierbarer Kryptowährungen mit Hilfe der Taxonomie des US-Spezialisten für Kryptodaten, Lukka Prime, definiert. Herausgenommen werden in diesem Schritt alle Kryptowährungen, deren Entwicklung an andere Währungen, Finanztitel oder sonstige Wirtschaftsgüter gekoppelt sind. Dazu zählen insbesondere die Stable Coins wie Tether. Aus den verbleibenden Währungen wird ein Total Market Index (TMI) erstellt. Die Renditeverteilung des TMI wird nun mit so wenig wie möglich, aber mindestens fünf Kryptowährungen abgebildet, wobei diese liquide handelbar auf regulierten Kryptobörsen, tägliche konstante Preise liefern und regulatorisch konform verwahrfähig sein müssen.
Williams: Kernelement für die Auswahl der Konstituenten ist das sogenannte Akaike-Informationskriterium, aus dem die CRIX Technology Decision Curve über ein Quartal stabilisierend berechnet wird. Hierbei wird die Renditeverteilung des TMI so genau wie möglich mit so wenig wie möglich Kryptowährungen abgebildet. Nur Währungen, welche sich zu signifikanten Elementen entwickeln, werden aufgenommen. Dadurch werden starke Trends aufgenommen, jedoch ein häufiger Wechsel der Konstituenten vermieden. Die Konstituenten werden quartalsweise erstellt und monatlich mit der Marktkapitalisierung gewichtet. Berechnet wird der Royalton CRIX Crypto Index nun von den Profis der S&P Global nach der vom Inflationsindex des EZB bekannten Laspeyres-Methode und ist nun täglich erhältlich.

Hedgework: Wie sieht Ihr Zwischenfazit aus?
Williams: Der Royalton CRIX Index hat das Ziel, die Brücke zwischen der Anlageklasse Kryptowährungen und institutionellen Investoren zu schließen. Mit der wissenschaftlichen Basis und einem professionellen Setup lässt sich schon jetzt sagen, dass der Index institutionellen Ansprüchen genügt, um für die Wertentwicklung eine neutrale, nachvollziehbare Benchmark zu etablieren.

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Nigel Williams ist Chairman und Mitgründer von Royalton Partners, einem lizenzierten Alternative Investment Fund Manager (AIFM) mit Hauptsitz in Luxemburg und einem verwalteten Vermögen von 6 Milliarden Euro. Michael Althof ist Portfoliomanager seit 2021 und Leiter des Royalton Partners ETF Capital Markets Teams. Er beaufsichtigt die ETF-Handelsaktivitäten für die Händlergemeinschaft und die Endkunden. Er verfügt über fast 20 Jahre Investmenterfahrung und leitete zuvor das ETF Capital Markets Team in EMEA für PIMCO Europe und war Fondsmanager für PIMCO Real Return inflationsgeschützte Portfolios. Royalton Partners ist ein Verwalter alternativer Investmentfonds, der Portfolio- und Risikomanagement für Drittkunden anbietet, die Strategien in den Bereichen Immobilien, Private Equity, Infrastruktur, börsennotierte Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Dachfonds sowie Fremdkapitalfonds in den entsprechenden Anlageklassen verfolgen.