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„Die Bundesinitiative Impact Investing fördert intensiv den Gedankenaustausch zwischen Family Offices, Stiftungen und anderen Investorengruppen“

Die Bundesinitiative Impact Investing (BII) möchte durch ihre Aktivitäten zusätzliches Kapital zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen mobilisieren. Ein Mittel um dieses Ziel zu erreichen, ist die stärkere Vernetzung der Branche durch intensive Kommunikation. Die Bank für Sozialwirtschaft ist hierzu Sponsor des MH-Roundtable „Köln & Nachhaltigkeit“ am 6.November. IPE-D.A.C.H-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Markus Hill* über die Inhalte der Veranstaltung und Trends in den Bereichen Fondsboutiquen und Nachhaltigkeit.

Markus Hill

IPE D.A.CH: Welche Inhalte werden beim Roundtable in Köln diskutiert?
Hill: Dr. Martin Vogelsang koordiniert die Bundesinitiative Impact Investing (BII). Er wird über Ziele, Aufgaben und Aktivitäten der BII sprechen. Peter Brock (Private Family Office) wird ihn bei seinen Ausführungen unterstützen. Er ist Koordinator der Arbeitsgruppe „Family Offices“ beim BII. Beide arbeiten eng zusammen, Herr Brock wird sozusagen auf der „Mikroebene“ über Themen wie Direktinvestment, M&A und Networking im Family Office-Bereich sprechen. Die Perspektiven beider Referenten ergänzen sich ideal. Rainer Herber von Deutsche Oppenheim Family Office AG wird über die Herausforderungen in der Due Diligence von Produkten im Bereich Impact Investing und über Nachhaltigkeitsaspekte aus Investorensicht (SRI, ESG) sprechen. Er begleitet den Themenkreis fachlich schon seit längerer Zeit intensiv und kennt den aktuellen Stand der Diskussion auf Kundenseite bei Family Offices aus der Praxis. Interessant ist, dass bei ihm natürlich die verschiedensten Produktkonzepte zur Prüfung vorliegen, Private Equity, Venture Capital, Direktinvestments etc. Anton Bonnländer, Advisor für die Bank für die Sozialwirtschaft, wird im ersten Teil seines Referats über Due Diligence-Kriterien bei liquiden Fonds mit ESG-/SRI-Ausrichtung sprechen. Im zweiten Abschnitt wird er verstärkt über Trends in der Branche und bei der Entwicklung von (illiquiden) Produkten sprechen. Stichworte werden hier unter anderem Kreditfonds, Social Venture- und Real Estate-Investments sein.

IPE D.A.CH: Wie ist es zu der Idee zu dem Roundtable in Köln gekommen?
Hill: Seit 2015 habe ich jährlich mindestens ein Panel zu dem Thema Impact Investing und Due Diligence-Kriterien im Family Office-Bereich als Panelist oder Moderator begleiten können. Ich habe hier weniger den Expertenhut auf, mehr verfolge ich das Thema auf einer Meta-Ebene, da ich als studierter Volkswirt (eher ein „fundiertes Politikstudium“) gerne Themen wie Langfristdenke bei Entscheidungen und „Allgemeinwohl-Denke“ interessiert verfolge. Ich hatte zuletzt noch die Gelegenheit bei der Moderation beim diesjährigen LRI Investment Summit ein Panel mit Dr. Thomas Rüschen von Deutsche Oppenheim Family Office AG zu moderieren. Bei meinem ersten Vorgespräch zu einem Panel in 2016 beim FundForum International hatte er mich zu einer hauseigenen Veranstaltung zu diesem Thema eingeladen. Bei der Diskussion mit Teilnehmern dort war ersichtlich, dass viele Investoren auf privater und institutioneller Ebene das Produktsegment mit Interesse verfolgen, dass sie geradezu nach Aufklärung, Diskussion und „Education“ verlangen. Die Branche stellt sich da gerade auf, ein Engpass stellen zum Beispiel das Optimierungspotenzial bei Messbarkeitskriterien sowie bei der Identifikation, Bündelung, Prüfung und Verpackung der Zielinvestments dar.
Kurzum: Der BII kommt zur richtigen Zeit, man sollte die Aktivitäten dort unterstützen. Ursprünglich wollten wir nur eine Runde der Referenten einrichten. In der Diskussion mit Anton Bonnländer, den ich schon aus meiner Capital Markets-Zeit (Produktmanagement) bei der ehemaligen Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) kenne, kamen wir auf die Idee, den Kreis leicht zu erweitern. Grundgedanke des Settings ist, dass ich noch ein gemeinsames Interview aufbereiten und auch noch einmal etwas zu dem Thema schreiben werde, in enger Abstimmung mit den Teilnehmern. Herr Dr. Vogelsang wird in der Runde bestimmt auch noch sehr interessante, zukünftige Aktivitäten der BII ansprechen, man wird in Zukunft bestimmt noch viele interessante Beiträge zur Diskussion wahrnehmen. Ich möchte ihm hier aber inhaltlich nicht vorgreifen. Die Tatsache, dass diese Kompetenzplattform unter anderem von der Bertelsmann-Stiftung, der BMW Foundation Herbert Quandt und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen unterstützt wird, spricht für die zu kommende Dynamik der Diskussion in diesem Segment. Die Mitstreiter sind hoch motiviert, Antje Biber (Feri) begleitet das Thema und die Initiative mit Engagement, sie selbst ist hier schon seit Jahren durch Vorträge, Panels und Publikationen aktiv. Sie hat mich auf den BII und Herr. Dr. Vogelsang aufmerksam gemacht. Diese Plattform wird sozusagen das „Ökosystem Impact Investing“ konstruktiv fördern. Presse, Multiplikatoren und auch Produktanbieter werden in den Dialog verstärkt eintreten. Ebenso interessant, das Segment wo es um tatsächliches (!) Investieren geht - der Prüfung von Produkten und Konzepten - wird zusätzlich unterstützt: Die Bundesinitiative Impact Investing fördert intensiv den Gedankenaustausch zwischen Family Offices, Stiftungen und anderen Investorengruppen.

IPE D.A.CH: Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich aktuell?
Hill: Zur gleichen Zeit wie „Köln & Nachhaltigkeit“ findet der Fondsmanagertalk und im Anschluss daran das Petersberger Treffen statt. Dort sind auch diverse Fondsboutiquen vor Ort, hier schaue ich mir zum Beispiel Value-Manager noch einmal etwas genauer an (DJE, Acatis, Wagner & Florack, LOYS AG, etc.), aufgrund eines kleinen „Beauty Contests“ für ein Single Family Office. Die Veranstaltung mit starker IFA-Ausrichtung ist eine Institution und wird von Björn Drescher organisiert.
Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) und deren Fondsinitiatoren sind hier oft anzutreffen – neben den „großen Adressen“ der Branche. Fondsinitiatoren, die bei KVGen wie Ampega, Axxion, IPConcept, Hansainvest, Universal-Investment etc. ihre Fonds aufgelegt haben, stoßen auch im Bereich der „kleinen Finanzdienstleister“ schon seit Jahren auf verstärktes Interesse. Die Klammer zu „Köln & Nachhaltigkeit“ ist hier auf andere Weise gegeben: Björn Drescher hatte auch den Sustainibility Congress kurz zuvor in Bonn organsiert. KVGen und Fondsmanager zeigten auch hier große Präsenz und Kommunikationsfreude. Wie im Bereich Impact Investing bleibt es hier interessant – der Regulator macht Druck, es könnte sich etwas bewegen in der tatsächlichen Nachfrage nach Produkten diesem Themenfeld (SRI, ESG etc.). Dass die oben angesprochenen Themen im Fokus stehen, wird auch durch andere interessante Veranstaltungen diese Woche unterstrichen: Auch in Den Haag, Berlin und Bochum finden diese Woche interessante Veranstaltung zum Thema Impact Investing statt.

IPE D.A.CH: Vielen Dank für das Gespräch.


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*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: info@markus-hill.com; Website: www.markus-hill.com

Veranstaltungshinweis – MH-Roundtable: „Köln & Nachhaltigkeit“, 6.11.2019