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„Wir sehen eine steigende Nachfrage nach Krypto-Assets“

Trotz des Ausbruchs der Corona-Pandemie war 2020 eines der stärksten Jahre für den Kryptomarkt. Im Interview mit Hedgework erklärt Hansen Wang* von der 21Shares AG die wesentlichen Treiber der Wertentwicklung von Bitcoin und Ethereum und gibt einen Marktausblick.

Hansen Wang

Hedgework: 2020 war bislang ein profitables Jahr für Bitcoin und Ethereum. Wie beurteilen Sie die Marktentwicklung in den kommenden Wochen und Monaten?
Wang: 2020 war tatsächlich ein sehr gutes Jahr für den Krypto-Markt. Bitcoin hat seit Jahresbeginn um über 60% zugelegt, Ethereum in derselben Zeit um rund 200%.

Hedgework: Was war der Treiber für diese Entwicklung?
Wang: Es gab sogar mehrere Treiber. Einerseits stieg die Nachfrage, insbesondere unter US-amerikanischen Institutionen, wo dieses Jahr mehrere große Marktteilnehmer hinzugekommen sind. Beispielsweise wurde gerade erst bekanntgegeben, dass Paypal nun den Erwerb von Bitcoins ermöglicht, was den Preis von Bitcoin noch einmal in die Höhe stiegen ließ. Und zweitens gab es einen deutlichen Anstieg in der Nutzung von Blockchain-Applikationen. Im letzten Jahr allein ist das Kapital auf der Ethereum-Blockchain um 11 Mrd. US-Dollar gestiegen, was eine sehr positive Entwicklung ist.

Hedgework: Kann das so weitergehen?
Wang: Durchaus. Wir sehen eine steigende Nachfrage nach Krypto-Assets und erwarten, dass dieser sich noch über das nächste Jahr und das darauffolgende hinziehen wird. Sobald es noch mehr regulatorische Klarheit gibt, werden auch größere Institutionen vermehrt investieren. 2020 war ein super Jahr für uns, 2021 wird noch besser.

Hedgework: Was sind die Vorteile, Bitcoin oder andere Kryptowährungen über eine ETP-Struktur zu kaufen, statt direkt?
Wang: Als Privatanleger kann man Kryptowährungen an unregulierten Krypto-Börsen erwerben. Die meisten Institutionen dürfen demgegenüber derzeit keine physischen Kryptowährungen in ihre Mandate kaufen. Selbst wenn Sie es könnten, wäre der Handel von digitalen Assets mit einem erhöhten operativen und technischen Aufwand verbunden, was nicht zu deren Kerngeschäft gehört. Daher sind unsere regulierten ETPs eine ideale Alternative. Sie machen den Kauf eines Bitcoins genauso einfach wie den Kauf einer Siemens- oder BMW-Aktie.

Hedgework: Was ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Kryptowährungen?
Wang: In der Tat gibt es derzeit ca. 7.500 verschiedene Kryptowährungen auf dem Markt. Persönlich würde ich sagen, dass über 95% von diesen keinen wirklichen Nutzen haben. Der Grund, warum es die meisten dieser Währungen gibt, ist, dass die Ethereum-Blockchain den Fundraising-Prozess rapide vereinfacht hat, sodass Gründer einfacher denn je Zugang zu Kapital hatten. Daher haben etliche vermeintliche Unternehmer in 2017 eine Businessidee in ein Whitepaper geschrieben und via Initial Coin Offerings (ICOs) eigene Token an Interessenten verkauft. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass die meisten davon nutzlos sind.

Hedgework: Und die restlichen fünf Prozent?
Wang: Das sind die wenigen Krypto-Assets, die die Vorteile der Blockchain korrekt ausnutzen und reale Probleme auf der Welt lösen. Dazu gehören zum Beispiel Bitcoin und Ethereum. Bitcoin ist ein alternatives Store-of-Value und gleichzeitig eine Währung, die gewisse Vorteile gegenüber traditionellen Store-of-Value-Assets wie Gold oder dem US-Dollar haben. Ethereum hingegen dient als ein globaler Computer, auf dem man dezentralisierte Applikationen bauen und nutzen kann.

Hedgework: Gibt es darüber hinaus Kryptowährungen, die interessant für Anleger sind?
Wang: Die größten und etabliertesten Krypto-Assets sind am sichersten und haben sich am längsten bewährt. Wir haben mit der 21Shares AG verschiedene Basket-ETPs an der Börse notiert, um das Leben für Investoren, die Exposure zum allgemeinen Kryptomarkt haben wollen, zu vereinfachen. Der 21Shares Crypto Basket ETP ist zum Beispiel der erste börsennotierte Krypto-Basket ETP auf der Welt und bildet die fünf größten digitalen Währungen – nach Marktkapitalisierung gewichtet – ab.

Hedgework: Vielleicht noch kurz zum Hintergrund – was genau macht die 21Shares AG und wer steckt dahinter?
Wang: Unser Business ist ganz einfach zu verstehen – wir strukturieren von der Schweiz aus Exchange Traded Products (ETPs) mit digitalen Assets wie Bitcoin oder Ethereum als Underlying Asset. Dabei haben Schweizer ETPs die gleiche Transparenz und Sicherheit wie ETFs, unterliegen allerdings nicht den OGAW-Diversifikationsanforderungen und sind daher besser für exotischere Anlageklassen wie Rohstoffe oder eben auch Kryptowährungen geeignet. Unsere institutionell strukturierten Krypto-ETPs ermöglichen professionellen und auch privaten Anlegern einen einfachen, sicheren und regulierten Zugang zu dieser aufstrebenden Anlageklasse.

Hedgework: Wie ist das Thema deutsche Vertriebszulassung gelöst und was können wir in nächster Zeit noch von 21Shares erwarten?
Wang: Die ETPs sind allesamt an der Börse gelistet und verfügen über die notwendigen Vertriebszulassungen für Deutschland. Hinsichtlich unserer nächsten Projekte wiederum möchte ich betonen, dass wir in erster Linie eine Technologiefirma sind. So haben wir, als es 2018 noch keine Infrastruktur für börsennotierte Krypto-ETPs gab, einfach unsere eigene Plattform aufgebaut. Heute nutzen wir die Blockchain sowie unsere tiefe Finanzmarktkenntnis, um weitere innovative Produkte zu entwickeln, die dem Anleger Mehrwert bieten.

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*) Hansen Wang ist Senior Associate bei der 21Shares AG. Er begann seine Karriere in einem Schweizer Multi-Family-Office, wo er zuständig war für ein 200 Millionen USD schweres Fund-of-Fund-Mandat. 2017 wechselte er von der traditionellen Finanzwelt in die Blockchain-Ökonomie und arbeitete zwei Jahre bei der Melonport AG, die 2018 vom World Economic Forum als einer der globalen Technology Pioneers gekrönt wurde.