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Zinswende reißt große Löcher in kommunale Finanzen

Steigende Zinsen bedeuten: Die Zeiten für Schuldner werden härter – und das gilt auch für Kommunen. Nach einer Berechnung der EDS European Debt Solutions GmbH kostet sie der Zinsanstieg über 400 Mio. Euro – pro Jahr.

„Mancher Kämmerer muss sich jetzt auf die Suche nach Alternativen begeben“, erklärt Sebastian Bergmann, Geschäftsführer der EDS.

Das Zinstief habe die Kommunen in den vergangenen Jahren von einigen finanziellen Sorgen befreit. Angesichts negativer Zinsen brachten die Schulden ihnen teilweise sogar positive Erträge. „Diese Zeiten sind jetzt vorbei“, sagt Bergmann.

Um gegen die hohen Inflationsraten anzugehen, hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Sommer 2022 die Zinswende eingeleitet und ihren Leitzins im September um weitere 0,75 Prozentpunkte angehoben. Weitere Zinsschritte sind laut Aussagen von EZB-Direktoren in der Pipeline. Die Marktzinsen befinden sich schon länger im Aufwärtstrend: Die Umlaufrendite deutscher Rentenpapiere legt seit Dezember vergangenen Jahres zu, im März 2022 wurde sie wieder dauerhaft positiv und erreichte Mitte September rund 1,5%.

Was das für die Kommunen bedeutet, hat EDS hat nachgerechnet:  Bei Gesamtschulden von rund 32 Mrd. Euro (Stand per Ende 2021) spülte der Negativzins rund 180,4 Mio. Euro in die kommunalen Kassen. Mit den steigenden Zinsen drehte sich dieser Geldstrom nun in die andere Richtung. „Allein von Jahresanfang bis Anfang September mussten die Kommunen schätzungsweise 238,1 Mio. Euro Zinsen zahlen“, so Bergmann.

Aus 180,4 Mio. Euro Einnahmen wurden so im Jahresverlauf 238,1 Mio. Euro Ausgaben: ein Delta von rund 419 Mio. Euro, das gedeckt werden muss. „Einige Kommunen stehen nun vor der Aufgabe, sich günstige Refinanzierungsquellen zu suchen“, so Bergmann abschließend.