IBM Österreich lagert per Januar 2026 seine Pensionskasse auf eine überbetriebliche Pensionskasse aus – und setzt damit einen Trend fort. Die VBV Pensionskasse, die derzeit rund 9,5 Mrd. Euro verwaltet, hat die öffentliche Ausschreibung zur Verwaltung des Pensionsvermögens (wie in Österreich Rentenvermögen genannt werden) für österreichische Angestellte des multinationalen Konzerns gewonnen.
Laut der österreichischen Aufsichtsbehörde FMA, hatte die IBM Pensionskasse per Jahresende 2024 rund 556 Mio. Euro an verwaltetem Vermögen und über 1.700 Berechtigte, der überwiegende Teil davon bereits in der Bezugsphase. Der CEO der VBV, Günther Schiendl, bestätigte gegenüber IPE, dass seine Pensionskasse mit der Übernahme dieses Pensionsvermögens „die 10 Mrd. Euro-Marke überschreiten“ wird.
„Dass wir in dieser Ausschreibung erfolgreich waren, bestätigt unsere erfolgreiche Neugeschäfts-Strategie der letzten Jahre“, so Schiendl. Über die vergangenen zwei Jahrzehnte hat die VBV rund 1 Mrd. Euro an Vermögen und rund 30.000 neue Mitglieder durch die Übernahme von betrieblichen Pensionskassen angesammelt.
„Die Pensionsvermögen von multinationalen Konzernen zu verwalten ist eine Herausforderung, die uns hilft, unsere eigenen Angebote und Strategien zu verbessern“, sagt Schiendl. „Die Übernahme der IBM Pensionskasse zeigt, dass wir die Flexibilität und die Individualisierung bieten können, die solche Großunternehmen für die Verwaltung ihrer Pensionsvermögen suchen.“
Und dann waren es noch zwei…
Nach der Integration der IBM Pensionskasse in die VBV Pensionskasse wird es nur mehr zwei sogenannte betriebliche Pensionskassen in Österreich geben: Die Bundespensionskasse für Bundesbedienstete, die rund 1,4 Mrd. Euro verwaltet, sowie die Pensionskasse der Sozialversicherungsanstalt, mit rund 400 Mio. Euro.
Für die Auslagerung der Verwaltung der IBM Pensionskasse wurden keine spezifischen Gründe genannt. In vielen anderen Fällen einer ähnlichen Auslagerung wurde festgehalten, dass für die Unternehmen die Komplexität der Regulatorik und die Kosten für das Asset Management eine in-house-Lösung nicht mehr rentabel erscheinen lassen.
Ein Blick auf die Performance-Zahlen zeigt auch, dass betriebliche Pensionskassen tendenziell schlechter abgeschnitten haben als die überbetrieblichen Anbieter. Für 2024 erzielten die drei noch vorhandenen betrieblichen Pensionskassen 3,7% annualisierte Performance, während die überbetrieblichen 8,2% erreichten. Nur im generell negativen Jahr 2022 konnten die betrieblichen Pensionskassen mit -8,6% gegenüber -9,8% leicht besser abschneiden.
Der Rest der anfangs mehr als zehn betrieblichen Pensionskassen in Österreich wurde über die letzten Jahrzehnte bereits in diverse überbetriebliche Anbieter eingegliedert. In ein paar Fällen, z.B. von Unternehmen im Staatsbesitz, wurden Konsortiallösungen gefunden bei denen das Vermögen auf mehr als einen Anbieter aufgeteilt wurde.
Über die vergangenen zehn Jahre hat die VBV die Pensionskasse des Energieversorgers EVN übernommen (2017), das Pensionsvermögen des Autoherstellers Porsche (2018/2019) und des Industriekonzerns Siemens (2022).
Es gibt keine Anzeichen für Pläne, auch die verbliebenen beiden betrieblichen Pensionskassen auszulagern. Vor allem die Bundespensionskasse ist eine der wenigen Pensionskassen, die durch die Vertragsbedingungen von Bundesbediensteten eine Pflichtmitgliedschaft und damit automatisch eine wachsende Zahl an Berechtigten hat.
Österreichs VBV wächst mit IBM Pensionskassen-Deal über 10 Mrd. Euro Marke
Günther Schiendl
