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„Lassen Sie sich am High Yield Markt nie von den Emotionen leiten“

IPE Institutional Investment Chefredakteur Frank Schnattinger sprach im Rahmen der IPE Awards in Berlin Anfang Dezember mit Martin Reeves, Head of Global High Yield, Legal & General Investment Management, über die Aussichten der Assetklasse nach der starken Performance 2016.

IPE Institutional Investment: Trotz Schrecken zum Jahresanfang – 2016 war ein erstklassiges Jahr für High Yield Investoren. Was kann man aus dem Jahr lernen?
Reeves: Lassen Sie sich am High Yield Markt nie von Emotionen leiten! Wer den Kurseinbruch zum Jahresanfang nüchtern und sachlich analysiert hat, konnte viele Schnäppchen machen. Wir haben uns über die Kaufkurse gefreut.

IPE Institutional Investment: Was der Performance vermutlich nicht geschadet hat…
Reeves: Keinesfalls, aber auch mit Buy-and-hold haben Sie im Jahr 2016 nichts verkehrt gemacht. Der Global High Yield BB-B Composite liegt per 30. November mit 2,67% im Plus.

IPE Institutional Investment: Dennoch bleibt nach dem starken Jahrgang 2016 die Frage, kann es 2017 so weitergehen?
Reeves:
Man sollte für den globalen HY-Markt keine zweistelligen Renditen erwarten, aber High Yield ist die beste Fixed Income Assetklasse im Umfeld steigender Zinsen. Wir sprechen hier von einer Duration von durchschnittlich vier Jahren gegenüber rund neun Jahren bei Staatsanleihen. Dazu kommt der noch immer attraktive Coupon.

IPE Institutional Investment: Emerging Markets war im Bereich High Yield 2016 trotz des schwächeren vierten Quartals die erfolgreichste regionale Strategie. Bleibt es hier beim Gegenwind der vergangenen Wochen?
Reeves: In den Emerging Markets kann ich mir durchaus noch eine weitere Korrektur vorstellen. Die Sub-Assetklasse ist sehr gut gelaufen, die Gewinnmitnahmen könnten sich hier noch etwas hinziehen. Man wird sehen müssen, wie Trump ab Januar hier die Märkte beeinflussen wird bzw. wie die Märkte auf Trump weiter reagieren.

IPE Institutional Investment: Welche Strategie macht dann insbesondere Sinn?
Reeves: Ich bin zunächst einmal fest davon überzeugt, dass im derzeitigen volatilen Umfeld aktives Management im Bereich High Yield sehr viel Sinn macht. Sie können mit einem guten Manager und einem globalen Anlageuniversum ihre Volatilität glätten. Denken Sie allein an die Ereignisse 2016: China zum Jahresanfang, der Brexit in Europa im Juni und die Wahl von Trump als neuer US-Präsident im November. Eine globale Strategie kann hier viel Stress aus dem Portfolio nehmen.

IPE Institutional Investment: Sie sprachen gerade den neuen US-Präsidenten an. Er gilt nicht gerade als ein Freund von Regulierung – kann dies unter Umständen auch hilfreich für High Yield-Investoren werden?
Reeves: Nicht nur Trump, auch die Brexit-Entscheidung zeigt, dass wir uns von zunehmender Regulierung zumindest ein Stück befreien können. Das Thema Regulierung bzw. Überregulierung wird global zunehmend kritisch gesehen. Es bleibt zu hoffen, dass dies in letzter Konsequenz auch europäischen Versicherern zu Gute kommen wird, für die offenere Anlagemöglichkeiten im Niedrigzinsumfeld, das uns sicher noch länger erhalten bleibt, ein echter Segen wäre.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einschätzungen und alles Gute für 2017!