Gerade 2024 und 2025 stehen für eine Zeitenwende: steigende Transaktionsvolumina, veränderte Marktbedingungen und neue Anlegersegmente machen Secondaries zu einem Schlüsselfaktor für Investoren – und eröffnen insbesondere semi-liquiden Evergreen-Fonds neue Perspektiven.
Marktübersicht & Wachstumspotenzial
Das globale Transaktionsvolumen im Secondaries-Markt erreichte 2024 rund 160 Mrd. US-Dollar, was einem Wachstum von knapp 40% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für 2025 gehen Marktbeobachter von über 180 Mrd. US-Dollar aus – manche Prognosen sehen sogar die 220-Mrd.-Marke in Reichweite. Bis 2030 wird von einem Volumen von über 500 Mrd. US-Dollar pro Jahr ausgegangen.
Dieser Trend wird vor allem durch zwei Faktoren getrieben: den anhaltend schwierigen Exit-Markt für klassische Verkäufe oder IPOs sowie den hohen Liquiditätsbedarf vieler Investoren, die über Secondaries ihre Portfolios ausbalancieren. Bereits heute machen Secondaries rund 20% der gesamten Private-Equity-Exit-Aktivitäten aus – Tendenz steigend.
Warum Secondaries?
1. Attraktive Einstiegsbewertungen
Secondaries bieten Zugang zu Portfolios unterhalb des Nettoinventarwertes (NAV). Je nach Marktlage sind Käufe zu einem Discount von 10-30% des NAV möglich – ein attraktiver Ausgangspunkt für langfristige Renditen.
2. Liquiditätsquelle für den Markt
Viele Limited Partners (LPs) nutzen Secondaries, um Kapital freizusetzen oder ihre Allokation neu zu justieren. Gerade in Phasen langsamer Exits sind sie eine wichtige Liquiditätsbrücke.
3. Breite Investitionsmöglichkeiten
- LP-led Secondaries: Erwerb bestehender Fondsanteile – ideal zur Diversifikation und zur Abmilderung der klassischen J-Curve.
- GP-led Secondaries: Continuation Vehicles, mit denen General Partners hochwertige Assets länger halten und Investoren neue Einstiege ermöglichen.
4. Wachsende Anlegerbasis
Immer stärker dringt auch semi-liquides Kapital in den Markt: Banken, Vermögensverwalter und Evergreen-Fonds öffnen zunehmend den breiten Zugang zu einer Anlageklasse, die bisher fast ausschließlich Institutionellen vorbehalten war.
Secondaries im Evergreen-Fund-Kontext
Für semi-liquide Evergreen-Fonds sind Secondaries besonders attraktiv. Sie kombinieren die Vorteile beider Welten:
- Stetige Investitionsgeschwindigkeit: Über den Erwerb bestehender Fondsanteile lassen sich Kapitalabrufe vermeiden und Investoren erhalten eine planbarere Kapitalanlage.
- Reduktion der J-Curve: Da Investoren in bereits investierte Fonds eintreten, entfallen lange Aufbauphasen ohne Cashflows.
- Flexibilität für Rücknahmen: Die höhere Planbarkeit von Ausschüttungen und die kürzere Haltedauer von Assets erleichtern die Liquiditätssteuerung.
Damit sind Secondaries ein Schlüsselelement, um Evergreen-Fonds für ein breiteres Publikum attraktiv zu machen – vom institutionellen Investor bis hin zum vermögenden Privatanleger.
SWISE AG: Positionierung im Wachstumsfeld
Mit seinem Flagship Evergreen Private-Equity-Fonds hat SWISE den Sekundärmarkt gezielt genutzt, um eine breite Diversifikation über verschiedene Investmentjahre hinweg zu erreichen, die J-Curve deutlich zu reduzieren und zugleich Zugang zu qualitativ hochwertigen, im ersten Quartil liegenden Nischenmanagern sowie attraktiven Sektoren zu sichern.
Fazit & Ausblick
Der Secondaries-Markt ist längst kein Nischensegment mehr, sondern ein strategisches Kernelement moderner Private-Equity-Portfolios. Mit attraktiven Einstiegsbewertungen, hohem Transaktionsvolumen und innovativen Strukturen bieten sich Investoren heute aussergewöhnliche Chancen.
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*) Fabrice Zosso leitete diverse Produktstrategien und Geschäftsentwicklungsinitiativen bei der Partners Group. Danach war er im Investment-Team von einem Family Office mit Schwerpunkt in Privatmärkten verantwortlich für den Aufbau von Beziehungen zu den führenden Managern, bevor er 2022 als CEO SWISE mitgegründet hat. Zosso besitzt einen Master in Banking und Finance der Universität Zürich und hat an der der HEC Paris einen Executive MBA-Abschluss.
Gastbeitrag: Secondaries im Aufwind – Chancen für Evergreen Private Equity Fonds

Fabrice Zosso