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„Wir sehen den Übergang zu einem Umfeld, das weiterhin Wachstumschancen für Unternehmen bietet – allerdings mit Rücksicht auf ESG-Faktoren“

IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit David Winborne, Senior Portfolio Manager, IMPAX Asset Management, über die Investmentmöglichkeiten in einer nachhaltiger agierenden Weltwirtschaft und die Investmentstrategie des Unternehmens.

David Winborne

IPE D.A.CH: David, wie würden Sie das große Bild hinter der Investmentidee von IMPAX umschreiben?
Winborne: IMPAX wurde bereits vor über 20 Jahren gegründet und hat sich immer mit Unternehmen beschäftigt, die vom Übergang in eine nachhaltigere Wirtschaft profitieren beziehungsweise auch zu einem gewissen Grad Treiber des ganzen Prozesses sind. Der Begriff des Impact Investing war 1998 zwar noch nicht verbreitet, aber letztlich trifft es gut den Kern unserer Investmentidee.

IPE D.A.CH: Welche Branchen stehen dabei im Vordergrund?
Winborne: Ende der 90er Jahre waren dies vor allem Unternehmen im Bereich der regenerativen Energien. Dies weitete sich Anfang des neuen Jahrhunderts zu Unternehmen auf, die energieeffiziente Produkte herstellen, also Ressourcen schonen. 2008 kam dann das Thema Wasserinfrastruktur hinzu, ebenso eine Food-Strategie die u.a. das Thema der Lebensmittelverschwendung aufgreift. 2013 haben wir frühzeitig erkannt, dass der Übergang zu einer nachhaltigeren Gesellschaft die gesamte globale Wirtschaft betrifft. Dies war der Start unserer globalen Investmentstrategie, Global Opportunities, die uns die Möglichkeit gibt, unsere Investmentidee über alle Sektoren umzusetzen.

IPE D.A.CH: Lassen Sie mich nochmals auf Ihre Aussage vom Übergang in eine nachhaltigere Wirtschaft kommen. Was verstehen Sie genau darunter?
Winborne: Wir sehen, dass wirtschaftliches Wachstum bislang ohne Rücksicht auf die sozialen und ökologischen Kosten erreicht wurde. Die Automobilindustrie ist hier ein sehr gutes Beispiel für die ökologischen Kosten wie den ungezügelten Schadstoffausstoß, die Sozialen Medien für die sozialen Kosten wie Missachtung der Privatsphäre. Dies hat bereits angefangen sich zu ändern bzw. ändert sich nun. Wir sehen den Übergang zu einem Umfeld, das weiterhin Wachstumschancen für Unternehmen bietet, allerdings mit Rücksicht auf ESG-Faktoren. Genau bei diesen Unternehmen, die auf den entsprechenden Übergang vorbereitet sind, sehen wir exzellente Investmentmöglichkeiten für Anleger. Wir machen dies nicht aus altruistischen Gründen.

IPE D.A.CH: Was sind für Sie die Treiber dieses Übergangs?
Winborne: Zuerst einmal die Technologie, die mittlerweile ganz neue Möglichkeiten bietet, wie beispielsweise beim Elektroauto. Zweitens ändern sich auch die Kundenpräferenzen ganz klar hin zu nachhaltigeren Geschäftsmodellen und Produkten. Drittens stellen sich Unternehmen auch immer mehr dem Impact, den Ihre Produkte darstellen. Ganz wichtig auch der letzte und vierte Punkt, die Regulierung. Ohne entsprechende Maßnahmen wie beispielsweise die verbindliche Quote für Elektroautos in China würden viele Entwicklungen deutlich langsamer voranschreiten.

IPE D.A.CH: Wie sieht Ihr Investmentprozess genau aus?
Winborne: Unser Investmentprozess ist klar Bottom-up getrieben und enthält eine integrierte und äußerst detaillierte ESG-Analyse zu jedem Unternehmen. Wir sind der Überzeugung, dass man Unternehmen und deren Risiken heute nur verstehen kann, wenn sämtliche ESG-Faktoren Teil der Analyse sind. Am Ende der Analyse steht beispielsweise für unseren Global Opportunities Fund eine Matrix, wo wir Risiken und Opportunitäten abtragen. Unser Fokus liegt dann klar auf den Unternehmen mit der Ausprägung High Opportunities/Low Risks.

IPE D.A.CH: Sehen Sie am Ende nur die Disruptoren als Gewinner der Entwicklung?
Winborne: Nicht automatisch und nicht nur. Sie finden in unserem Portfolio auch viele etablierte Unternehmen, die einerseits den Willen haben die Veränderungen anzugehen, andererseits auch die nötigen Mittel und Ressourcen. Microsoft ist ein gutes Beispiel aus dem Bereich Social Media.

IPE D.A.CH: Wie gehen Sie mit dem Thema Risikomanagement um?
Winborne: Durch das ESG-Thema ist Risikomanagement wie angeführt bereits Teil unserer Investment-DNA. Ferner achten wir auf Unternehmensebene auf die relevanten Risikofaktoren von Zulieferer- bzw. Kundenseite bis hin zu den relevanten Marktdaten, hinsichtlich Marktdynamik und Disruption. Auf Portfoliolevel achtet unser Head of Risk and Process, dass unsere Risikoparameter wie Tracking Error eingehalten werden. Ebenso gehört dazu die Beachtung and gegebenenfalls Anpassung unserer Kursziele für die Portfoliotitel.

IPE D.A.CH: Wie lange ist Ihre durchschnittliche Haltedauer?
Winborne: Idealerweise so lange wie möglich, wir möchten wenig Turnover im Portfolio. Letztlich hängt es an der Bewertung des Unternehmens versus der Börsenbewertung. Im Global Opportunities Fund rechnen wir mit einer durchschnittlichen Haltedauer von 3-5 Jahren.

IPE D.A.CH: Lassen Sie uns abschließend noch einen Blick in die Zukunft werfen. Was sind für Sie die interessantesten Trends im Markt?
Winborne: Ein Trend ist sicher das Thema der personalisierten Medizin dank der modernen Gendiagnostik. Lungenkrebs ist hier ein gutes Beispiel für eine Erkrankung mit deutlich besseren Heilungschancen. Auch die Entwicklung der Wirtschaft von Cash- zu Credit-/Digitalzahlungen ist für uns sehr spannend. Hier sind wir insbesondere mit Blick auf die Emerging Markets sehr positiv, dass Themen wie Zahlungssicherheit und Besteuerungsmöglichkeit helfen, die dortigen Volkswirtschaften weiterzuentwickeln.

IPE D.A.CH: Besten Dank für diese Einblicke!