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„Private Debt, Private Equity und Real Estate werden weiterhin eine starke Nachfrage erfahren“

IPE D.A.CH-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Sebastian Römer, Head of Central & Eastern Europe bei Natixis Investment Managers, über die zunehmende Bedeutung von Alternative Investments in der institutionellen Anlage.

Sebastian Römer

IPE D.A.CH: Herr Römer, mit Blick auf die Absatzzahlen dürfte 2018 mit zu den besten Jahren in der Firmengeschichte von Natixis IM zählen. Worauf führen Sie die Absatzerfolge zurück?
Römer: Wir haben in der Tat sowohl global als auch in Deutschland ein sehr gutes Jahr hinter uns. Insbesondere die große Nachfrage nach Alternative Investments und hier das Thema Absolute Return hat uns sehr geholfen. Zwei Investment Manager unserer globalen Plattform stechen hier hervor: Erstens, DNCA mit einem Fixed Income Absolute Return Produkt, das unter anderem bei Versorgungswerken sehr gut ankommt. Und zweitens H2O, ein Absolute Return Manager mit Sitz in London, der zu den wenigen Namen weltweit gehört, die es im Währungsmanagement schaffen, langfristig unkorrelierte und positive Renditen zu generieren.

IPE D.A.CH: Wie sieht es auf der illiquiden Seite aus?
Römer: Hier verfügen wir über ein breites Spektrum in den Anlageklassen Private Debt, Immobilien, Infrastruktur und Private Equity. Investoren, die nach Alternativen für Staatsanleihen und Pfandbriefe suchen, helfen wir mit unseren Private Debt Lösungen die über Flugzeuge, Immobilien oder Infrastruktur-Projekte besichert sind. Etwas höhere Renditen versprechen Investitionen in Corporate Private Debt und Loans die durch Entwicklungsprojekte der UN besichert sind. Unsere Immobilienfonds bieten je nach Geographie, Segment und Risikoklasse ein- bis zweistellige Renditen. Über unsere Tochtergesellschaft AEW decken wir dieses Segment sehr breit ab. Besondere Nachfrage erleben wir nach Infrastruktur-Investitionen unserer Tochterfirma Mirova – sowohl in Kerninfrastruktur, also Straßen, Brücken, Energienetze, als auch nach Investitionen in die Energiewende, wozu Windfarmen, Wasserkraftwerke und Solarparks zählen. Auch Private Equity bleibt weiter stark im Fokus unserer Investoren. Über unsere Tochterfirma Flexstone Partners helfen wir, global die attraktivsten Private-Equity-Fonds zu finden, die sich auf mittelständische Firmen spezialisiert haben.

IPE D.A.CH: Wer beschäftigt sich auf der Investorenseite aktuell stark mit dem Thema der illiquiden Alternatives?
Römer: Die Nachfrage ist sehr breit gefächert. Einige sehr große Versicherungen haben inzwischen eigene Inhouse-Investment-Teams aufgebaut und investieren selbst. Diese Investoren interessieren sich für Nischenthemen, die Spezialwissen erfordern, wie z.B. Flugzeug-Kredite. Mittelgroße und kleinere Versicherungen suchen auf dem ganzen Risiko/Rendite-Spektrum nach alternativen Lösungen. Dabei ist oftmals auch wichtig, dass die Investitionen ESG-Kriterien erfüllen. Versorgungswerke, Pensionsfonds und auch Family Offices haben typischerweise Renditeanforderungen die insbesondere von Infrastruktur-, Immobilien-, und Private Equity Investments erfüllt werden.

IPE D.A.CH: Lassen Sie uns noch etwas genauer auf Private Debt-Investments und die Trends dahinter eingehen…
Römer: Hier sind ganz klar zwei Bewegungen zu erkennen, die ich gerne als Alternative Core Fixed Income vs. Alternative Yield Enhancing Fixed Income bezeichne. Hinter letzterem stehen meist High Yield oder EMD-Investoren, die mit einer Renditeerwartung von 5%+ in die Assetklasse kommen und auch bereit sind, entsprechendes Kreditrisiko zunehmen. Das erstgenannte Thema wird hingehen von deutlich konservativeren Investoren nachgefragt. Insgesamt ist die Assetklasse für Investoren, die laufende Kupons brauchen, zu einer sehr interessanten Beimischung geworden. Vor allem, weil die Renditen im Subordinated-Bereich durchaus auch zweistellig sein können und damit den Vergleich mit Private Equity nicht scheuen müssen. Zudem sind die Erträge wesentlich planbarer.

IPE D.A.CH: Sie erwähnten vorhin den Manager Mirova, der meines Wissens auch sehr stark im Bereich der Nachhaltigkeit unterwegs ist. Wie sehen Sie das Thema ESG/SRI im deutschsprachigen institutionellen Markt?
Römer: Ökologische und soziale Investmentkriterien spielen definitiv eine immer größere Rolle. Neben dem Bereich Infrastruktur sehen wir das auch sehr stark in den klassischen long-only Strategien auf der Aktien- und teilweise auch auf der Rentenseite. Was noch immer für Verwirrung sorgt, sind die doch sehr unterschiedlichen Definitionen des Themas Nachhaltigkeit am Markt.

IPE D.A.CH: Bleiben Alternative Investments das große Thema am Markt 2019/2020?
Römer: Die Private Asset-Seite mit Private Debt, Private Equity und auch Real Estate wird meines Erachtens weiterhin eine starke Nachfrage erfahren. Auf der Absolute Return-Seite werden sich die Zuflüsse auf immer weniger Manager beschränken, da es vielen nicht dauerhaft gelingt, den Markt zu schlagen. Für die, die es können, wird der Kuchen also letztlich größer.

IPE D.A.CH: Was bleibt auf der liquiden Seite im long-only Bereich übrig?
Römer: Multi-Asset-Credit und Emerging Market Debt. Ich glaube, das sind die zwei Themen, die auch weiterhin gut laufen werden.

IPE D.A.CH: Besten Dank für diese Einblicke.