Foundation | Welcome

Menu


„Nicht überall wo Infrastruktur drauf steht, ist auch Infrastruktur drin“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Dr. Michel Degosciu, Gründungspartner der LPX AG, über Infrastrukturinvestments und die Vorteile für Investoren, diese Assetklasse mit liquiden Titeln abzubilden.

Dr. Michel Degosciu

 

IPE Institutional Investment: Herr Dr. Degosciu, Sie setzen als Anlageberater des PPF II – Global Infrastructure Network Fund strikt auf das Thema Basisinfrastruktur. Warum dieses „enge“ Investmentspektrum?
Degosciu: Wir legen bei unseren Investments großen Wert auf eine Art natürliche Monopolstellung des Unternehmens, dies haben Sie nur im Falle derartiger Investments wie Mautstraßen, Flughäfen, Hafenanlagen oder Schienen bzw. Telekommunikationsnetzen. Aus der Erfahrung der letzten Jahre muss ich dazu auch sagen: Nicht überall wo Infrastruktur drauf steht, ist auch Infrastruktur drin.

IPE Institutional Investment: Sie setzen auf liquide Instrumente, sprich Infrastrukturaktien. Wie kommt dies bei Investoren an? REITs hatten in Deutschland lange Startschwierigkeiten…
Degosciu: Wir sehen durchaus ein großes Interesse an unserem Konzept, in handelbare Infrastrukturwerte zu investieren. Nur wenige Investoren wollen hier Verpflichtungen von 15-20 Jahren eingehen. Mit unserem Fonds haben Sie die Möglichkeit, ihre Investments flexibel zu halten.

IPE Institutional Investment: Setzen Sie Schwerpunkte in einzelnen Sektoren?
Degosciu: Nein, wichtig ist uns wie gesagt der klare Fokus auf natürliche Monopolstellungen. Sie werden daher keinen Wert bei uns im Portfolio finden, der unter 50% seiner Umsätze aus echten Infrastrukturleistungen generiert, wie beispielsweise eine Fluggesellschaft. Ansonsten sind wir über die bereits genannten Themen sehr breit investiert, derzeit mit einem leichten Schwerpunkt auf das Thema Netzwerk/Kommunikation.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns noch kurz auf die Assetklasse Infrastruktur als Ganzes zu sprechen kommen. Ein echter Wachstumsmarkt?
Degosciu: Der Assetklasse wird in der Tat ein hohes Wachstumspotenzial weltweit zugebilligt. In einem Satz zusammengefasst: mehr Menschen benötigen mehr Infrastruktur. Dazu kommt, dass auf Grund der staatlichen Budgetbeschränkungen die Bedeutung von privat finanzierten Infrastrukturdienstleistungen stetig zunehmen wird.

IPE Institutional Investment: Wie selektieren Sie aus dem breiten globalen Aktienuniversum die für Sie erfolgsversprechenden Titel?
Degosciu: Im weiteren Sinne umfasst der Kurszettel rund 2.000 Unternehmen aus dem Bereich Infrastruktur. Nach unserer engen Definition bleibt kaum ein Zehntel davon übrig. Diese knapp 200 Unternehmen analysieren wir gründlich hinsichtlich Monopolstatus und entsprechender Unternehmenskennzahlen, bevor wir uns für ein Investment entscheiden.

IPE Institutional Investment: Wie viele bleiben am Ende des Tages übrig?
Degosciu: Wir fahren unser Portfolio mit rund 30 Titeln. Neben den Finanzkennzahlen untersuchen wir dabei in Kooperation mit der Globalance Footprint auch die ESG-Faktoren der Portfoliounternehmen und Bewerten die Wirkung der Anlagen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Ein Ansatz, der uns zuletzt viel Lob von der Investorenseite eingebracht hat.

IPE Institutional Investment: Nun sind auch Infrastruktur-Titel in den vergangenen Jahren gut gelaufen. Was dürfen Investoren aktuell erwarten?
Degosciu: Die Ausschüttungsrendite bei Infrastrukturtiteln liegt aktuell bei rund 4%. Gemessen an der historischen Performance von echten Infrastruktur-Titeln sind ähnlich wie im Private Equity-Umfeld sicher noch zweistellige Gesamtrenditen möglich. Über die letzten 15 Jahre lag die Performance durchschnittlich bei 12%, im aktuellen Jahr konnte der Fonds bislang um 5% zulegen.

IPE Institutional Investment: Neben der Rendite, was bringt Infrastruktur als Diversifikator in ein Portfolio?
Dr. Degosciu: Echte Infrastrukturwerte sind hervorragend geeignet, ein Portfolio in Sachen Rendite-Risiko-Erwartung deutlich zu verbessern wie verschiedene Untersuchungen immer wieder gezeigt haben. Wir sprechen hier in der Tat von einer „eigenen Assetklasse“, die autonome Renditeeigenschaften aufweist und entsprechend nicht von anderen Assetklasse repliziert werden kann.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke!