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„Nahversorger bieten mit etwa 5% noch immer eine attraktive Ausschüttungsrendite“

IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Carsten Demmler, Head of Capital Management, und Alexander Eggert, Geschäftsführer, Warburg-HIH Invest, über die aktuellen Entwicklungen im Immobilienmarkt und die Strategie der Warburg-HIH Invest.

Carsten Demmler

Alexander Eggert

IPE D.A.CH: Die Nachfrage nach Immobilien ist unter institutionellen Anlegern ungebrochen. Wie schlägt sich das in der Bilanz der Warburg-HIH nieder?
Eggert: Wir sind mit unserer Entwicklung mehr als zufrieden. Per Ende 2018 hat die Warburg-HIH Invest die Assets under Management um über 20% auf 8,2 Mrd. Euro steigern können und dieses Jahr haben wir mit einem weiteren Sprung die 10 Mrd. Euro Grenze erreicht.
Demmler: Auch mit der Portfolioqualität sind wir sehr zufrieden. Wir haben hier, auch vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen Abschwungs, ein sehr robustes Portfolio aufgebaut, bislang noch mit einem überwiegenden Fokus auf Büroimmobilien.

IPE D.A.CH: Welche Sektoren halten Sie neben Büro für weiterhin aussichtsreich?
Demmler: Logistik und Nahversorger sind zwei der Themen die uns hier umtreiben. Im Segment Logistik haben wir Mitte des Jahres einen neuen Strategiefonds an den Markt gebracht. Bei Logistikimmobilien gibt es weiterhin eine sehr stabile Nachfrage. Im Sektor Nahversorgung mit Schwerpunkt Lebensmitteleinzelhandel bietet sich zudem mit ca. 5% noch immer attraktive jährliche Ausschüttungsrenditen. Hier haben Investoren die Chance, noch immer Renditen wie vor einigen Jahren zu vereinnahmen. Da sehen wir auch attraktive Opportunitäten weiterhin in deutschen Wachstumsstädten im Bürosektor zu investieren, was uns dazu veranlasst hat einen Nachfolger unseres Konzeptes Deutschland Selektiv erneut aufzulegen.

IPE D.A.CH: Welche Trends sehen Sie aktuell unter institutionellen Anlegern bei Immobilieninvestments?
Eggert: Ich würde zwei Trends anführen. Zum einen das Bestreben – sofern Quoten noch nicht ausgeschöpft sind – das Immobilienexposure weiter hochzufahren. Zum anderen den Fakt, dass sich deutsche Anleger bei Immobilien nach wie vor mit dem Ausland schwertun. Ein klarer „Home Bias“ ist nach wie vor klar erkennbar.
Demmler: Bei den Investorengruppen sind uns dieses Jahr insbesondere Versicherungen und Versorgungswerke aufgefallen. Auch Banken sind in der Eigenanlage mittlerweile deutlich stärker am Markt aktiv. Der nach wie vor deutliche Abstand zu Bundesanleihen macht die Assetklasse Immobilien weiterhin nachhaltig sehr attraktiv.

IPE D.A.CH: Stichwort Renditeabstand – wird angesichts des Negativzinsumfeldes bei Bundesanleihen die Drei vor dem Komma akzeptiert?
Demmler: Viele Investoren akzeptieren dies mittlerweile und verweisen auf den angesprochenen Spread zu Bundesanleihen, der ja weiterhin über 300 Basispunkte beträgt. Für echte Core-Immobilien ist dies die neue Wirklichkeit.

IPE D.A.CH: Sie haben im ersten Halbjahr koreanische Investoren bei einer Immobilientransaktion in Amsterdam beraten. Sind asiatische Anleger ein dauerhafter Käufer im europäischen Markt?
Demmler: Ich denke ja, für die Investoren aus Korea haben drei Faktoren für den Erwerb in Amsterdam gesprochen – ein stabiles wirtschaftliches Umfeld, eine attraktive zu erzielende Rendite und der für koreanische Investoren zusätzlich positive Cross-Currency-Swap. Darüber hinaus nutzen koreanische Investoren einen höheren Leverage als z.B. deutsche Investoren. Dies führt in Summe dazu, das für die Investoren ca. 6-7% Rendite p.a. möglich sind. Weitere asiatische Investoren werden diesen Weg sicher folgen. Auch aus Japan sehen wir aktuell größeres Interesse am europäischen Markt.

IPE D.A.CH: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile bei Investitionsentscheidungen in Immobilien?
Eggert: Nachhaltige Gebäude im Sinne von effizient wurden schon immer angestrebt. Die nächste Stufe im sinne ganzheitlicher ESG-Ansätze für Gebäude kommt, allerdings merken wir in Gesprächen mit Investoren ganz klar, dass es hier sehr unterschiedliche Auffassungen gibt. Ich denke, dass wir hier auf Sicht von 12-18 Monaten deutlicher sehen werden, wohin die Reise geht.

IPE D.A.CH: Wir haben bereits über Sektoren gesprochen. Wo sehen Sie auf Investorenseite die Trends für 2020?
Demmler: Wohnen ist noch immer ein sehr dominantes Thema. Ich rechne damit, dass sich dies 2020 nicht ändern wird. Insgesamt sind die Allokationswünsche der institutionellen Anleger allerdings ehr heterogen, abhängig insbesondere vom bestehenden Portfolio.

IPE D.A.CH: Besten Dank für diese Einblicke.