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Invesco-Whitepaper: Der stillen Revolution eine Stimme geben – wie Asset Manager zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen können

In der Öffentlichkeit wird das Investmentmanagement häufig als eigennützige Branche wahrgenommen, für die das Gemeinwohl eine höchstens untergeordnete Rolle spielt. Eine neue Studie von Invesco will mit diesem Vorurteil aufräumen und verdeutlicht die Rolle, die Vermögensverwalter als Vorreiter nachhaltiger Strategien und Praktiken spielen – insbesondere durch einen aktiven konstruktiv-kritischen Dialog mit den Unternehmen, in die sie investieren.

Dr. Henning Stein

Das Invesco-Whitepaper mit dem Titel „Giving voice to the quiet revolution: asset management, the environment and popular perceptions“ („Der stillen Revolution eine Stimme geben: Asset Management, die Umwelt und die allgemeine Wahrnehmung“) unterstreicht den wichtigen Beitrag des Asset Managements zu nachhaltigen Veränderungen und enthält Beiträge von Barbara Rupf-Bee, Head of EMEA bei Allianz Global Investors, sowie den Professoren David Stillwell (University of Cambridge Judge Business School), John Gathergood (University of Nottingham), Christopher Wright (University of Sydney) und Daniel Nyberg (University of Newcastle, Australien).

„Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts hat die Grenzen des Kapitalismus, wie wir ihn seit Langem kennen, schonungslos offengelegt. Das lässt sich genauso wenig abstreiten wie die Tatsache, dass die daraus resultierende Gegenreaktion gegen Teile der Investmentbranche verdient war“, sagt Dr. Henning Stein, Global Head of Thought Leadership bei Invesco. „Doch der Kapitalismus war und ist ein unfertiges Konzept: Er hat sich grundlegend weiterentwickelt, damit sich vergangene Fehler nicht wiederholen. Dazu haben die Asset Manager maßgeblich beigetragen.”

Wie er erklärt, besteht die Aufgabe des Asset Managers – heute mehr denn je – darin, das Risiko zu mindern, Renditen zu erwirtschaften und das Kapital so produktiv wie möglich anzulegen. So würden Asset Manager zu effizienten und funktionierenden Finanzmärkten beitragen, alternden Bevölkerungen helfen, für den Ruhestand vorzusorgen, und den Weg für eine langfristig positive realwirtschaftliche Entwicklung ebnen, anstatt kurzfristigen Gewinnen nachzujagen. Und so würden sie helfen, die größten Herausforderungen für die Menschheit zu adressieren, allen voran globale Umweltkrisen.

Nach Ansicht des Invesco-Experten wird die Rolle der Investmentmanager und Investoren beim Vorantreiben positiver Veränderungen und bei der Bewältigung der größten Bedrohungen für unseren Planeten jedoch immer noch häufig missverstanden und unterschätzt. „Wir müssen die Kluft zwischen Menschen überbrücken, die Welten voneinander entfernt zu sein scheinen, obwohl sie eigentlich auf das gleiche Ziel hinarbeiten“, betont er. „Die Natur erinnert uns gerne daran, dass es gemeinsame Probleme gibt, die gemeinsame Lösungen erfordern. Umso wichtiger ist es, dass allen Stakeholdern diese enorm wichtige Interessenübereinstimmung bewusst wird.“

Den Autoren des Whitepapers zufolge sind Asset Manager Treiber eines Prozesses, den die Universität Cambridge als „stille Revolution“ bezeichnet hat. So würden verantwortungsvolles Handeln, Nachhaltigkeit und langfristiges Denken in der Branche zunehmend zur Norm. Wie Cathrine de Coninck-Lopez, Global Head of ESG bei Invesco, betont, spielt die Zivilgesellschaft ihre eigene, wichtige Rolle – „die richtige Wirkung entsteht aber erst, wenn man Billionen von Dollar für positive Veränderungen mobilisiert.“

Eines der wirkungsvollsten Instrumente im ESG-Arsenal des Asset Managements ist die aktive Miteigentümerschaft – das heißt, das direkte Engagement und der konstruktiv-kritische Austausch mit den Unternehmen, in die investiert wird. Dieses sogenannte „Active Ownership“ ist zu einem wesentlichen Treiber positiver Veränderungen geworden – nicht zuletzt dadurch, dass Unternehmen mit einer traditionell schlechten ESG-Performance so dazu gebracht werden können, ihre Richtlinien und Praktiken zu verbessern. „Untersuchungen zeigen, dass Asset Manager als Kapitalallokatoren viel bewirken können, wenn sie die Unternehmen, in die sie investieren, nachdrücklich zu einer besseren Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien auffordern“, so Stein. Die Kapitalallokationstrends und Emissionssenkungsziele im Energiesektor seien ein gutes Beispiel. Nach Ansicht des Invesco-Experten würden die Unternehmen diese positiven Veränderungen ohne den Rückhalt – oder Druck – ihrer Aktionäre nicht vorantreiben.

Produkte und Lösungen, die heute unter das Label „ESG“ fallen würden, gibt es zwar schon lange. Die heutige Produktgeneration ist jedoch wesentlich ausgereifter als alles, was es bisher gab, und die Lösungen finden auch viel breitere Anwendung. Verbesserungen in der Qualität und Quantität von ESG-Daten machen das verantwortungsvolle Investieren in verschiedenen Anlageklassen heute sehr viel einfacher als zuvor. Vor allem aber erfährt ESG mittlerweile auch mehr Rückhalt durch Politik und Aufsichtsbehörden, wie das Pariser Abkommen, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die Task Force on Climate-related Disclosures und die Entstehung eines weltweiten Rahmens für die Umsetzung von ESG deutlich machen. Stein zufolge verändern derartige Initiativen die Einstellungen zu Kapitalflüssen, Risikomanagement und Transparenz von Grund auf. Gleichzeitig sei die weit verbreitete Annahme, dass ESG einen nachteiligen Einfluss auf die Portfolioperformance hat, inzwischen überzeugend widerlegt worden. So sei inzwischen wiederholt bewiesen worden, dass es sich sogar auszahlt, verantwortungsbewusst zu investieren.

Die Anleger stimmen auch mit ihrem Geldbeutel ab. So stellt Barbara Rupf-Bee fest: „Wenn sie vor die Wahl gestellt werden, entscheiden sich sehr vermögende Privatpersonen in der Mehrheit der Fälle für ein SRI- oder ESG-Mandat anstelle einer konventionellen Anlagelösung. Die Kunden sind ganz klar für das Thema sensibilisiert und in hohem Maße bereit, sich an der Bewegung für nachhaltige Veränderung zu beteiligen.“

Aktuelle Untersuchungen von Dr. David Stillwell von der Judge Business School der Universität Cambridge untermauern diese Einschätzung. So hat er festgestellt, dass der durchschnittliche Anleger auch dann noch einen nachhaltigen Fonds bevorzugen würde, wenn er dafür eine um bis zu 2,5% geringere Rendite in Kauf nehmen müsste – also einen erheblichen Renditenachteil. Um der enormen Nachfrage nach nachhaltigen Anlagelösungen gerecht zu werden, müssten Finanzinstitute die ESG-Performance klar, prägnant und konsistent kommunizieren und eng mit politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um das ESG-Reporting zu standardisieren und zu systematisieren.

Stein hält eine hohe Transparenz für den besten Ansatz: „Wir brauchen definitive Standards und wir brauchen Offenheit in Bezug auf verantwortungsvolle Investitionen und ihre Auswirkungen. Dann sollten die Ergebnisse unserer Bemühungen für sich sprechen.“ Asset Manager seien einzigartig positioniert, um einen wesentlichen Unterschied zu machen, und müssten ihre Rolle, ihre Absichten und die Vorteile ihres Handelns allen Stakeholdern verständlich machen. „Wir müssen so viele Menschen wie möglich davon überzeugen, dass wir ihre Ziele teilen und dass wir alle zusammenarbeiten sollten, um sie gemeinsam zu erreichen“, betont er.

„Die stille Revolution ist seit mehreren Jahren im Gange. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, mehr Lärm darum zu machen – nicht, damit sich die Asset Manager besser fühlen oder mehr Anerkennung erfahren, sondern weil die Wahrnehmung unserer Bemühungen und das Verständnis für das, was wir tun, so wichtig für unsere Effektivität als Mitgestalter einer nachhaltigeren Zukunft ist“, so Stein abschließend.