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Gastbeitrag: Transportlogistik – Investieren in die nachhaltigste Form der Mobilität

Nachhaltigkeit ist mehr als Sonne und Wind.

André Wreth

Nachhaltiges Investieren und Sustainable Finance sind die Mega-Trends der Kapitalanlage in den letzten Jahren. An diesen kommt niemand mehr vorbei. Das Thema hat aber deutlich mehr Facetten, als man gemeinhin denkt. Denn Nachhaltigkeit ist viel mehr als Windparks oder Solarenergie. Die Verengung dieses Themas auf Sonne und Wind gehört der Vergangenheit an.

Güterschienenverkehr ist der ‚Hidden Champion‘ der Nachhaltigkeit
Der ‚Hidden Champion‘ der Nachhaltigkeit ist der Güterbahnverkehr. Das Umweltbundesamt adelt diesen Sektor der Mobilität: Der Energieverbrauch pro ⁠Tonnenkilometer⁠ ist im Bahnverkehr insgesamt deutlich geringer als mit dem Lkw. Der Gütertransport auf der Schiene entwickelt sich zudem langfristig positiv: Sein Anteil stieg zwischen 1999 und 2015 von 16,5% auf 19,2% an. In den letzten Jahren schwankt der Anteil zwischen 19% und 21,5%.

Tausendsassa der Nachhaltigkeit
Der Schienengüterverkehr spielt somit eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Mobilität und kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Nachhaltigkeitsaspekte des Schienengüterverkehrs decken eine breite Palette der Umweltfreundlichkeit und Klimaverträglichkeit ab: Reduzierte CO2-Emissionen: Der Schienengüterverkehr verursacht pro Tonnenkilometer deutlich weniger CO2-Emissionen als der Straßenverkehr. Energieeffizienz: Bei guter Auslastung ist der Schienengüterverkehr energieeffizient und kann die Transportleistung bei gleichzeitig geringerem Energieverbrauch steigern. Intermodalität: Intermodale Transportlösungen, die Schiene, Straße und See miteinander verbinden, können die Effizienz des Logistiksystems erhöhen und die CO2-Emissionen reduzieren. Reduktion von Lärm und Luftverschmutzung: Der Schienenverkehr verursacht im Vergleich zum Straßenverkehr weniger Lärm und Luftverschmutzung.

Welche Weichenstellungen plant die Politik?
Steigerung des Marktanteils: Die Bundesregierung hatte sich schon im ‚Masterplan Schienenverkehr‘ das Ziel gesetzt, den Anteil des Schienengüterverkehrs am gesamten Güterverkehr bis 2030 auf 25% zu erhöhen. Ein weiteres Ziel ist der Ausbau der Intermodalität: Intermodale Terminals können den Schienengüterverkehr stärken. Die neue Koalition von Union und SPD hat sich daher auch in ihrem Koalitionsvertrag zur Steigerung der Investitionen ins deutsche Schienennetz bekannt. Die neue Regierung hat ausdrücklich angekündigt, „mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern“. Die Planungen, um den Sanierungsstau auf der Schiene zu beheben, werden zudem mit einer verbindlichen Finanzierungszusage – dem sog. ‚Eisenbahninfrastrukturfonds‘ – versehen. Schwerpunkt der Investitionen sind z. B. digitale Stellwerke und eine flächendeckende ETCS-Ausrüstung (European Train Control System). Hierzu soll ein großer Teil des neuen Sondervermögens Infrastruktur in die Schiene investiert werden.

Privat hat Vorfahrt vor Staat
Die Brutto-Anlageinvestitionen privater Investoren in die Schiene kletterten sowohl bezogen auf Fahrzeuge als auch auf Gesamtinvestitionen seit 2013 auf einen neuen Rekordwert. Für die Schiene wird in den kommenden Jahren die Infrastruktur der entscheidende Engpass bleiben. Vor allem dorthin werden die Milliarden des neuen Sondervermögens fließen. Das private Kapital, das mit der Liberalisierung des Bahnverkehrsmarktes und dem Aufbruch der staatlichen Monopole mobilisiert wird, wird vor allem für die Ausrüstung benötigt.

Denn staatliche Eisenbahngesellschaften bzw. Gesellschaften investieren vorrangig in den Ausbau der Schienennetzinfrastruktur, zum Beispiel in den Ausbau und die Verlängerung von Überholgleisen, und in den Personenverkehr. Für Investitionen in die Modernisierung bzw. den Ausbau oder Erhalt der Güterwagenflotte standen und stehen oft nicht ausreichend Gelder zur Verfügung. In der Folge wurde überaltertes oder nicht mehr zu modernisierendes Equipment aus dem Markt genommen. Zur Kompensation bedienen sich die traditionellen Betriebe der Leasingangebote privater Eisenbahnverkehrsunternehmen – Tendenz steigend.

Investmentmarkt mit regulierten Angeboten erschlossen
Für die Nutzer von Logistikequipment bietet das Mieten oder Leasen von Ausrüstungsgegenständen im Vergleich zum Erwerb einige Vorteile. Es fallen keine Anschaffungskosten an, so dass Liquidität geschont und das Eigenkapital gestärkt wird bzw. eine geringe Bilanzberührung stattfindet.

Der Vermietmarkt für Güterwagen in Europa ist heute ein etablierter und wichtiger Teil der Schienenlogistik: Vermietunternehmen bieten Eisenbahnverkehrsunternehmen und Industriekunden die Möglichkeit und die nötige Flexibilität, ihre Flotten an Nachfrageschwankungen anzupassen. Der Vermietmarkt für Güterwagen in Europa hat sich somit von seinen Anfängen vor über 150 Jahren zu einem unverzichtbaren Teil der modernen Schienenlogistik entwickelt. Er trägt wesentlich zur Flexibilität und Effizienz des Schienengüterverkehrs bei und wird angesichts der wachsenden Bedeutung nachhaltiger Transportlösungen weiter an Bedeutung gewinnen.

Fazit
Nachhaltigkeit, enormer Kapital‑ und Modernisierungsbedarf und politischer Rückenwind: Der Markt für Güterwagenleasing in Europa zeigt ein signifikantes Wachstum, das gleich durch mehrere Faktoren beeinflusst wird: Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Transportlösungen, die Liberalisierung des Schienenverkehrs und Investitionen in die Infrastruktur sind entscheidende Treiber dieses Wachstums.

Inzwischen gibt es für institutionelle sowie für private Anleger regulierte und diversifizierte Investitionsmöglichkeiten hierfür im Bereich Transportlogistik. Logistikequipment gehört zu den zulässigen Vermögensgegenständen nach dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), sowohl für institutionelle als auch für Retail-Investoren.

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*) André Wreth, Solvium Capital