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Faros-Studie sieht wenig Druck auf Kosten für Verwahrstellen und KVGen

Die Durchschnittskosten für die Verwahrung und Verwaltung sind in der institutionellen Kapitalanlage erstaunlich zementiert – und dies trotz deutlich gestiegener Anlagevolumen. Die Skaleneffekte werden offenbar von den Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften kaum an Investoren weitergegeben. Dies ist das Ergebnis einer Faros-Studie zu Kosten und Leistungen von Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) unter 32 deutschen und österreichischen institutionellen Investoren mit einem Anlagevolumen von 147 Mrd. Euro.

Uwe Rieken

So liegt zum Beispiel der Kosten-Median für Master-KVGen bei 2,6 Basispunkten, wobei die Hälfte der Befragten Gebühren zwischen 1,5 und 3,9 Basispunkten zahlt. Bei einem Viertel der Befragten liegen die Kosten jedoch unter 1,5 Basispunkten, was als Zielgröße für eine Kostenoptimierung angesehen werden kann. Bemerkenswert ist zudem, dass es bei Master-KVGen kaum einen Zusammenhang zwischen dem verwalteten Vermögen und den Gebührensätzen gibt und dass diese über die letzten zehn Jahre erstaunlich stabil waren. Gerade die großen drei Master-KVGen Inka, Allianz Global Investors und Universal Investment, mit einem Marktanteil von schätzungsweise 90% haben davon profitiert, dass sich der Markt für deutsche Spezialfonds in der letzten Dekade mehr als verdoppelt hat. Nachteilig ist für Investoren, so Faros, sei, dass man sich eine komplexe und damit teure Kapitalverwaltungsstruktur mit teilweise überschneidenden Funktionalitäten von Depotbank und Kapitalverwaltungsgesellschaft leistet.

Wie erwartet sind die Gebühren der Verwahrstellen deutlich günstiger als die der Master-KVGen. Außerdem haben sich die Kosten gegenüber der ersten Faros-Kostenstudie 2013 kaum verändert. Kostenwettbewerb gibt es hingegen im Bereich von Zusatzservices, wobei vor allem im Bereich der Transaktionskosten sowie der Währungsabsicherung erhebliches Einsparpotenzial besteht.

Das ESG-Reporting wird von Verwahrstellen und Master-KVGen derzeit meist kostenlos zur Verfügung gestellt. Perspektivisch, so Faros, werde dies jedoch kaum haltbar sein. Außerdem wird ein solches Reporting mit der Qualität von Reportings professioneller Marktteilnehmer, die sich auf ESG spezialisiert haben, vermutlich nicht mithalten können.

Hinzu kommen mehr und mehr Kosten für alternative Anlagen, die in der Regel in Luxemburg und damit außerhalb der deutschen KVG-Depotbankstruktur administriert werden. Bei den Luxemburger Strukturen (SIF-FCP, SIF-SICAV, SIF-SICAF und FAIF) sind die Gebühren hingegen signifikant mit dem Volumen korreliert.

„Es gibt einen Druck auf die Margen in der institutionellen Kapitalanlage. Dieser spielt sich unter Asset Managern, nicht aber unter Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften ab. Das Narrativ der Anbieter, dass die Kosten auch für die Verwahrung und Verwaltung fielen, ist nicht richtig“, fasst Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von FAROS Consulting, die Ergebnisse zusammen. „Wenn, dann hat sich der Preiskampf eher in den Bereich der Zusatzservices und der Währungsabsicherung verlagert. Hintergrund für die zementierten Kosten ist die geringe Kostentransparenz, was entsprechende Verhandlungen erschwert. Um gegenzusteuern haben wir erneut eine breit angelegte Benchmark-Studie zu den Kosten und Services von Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften unter institutionellen Investoren durchgeführt. Auf Basis dieser Ergebnisse und unserer Expertise lohnt sich für institutionelle Investoren eine kritische Überprüfung der bestehenden Konditionen bei Verwahrstellen und Master-KVGen, um das bestehende Einsparpotenzial zu heben.“