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„Die in Folge der Covid-Krise nach oben schießende Zahl an Home-Office-Arbeitsplätzen war ganz sicher ein Game-Changer“

IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Paul Doocy von CP Capital US über aktuelle Trends bei US-Immobilien, insbesondere im Residential Segment. CP Capital wurde 1989 in New York gegründet und hat seitdem über 15 Mrd. US-Dollar über Fonds und Individualmandate in Immobilien investiert. Der Start erfolgte aus den Familienvermögensverwaltungen von Quandt und Burda, noch heute kommt das investierte Geld nach Unternehmensangaben zu rund 90% aus Deutschland.

Paul Doocy

IPE D.A.CH: Paul, wie sehen Sie aktuell den US-Immobilienmarkt?
Doocy: Hinter dem Office-Sektor steht nach wie vor das Fragezeichen, wie viel Büroraum die Firmen in Zeiten von hybriden Arbeitsmodellen mit einem deutlich höheren Home-Office-Anteil noch nachfragen. Der Retail-Sektor sieht weiterhin recht gesund aus, ebenso der Industrial Sektor. Die größten Chancen sehen wir allerdings nach wie vor im Sektor der Mietwohnanlagen.

IPE D.A.CH: Sie sind in diesem Bereich mittlerweile seit über 20 Jahren aktiv, was hat sich über die Jahre als stärkster Preistreiber herausgestellt?
Doocy: Am Ende treibt die per Saldo deutlich höhere Nachfrage nach Mietwohnungen die Preise – sowohl im Kauf- als auch im Mietsektor – nach oben. Aktuell zwingen die hohen Hypothekenzinsen die Menschen in den allermeisten Fällen in die Miete, wir sehen hier eine stark gestiegene Nachfrage.

IPE D.A.CH: Was war ansonsten die größte Veränderung im Markt über die vergangenen Jahre?
Doocy: Die in Folge der Covid-Krise nach oben schießende Zahl an Home-Office-Arbeitsplätze war ganz sicher ein Game-Changer, insbesondere in einigen Märkten. Hier war es ein richtiger Reset. New Yorker die bislang 4.000 US-Dollar Miete zahlten, tauchten in Miami auf und konnten für 2.500 US-Dollar hochwertigere Apartments als „zuhause“ mieten. Die Nachfrage ist dort quasi explodiert. Kein Wunder daher, dass wir in einigen Märkten auf einmal ein Mietwachstum von 15% p.a. gesehen haben, auch wenn sich der Preistrend wieder etwas eingebremst hat.

IPE D.A.CH: Wie hat dieser Trend Ihre Strategie verändert, welche Märkte sehen Sie sich an?
Doocy: Wir waren historisch schon immer auf Wachstumsmärkte fokussiert, insbesondere auch in den Südstaaten. Insbesondere dort wo Arbeitsplätze entstehen, war und ist es für uns interessant zu investieren, wie aktuell beispielweise in Texas. Allerdings sind auch Städte wie Boston für uns nicht uninteressant, hier kommt es auf die spezifische Lage an. Meist sind es dann Vororte mit klaren positiven Standortfaktoren, die für ein Investment sprechen.

IPE D.A.CH: Wie sieht Ihr Investmentprozess dann konkret aus, wo steigen Sie in der Wertschöpfungskette ein?
Doocy: Wir schließen uns normalerweise immer mit lokalen Entwicklern zusammen, die ihre Heimmärkte aus der Westentasche kennen. Wenn uns ihre Idee zusagt und Rahmenbedingungen stimmen, sind wir oft schon über ein Jahr vor dem Baubeginn mit an Bord.

IPE D.A.CH: Was ist Ihre Erwartung hinsichtlich der Rendite bei aktuellen Projekten?
Doocy: Wir sprechen hier ganz klar von Private Equity ähnlichen Investments, insofern zielen wir natürlich auf andere Renditen ab als bei klassischen Immobilieninvestments in Deutschland. Etwa 15% p.a. ist die Erwartungshaltung die wir unseren Investoren gegenüber kommunizieren. Dies bei einer Haltedauer von drei bis fünf Jahren, sprich bis die Mietwohnanlage nach Abschluss des Baus und der Vermietung der Einheiten an einen typischerweise institutionellen Investor verkauft wird.

IPE D.A.CH: Rechnen Sie durch die volatilen Märkte mit einer längeren Vermarktungszeit oder spielt Ihnen die Unsicherheit eher in die Karten?
Doocy: Die Vermarktung der Wohnungen stellt kein Problem dar. Der Verkauf der gesamten Wohnanlage an einen Investor wie einen Pensionsfonds kann aber durchaus länger dauern. Im Zweifelsfall würden wir das Projekt länger halten – wie wir es in der Vergangenheit an anderer Stelle auch schon gemacht haben. Es kommt aber letztlich darauf an, wie wir die Situation in der Zukunft einschätzen.

IPE D.A.CH: Besten Dank für diese Einblicke.