Foundation | Welcome

Menu


Agrarinvestitionen in zwei Welten

Do Investment AG erläutert im Gespräch mit IPE DACH, wieso sich Rumänien und Uruguay ergänzen.

Der Ukraine-Konflikt hat die Weizenpreise an den Weltmärkten kurz hochschnellen lassen. Spekulieren können und wollen langfristige Anleger in Agrarprodukten mit solchen kurzfristigen Schwankungen nicht.

„Die Preise sind jetzt schon wieder auf dem Niveau wie vor der Spitze am 24. Februar“, bestätigt auch Dirk Rüttgers, Vorstand der Do Investment AG. Themen wie Lebensmittelpreisspekulationen oder Land Grabbing gehören zu den größten Bedenken, wenn er mit institutionellen Investoren aus dem deutschsprachigen Raum über seine Investmentprodukte spricht.

Sein Unternehmen hat im Februar zwei neue Tranchen bereits erfolgreich geschlossener Agrarinvestment-Fonds aufgelegt. „Der Kern unserer Investmentstrategie ist die Tatsache, dass die Weltbevölkerung wächst und dafür Agrarflächen gebraucht werden, die knappes Gut sind.“

Die Sicav-Spezialfonds nach luxemburgischen Recht investieren einerseits in Rumänien und andererseits in Uruguay - aber beide in der alternativen Assetklasse „Agrar“.

Bereits seit fast 20 Jahren beschäftigt sich Do Investment mit dem Thema, zunächst vor allem für Family-Club-Deals. Zunächst mussten Märkten gefunden werden, in denen Investitionen sinnvoll und effizient möglich sind. „In Deutschland gibt es kaum Volumen und Angebot, weil viele Adelsfamilien auf Grund sitzen, den sie nicht verkaufen“, so Rüttgers.

In Europa bot sich Rumänien an, das aufgrund von Ineffizienzen in der Landverwaltung und -bewirtschaftung 2005 noch Nettoimporteur von Getreide war und heute der zweitgrößte Exporteur in der EU ist.

An diesem Beispiel erläutert Annika Wacker, Portfoliomanagerin Real Assets, den langfristigen Investmentansatz: „Wir haben in Rumänien Pachtverträge von 10 Jahren und mehr und sehr gemischte Pächter zur Diversifikation.“

Kleinere Landbesitzer kommen teilweise auf Vertreter von Do Investment zu und bieten ihr Land zum Verkauf an. Darüber hinaus erhalten sie einen langfristigen Pachtvertrag. Viele Ländereien davon liegen brach und werden durch Zusammenführung effizienter genutzt.

Unterdessen in Südamerika ...
In Uruguay kauft Do Investment vor allem von vermögenden, auch internationalen, Landbesitzern, erläutert Rüttgers. Dort werden keine kleinteiligen Feldstrukturen zusammengeführt, sondern Flächen von 10.000 Hektar und mehr gekauft und verpachtet. „Wir sind nicht operativ tätig, aber sehr nah am Investment und schauen uns Felder teilweise jahrelang an, bevor wir kaufen“, so Rüttgers.

Das südamerikanische Land wurde vor allem auch deshalb gewählt, weil die rechtlichen Strukturen für ausländische Anleger passen.

Im Fokus stehen u.a. Felder, die durch Soja-Monokulturen geschwächt sind. „Oft sind 25% unserer Investitionen in Ruhepause, bevor sie dann wieder bebaut werden“, so Rüttgers weiter.

Durch diese Langfristigkeit könne man eher von „Real Estate Investitionen“ sprechen, sagt Rüttgers. Es gibt Lock-ups von 10 Jahren und nur zweimal jährlich wird ein Net Asset Value generiert. „Es ist ein Inflationsschutz und ruhiges Investment in unruhigen Zeiten“, so Rüttgers. Für 2022 erwartet er 7-9% Investmentreturn für die Fonds.

Und obwohl beides Agrarfonds sind, haben sie doch ein völlig unterschiedliches Risikoprofil -schon allein aus klimatischen Gründen: In Uruguay gibt es jährlich zwei Ernten, in Rumänien nur eine.

Während rumänische Pächter mit EU-Subventionen schlechte Ernten überbrücken können, herrscht in Uruguay völlig freier Markt. In Rumänien hängen viele Pachteinnahmen vom internationalen Weizenpreis ab, in Uruguay treibt vor allem die Nachfrage aus China den Sojapreis.

Der neu aufgelegte, und noch offene Rumänienfonds folgt dem alten Investmentmodell und investiert in die gleichen Standorte in Ost- und Westrumänien.

In Uruguay soll die Investmentstrategie erweitert werden, erläutert Wacker: Bislang wurde klassischerweise im Westen des Landes in Ackerfarmen investiert. Nun sollen im Osten Grünflächen dazugekauft werden, die dann aufgeforstet werden. Daneben soll Viehwirtschaft betrieben werden.