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„2014 war ein großes Wahljahr mit entsprechender Unsicherheit auf der Investorenseite – jetzt zählen wieder Fakten“

Das Jahr 2014 war bislang nicht unbedingt ein leichtes für EMD-Investoren. Wahlen und Krisen haben das ein oder andere Mal die Stimmung verdunkelt. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Richard House, Head of Emerging Markets Fixed Income bei Standard Life Investments über den Zustand der Emerging Markets zum Ende des Wahljahres 2014. Seiner Ansicht nach bietet die Assetklasse für Investoren einen großen Vorteil.

Richard House

IPE Institutional Investment: Es ist viel über den Zustand der Emerging Markets gesprochen worden. Wie sehen Sie aktuell die Situation nach den vielen Wahlen im Jahr 2014?
House: Wir haben in der Tat viele Wahlen gesehen, die mehrheitlich für Investoren meines Erachtens einen positiven Ausgang hatten. Ich würde sogar insgesamt sagen, dass die Ereignisse dieses Jahr – wie auch die Krise um die Ukraine – die Assetklasse haben reifen lassen. Investoren waren sicher vorsichtiger, aber man sieht dennoch deutlich, dass die Emerging Markets inzwischen Teil ihrer strategischen Allokation geworden sind. Gerade auf der Debt-Seite sieht man zudem mittlerweile die Dominanz inländischer Investoren, die mittlerweile rund zwei Drittel des Marktes ausmachen. Entsprechend gering ist der Einfluss ausländischer Meinungen und Stimmungen.

IPE Institutional Investment: Welche Regionen bzw. Staaten mögen Sie derzeit?
House: Lassen Sie mich mit Mexiko und Rumänien zwei Beispiele nennen, wo die fundamentale Story für Anleiheinvestoren intakt ist und zudem aus Risiko-/Renditesicht noch eine attraktive Bewertung vorherrscht. Dazu können auch Staaten wie Venezuela hinzukommen, wo die Aussichten deutlich schlechter sind, aber die Bewertung bereits sehr viel Schmerzen genommen hat. Die „Assets“ sind hier einfach sehr günstig und entsprechend interessant.

IPE Institutional Investment: Bieten Corporates aus den Emerging Markets noch einen interessanten „Pick-up“?
House: Dem würde ich widersprechen! Der Spread bei Corporates ist aktuell deutlich zu gering, Sie werden als Investor für das zusätzliche Risiko nicht ausreichend belohnt.

IPE Institutional Investment: Welche Rendite ist für Investoren auf mittelfristige Sicht realistisch?
House: Wir sprechen aktuell von rund 5% Verzinsung im Bereich Hard Currency und etwa 150 Basispunkte mehr im Bereich Local Currency. Dies ist eine realistische Erwartungshaltung für die Gesamtrendite. Zinsrisiken und Spreadchancen sollten sich die Waage halten, so dass die Rendite hauptsächlich aus dem Kupon kommen dürfte.

IPE Institutional Investment: Würden Sie aktuell dann als gute Einstiegssituation bezeichnen?
House: Durchaus. Wie schon umschrieben, waren Investoren durch die verschiedenen Krisen und die große Anzahl an Wahlen eher vorsichtig und nähern sich jetzt wieder dem Markt an. Insbesondere Hard Currency ist hier aktuell die erste Wahl und dürfte es in den kommenden Monaten wohl auch noch bleiben.

IPE Institutional Investment: In welche Konzepte bzw. Strategien investieren Anleger derzeit?
House: Wir sehen einen klaren Fokus auf „Blend“ bzw. „Unconstraint“ Konzepte. Ich denke, dass sich dies auch über die kommenden Jahre klar durchsetzen wird. Wir werden in diesen Bereich noch deutlich höhere Zuflüsse sehen.

IPE Institutional Investment: Was bleibt als größtes Risiko für die Emerging Markets?
House: Das größte Risiko kommt von außen! Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Angst vor einer neuerlichen Wachstumsschwäche der USA. Wenn nach Europa und China auch die USA einen Gang zurückschalten, wird dies auch die Emerging Markets treffen. US-Daten sollte man also auch als Investor in Emerging Markets genau beobachten.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese interessanten Einblicke!