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Spezialfondsmarkt: Nettoneugeschäft der beiden größten Investorengruppen im ersten Halbjahr 2023 eingebrochen

Das Nettomittelaufkommen von Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherungen in Spezialfonds war in der ersten Jahreshälfte 2023 sehr schwach. Bei Altersvorsorgeeinrichtungen, so Kommalpha, gab es sogar Nettomittelabflüsse – ein historisches Novum.

Clemens Schuerhoff

Versicherungen kommen per Ende Juni 2023 auf ein kumuliertes Nettomittelaufkommen in Höhe von 2,4 Mrd. Euro und Altersvorsorgeeinrichtungen weisen sogar ein negatives Nettomittelaufkommen von 1,9 Mrd. Euro auf. Der Vergleich mit den Vorjahreswerten per Ende Juni zeigt auf, wie heftig das Nettoneugeschäft der beiden größten Investorengruppen eingebrochen ist. Altersvorsorgeeinrichtungen verfehlen ihren Vergleichswert aus 2022 um 13,5 Mrd. Euro und Versicherungen sogar um 14 Mrd. Euro.

!Das ist schon sehr bemerkenswert, dass die dekadenlangen Zugpferde des deutschen Spezialfondsgeschäftes so schwächeln“, kommentiert Clemens Schuerhoff, Vorstand der Kommalpha AG. Die Liquiditätspräferenz für Mittelverwendung außerhalb des Spezialfondsmantels hat für diese beiden Investorengruppen in der jüngeren Vergangenheit deutlich zugenommen, so Schuerhoff weiter.

In den drei Monaten des zweiten Quartals 2023 beträgt das negative Nettomittelaufkommen von Altersvorsorgeeinrichtungen in Spezialfonds sogar 2,8 Mrd. Euro. Nach Auskunft von Kommalpha gab es in den letzten zehn Jahren noch nie, dass das Nettomittelaufkommen von Altersvorsorgeeinrichtungen in Spezialfonds drei Monate hintereinander negativ war. Genau genommen sind es sogar vier Monate, denn bereits März 2023 war das Nettomittelaufkommen auch negativ. Schlägt eine historische Stunde im Sinne der Trendumkehr des Spezialfondsgeschäfts von Altersvorsorgeeinrichtungen? Schließlich handelt es sich dabei um die Investorengruppe mit der größten Wachstumsdynamik im Spezialfondsgeschäft in den letzten zwei Dekaden.

Das gesamte Nettomittelaufkommen in Spezialfonds sei mit 18,9 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2023 ebenfalls außerordentlich schwach, so Schuerhoff. Der Vergleichswert des Vorjahres lag bei 47,5 Mrd. Euro, eine Differenz von 28,6 Mrd. Euro. Das sei enorm und werfe Fragen auf.

Insbesondere mit Blick auf die Tatsache, dass die Zuflüsse von frischer Liquidität per Ende des zweiten Quartals 2023 im Vergleich nicht so differieren. Sie betragen 124,5 Mrd. Euro und verfehlen den entsprechenden Vorjahreswert aus 2022 von 141 Mrd. Euro lediglich um 16,5 Mrd. Euro.

„Die Umschlagshäufigkeit von Spezialfondsanteilen hat im Vergleich zum Vorjahr massiv zugenommen. Institutionelle Investoren schichten innerhalb ihrer Spezialfondsmandate um. Gleichzeitig entzogen sie dem Spezialfondsmarkt im ersten Halbjahr 2023 Liquidität in Höhe von 105,6 Mrd. Euro (Mittelzuflüsse abzüglich Nettomittelaufkommen), die Verwendung als Direktanlagen, Investments außerhalb des Spezialfondsmantels, Auszahlungen oder sonstige betriebliche Erfordernisse findet." konstatiert Schuerhoff.