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Spezialfondsanalyse: Stabile Performance durch unkonventionelle Asset Allocation

Lange Zeit schien es für die Aktienkurse der Welt keine Obergrenze zu geben. Die Korrekturen der letzten Wochen haben diese Entwicklung zwar kurzfristig unterbrochen, eine Trendwende lässt sich dadurch aber noch nicht notwendigerweise ableiten. Optimistische Wirtschaftsprognosen in Kombination mit anhaltend mageren Zinsen für festverzinsliche Anlagen lassen professionelle Investoren auf der Suche nach Wertsteigerung neben Aktien zunehmend auf eine stärkere Vielfalt in ihren Portfolien setzen. Die aktuelle Anlagenstatistik von Universal-Investment anhand realer Fondsdaten gibt detaillierte Einblicke in die Entscheidungen zum Beispiel von Stiftungen, Pensionskassen oder Versorgungswerken.

Markus Neubauer

Leichter Abwärtstrend bei Aktienanlagen
Seit Beginn der Analysen von Universal-Investment Anfang 2012 wird immer weniger Kapital in Rentenpapieren und immer mehr in Aktien angelegt (sh. Abb. 1). Dieser Trend hat sich seit Mitte 2017 verlangsamt. Betrachtet man die Entwicklung der Aktienanteile des vergangenen Jahres von Januar bis Dezember, so stellt man zwar eine absolute Zunahme von rund 70 auf 82 Mrd. Euro fest, prozentual zur Gesamtanlagesumme ist der Aktienanteil jedoch leicht rückläufig. Profis entscheiden sich demnach bei freiwerdenden Geldern nicht nur für eine Neuanlage in Aktien, sondern wählen verstärkt auch andere Assetklassen, wie zum Beispiel Immobilien oder Private Equity.

Abb. 1: Aktienanteil an institutionellen Portfolios



Rentenanteil nach Tiefpunkt stabiler
Parallel zu den seit Jahren stetig wachsenden Aktienanteilen gingen die Anlagen in Renten konstant zurück. Über die letzten Monate des vergangenen Jahres scheint die Talfahrt gestoppt – die Rentenanteile entwickeln sich auf niedrigem Niveau seitlich. Der Anstieg, wie er in der zweiten Abbildung zu sehen ist, geht teils auf einen Sondereffekt zurück, da ein namhaftes Portfolio komplett auf die Universal-Investment-Plattform übertragen wurde.

Über den gesamten Beobachtungszeitraum erfreuten sich Unternehmensanleihen größerer Beliebtheit als die gesamte Anlageklasse. Ihr Anteil am Rentensegment stieg in sechs Jahren von 18,8% auf 30%. Dieser Wert bleibt seit vielen Monaten ungefähr gleich. Bei der Analyse der realen Zahlen wird allerdings deutlich, dass die Volumina der Unternehmensanleihen mit etwa 6% im vergangenen Jahr wesentlich weniger gewachsen sind als das Gesamtanlagevolumen mit plus 23%. Auch der Anteil der Loans in dieser Anlageklasse, der seit Beginn des Jahres 2015 steil von 2% auf 6% anstieg, hält sich seit mehr als einem Jahr auf dem gleichen Niveau. Offenbar haben institutionelle Anleger hier freiwerdendes Kapital lieber in anderen Assetklassen untergebracht.

Abb. 2: Rentenanteil an institutionellen Portfolios



Staatsanleihen mit kleinen Lichtblicken
Insgesamt ist der Anteil von Staatsanleihen im Rentensegment stark zurückgegangen. Von 32,6% vor sechs Jahren ging ihr Anteil auf unter 24% im vergangenen Jahr zurück. Im Verhältnis zu allen ausgewerteten Spezialfondsanlagen bedeutet dies eine Reduzierung um fast die Hälfte auf 11%. Bundesanleihen waren mit einer Verzinsung von um die null Prozent besonders unbeliebt bei den Anlegern – der in der dritten Abbildung zu sehende Anstieg liegt lediglich an dem anfangs erwähnten Sondereffekt. US-Staatsanleihen waren da beliebter. Hier entfachte die Hoffnung auf weitere Zinserhöhung durch die Fed die Phantasien der Investoren. Mit einem Volumen von 3,3 Mrd. per Ende 2017 bleibt ihre Entwicklung jedoch relativ statisch. Weiterhin stabil halten sich auch Anleihen von Schwellenländern (EM): seit September 2017 liegt ihr Volumen bei um die 4 Mrd. Euro.

Abb. 3: Relativer Anteil von Staatsanleihen am Gesamtvolumen der UI-Spezialfonds



Mehr Vielfalt durch Alternative Assets
Die langfristigen Renditeziele von institutionellen Anlegern erfordern einen Blick auf die Möglichkeiten abseits der klassischen Pfade. Durch eine größere Diversifizierung der Portfolios soll die Performance beständig stabil gehalten werden. Die aktuelle Datenerhebung von Universal-Investment verdeutlicht diesen Trend (sh. Abb. 4).

Das in alternativen Investments angelegte Kapital ist in den vergangenen sechs Jahren um das zehnfache angestiegen: Ende September 2017 waren es 26 Mrd. Euro. Etwa die Hälfte des Vermögens machen Anlagen in Eigenkapitalinstrumenten wie Private Equity aus, 24% in Fremdkapital wie Private Debt. Dazu kommen Investments in Verbriefungen (29%) und Hedgefonds (2%). Innerhalb dieser Anlageklasse ist eine zunehmende Diversifizierung der Wertestruktur der Fonds zu beobachten. Nach Renewables, also Erneuerbaren Energien, bevorzugten die Profis Infrastrukturwerte und Private Equity. Aktuell interessieren sie sich mehr für Private-Debt-Anlagen. Im September 2017 umfasste das bereits in Eigenkapital investierte Volumen circa 13 Mrd. Euro.

Dazu gehören Infrastrukturprojekte (28%) wie zum Beispiel die Beteiligung am Ausbau von Straßen, Tunneln oder Energieversorgung. Mit Private-Equity-Projekten (39%) und Private Equity Real Estate (PERE, 11%) wird auch in Formen von Beteiligungskapital an Firmen, Grundstücken oder Immobilien investiert, die nicht an der Börse gehandelt werden. Bei der Wahl der Objekte wird auf ein gutes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite geachtet, wodurch ein stabiler, langfristiger Cashflow erwirtschaftet werden kann. Rund acht Prozent des Eigenkapitalsegments sind zurzeit in Waldinvestments angelegt.

Im dritten Quartal 2017 waren fast 5,6 Mrd. Euro der Alternative-Asset-Fonds in Fremdkapital investiert. Unternehmensfinanzierungen (55%), Infrastrukturkredite (20%) und Kommunaldarlehen (5%) dienen hier als unterliegende Vermögensgegenstände. Ebenso gehören Schiffsfinanzierungen (5%) und Kredite für Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien (10%) dazu.

Abb. 4: Alternative Anlagen sorgen für attraktive Mischung



Immobilienanlagen: Wohnungen favorisiert
Immobilien machen mittlerweile 13,7 Mrd. Euro oder 5% des gesamten Anlagevermögens aus. Im Jahr 2013 waren es mit rund 1 Mrd. Euro nur 1%.

Auch in dieser Anlageklasse wird stark diversifiziert. Bei der Analyse nach Regionen ist Deutschland immer noch auf Platz eins. Nach wie vor bevorzugen Investoren den Heimatmarkt, der wirtschaftlich gut dasteht. Aber die hohen Preise haben sie im vergangenen Jahr vorsichtiger werden lassen. Nach einem Hoch von 48% im Mai 2016 ging der Anteil deutscher Projekte in den Portfolien auf 40% zurück. Hier stagniert er seit einem Jahr. In den anderen europäischen Ländern sieht es nicht besser aus. Von 30% zu Beginn des vergangenen Jahres blieb ihr Anteil fast im gesamten Jahr bei 28%. Dafür stehen auf der Einkaufsliste der Investoren nun mehr nordamerikanische Immobilien. Über die letzten vier Jahre sehen wir hier einen Anstieg des investierten Kapitals von 13% auf 22%.

Ein Blick auf die Sektoren zeigt eine weitere Zunahme der Wohnimmobilien von 23% zu Beginn des vergangenen Jahres auf 26%. Von nur 6% im Jahr 2014 ist das eine enorme Steigerung (sh. Abb. 5). Obwohl die Anlageklasse mit kleinen Wohneinheiten und privaten Mietern eher mühsam ist, überzeugten regelmäßige Einnahmen und geringe Leerstände in den meisten Lagen die Profis. Ebenfalls beliebter waren Projekte, die eine Mischung aus Shopping-Centern und Büros umsetzten. Ihr Anteil stieg im vergangenen Jahr von 12% auf 17%. Als immer weniger attraktiv werden hingegen reine Büroimmobilien gesehen. Nach 41% im Mai 2014 fiel ihr Anteil an den Immobilienportfolios zum Ende 2017 auf 17%. Fachmarktzentren und Logistikprojekte halten ihre Anteile mit aktuell 18% beziehungsweise 3% seit Jahren relativ konstant. Reine Shopping-Center scheinen an Beliebtheit zu verlieren: Nach einem Anstieg auf 19% im Februar 2017 ist ihr Anteil auf 14% per Ende des Jahres gesunken.

Andere Projekte, etwa Hotels, konnten in den letzten vier Jahren an Volumen zunehmen: Von Null stieg ihr Anteil bis Februar 2017 auf 4%. Jedoch lagen sie Ende Dezember mit 3% wieder etwas niedriger.

Abb. 5: Sektorale Immobilien-Allokation



Tragfähige Performance trotzt Herausforderungen
Für Pensionskassen, Stiftungen und die anderen institutionellen Kunden von Universal-Investment wird es immer schwieriger, langfristig eine tragfähige Performance zu erwirtschaften. Sie meistern diese Aufgabe durch eine langfristige Gesamtstrategie und einen bedachten Einsatz von Anlagealternativen abseits der klassischen Möglichkeiten. Dabei unterstützen wertsichernde Instrumente wie das Overlay Management die Verantwortlichen dabei, die Erträge auszubauen und die Risiken mit Blick auf das gesamte angelegte Vermögen zu steuern. Nach diesem Erfolgsrezept konnten die Spezialfonds mit 3,7% auf zehn Jahre betrachtet wieder ein stabiles Ergebnis erzielen (sh. Abb. 6).

Abb. 6: Spezialfonds als Performance-Treiber



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*) Markus Neubauer ist Geschäftsführer der Universal-Investment-Gesellschaft mbH.

Methodik und Relevanz: Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2017 und wird monatlich aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 267 Milliarden Euro. Dieses Volumen entsprach fast 17 Prozent des gesamten vom BVI erfassten Spezialfondsvermögens in Höhe von 1.594 Milliarden Euro (Dezember 2017).