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Schweiz: Complementa mit neuer PK-Studie

Pensionskassen beklagen im „Risiko Check-up 2017“ zunehmende Komplexität und unzweckmäßige Regulierungsauflagen. Hinsichtlich Performance können Sie zufrieden auf den bisherigen Jahresverlauf 2017 schauen. Mit 3,8% bis Ende August liegt die Rendite über dem langjährigen Durchschnittswert. Der Deckungsgrad stieg dadurch im August auf 106.8%. Dennoch, so Complementa, werde die Verzinsung der Arbeitnehmer 2017 auf einen historischen Tiefstwert fallen. Pensionskassen müssen weitere Reserven aufbauen und einen Teil der Rendite für Pensionierungsverluste verwenden. Diese entstehen, obwohl der durchschnittliche Umwandlungssatz mit 5,9% bereits tiefer liegt als der in der Abstimmung zur Wahl stehende Wert von 6,0%. Im Rahmen des diesjährigen Sonderthemas wurden zudem Fragen zur Verantwortung der Stiftungsräte gestellt. Die überwiegende Mehrheit der Kassen beklagt eine gewachsene Aufgabenkomplexität sowie eine nicht zweckmässige Regulierungs- und Aufsichtstätigkeit.

In den vergangen fünf Jahren erzielten Schweizer Pensionskassen eine durchschnittliche Rendite von 5,1% p.a., Arbeitnehmer erhielten im gleichen Zeitraum jedoch nur eine Verzinsung von 1,9%. Die Verzinsung 2017 wird mit einem prognostizierten Wert von 1,4% einen historischen Tiefstwert erreichen. Pensionskassen haben die hohen Renditen der letzten Jahre maßgeblich dafür verwendet, um Reserven aufzubauen. Der Deckungsgrad stieg in den letzten fünf Jahren um 8,2 Prozentpunkte. Pensionskassen mussten zudem große Summen aufwenden, um infolge der niedrigen Zinsen nicht nur ihre Vorsorgeverpflichtungen höher zu bewerten, sondern auch Pensionierungsverluste aufgrund versicherungsmathematisch zu hoch gewandelter Renten zu finanzieren.

Pensionskassen nutzen Spielraum im überobligatorischen Bereich
Versicherungsmathematisch zu hohe Leistungen an die Rentnergeneration führen dazu, dass von der erzielten Rendite für die Arbeitnehmer nicht mehr als der BVG-Mindestzins (aktuell bei 1,00%) übrig bleibt. Insofern wird in der aktuellen Situation Kapital von den Aktiven zu den Pensionierten umverteilt. Dies, obschon Pensionskassen ihren Spielraum im überobligatorischen Bereich nutzen und aktuell mit einem tieferen durchschnittlichen Umwandlungssatz (5,9%) operieren als der am Wochenende zur Abstimmung stehende Satz von 6,0%. Ungeachtet der Abstimmung sind bereits weitere Absenkungen geplant. Für das Jahr 2022 geben Pensionskassen an, den Umwandlungssatz auf 5,4% abzusenken.

Komplexere Aufgaben für die Stiftungsräte
Fast unisono bejahen die Stiftungsräte sowohl die Zunahme des Zeitbedarfs zur Aufgabenerfüllung als auch die starke Zunahme der Komplexität ihrer Aufgaben (96% resp. 98%). Das anhaltende Niedrigzinsumfeld wird zwar von 95% der Teilnehmer nach wie vor als größte Herausforderung angesehen, in der Summe beschäftigen sich die Pensionskassen aber am meisten mit passivseitigen Fragestellungen (demografische Veränderungen 80%, Umverteilung von Aktiven zu Rentnern 74%). Den Spielraum bei den intern steuerbaren technischen Grundlagen scheinen die Verantwortlichen zu nutzen, da dies von 68% der Teilnehmer als weniger herausfordernd beurteilt wird. Trotz aller Maßnahmen auf der Aktivseite bestimmen dort hauptsächlich externe Faktoren, d.h. der Verlauf des Kapitalmarkts, über Erfolg oder Misserfolg der Vermögensanlage, wodurch sich der Anpassungsdruck auch auf die Leistungsseite verlagert hat.

73% der Verantwortlichen sind der Meinung, eine Versicherung in Haftungsfragen sollte zwingend abgeschlossen werden. Bereits 78% der befragten Vorsorgeeinrichtungen haben dies umgesetzt, mehrheitlich mit einer Organhaftpflichtversicherung.

Gestiegene Regulierung bringt wenig Nutzen
An der erhöhten Regulierungsdichte stören sich 92% aller Kassen und nur jede vierte Vorsorgeeinrichtung ist der Ansicht, die Tätigkeit der OAK wirke unterstützend. Nach dem Empfinden der Mehrheit werden die Kassen mit immerzu neuen Regelungen eingedeckt, welche sie aber nicht oder nicht zweckmäßig darin unterstützen, ihre Pflichten wahrzunehmen. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Anforderungen an die Kassenorganisation respektive an eine „Good Governance“, an das Knowhow der Stiftungsräte, der höheren Haftungsrisiken, des gestiegenen Zeitbedarfs und der komplexeren Aufgaben bekunden 35% der Pensionskassen Mühe mit der Rekrutierung neuer Stiftungsräte. Eine erfreuliche Nachricht zum Schluss: Trotz aller Schwierigkeiten sind die Kassen überzeugt, auf die aktuellen Herausforderungen und Haftungsrisiken vorbereitet zu sein (63% stimmen zu, 36% stimmen sehr zu).