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Complementa: Falsche technische Parameter verzerren Schweizer Deckungsgrad-Angaben

Die Anpassung des Rechnungszinses würde den Deckungsgrad um 5 Prozentpunkte senken.

Die positive Nachricht eines Anstiegs im durchschnittlichen Deckungsgrad von Schweizer Pensionskassen bis Ende August auf 105,2% wurde durch das jüngste Risiko Check-Up der Beraterfirma Complementa getrübt.

In der Untersuchung wurde festgestellt: „Pensionskassen haben ihre Bewertungsparameter aber erst teilweise an das Tiefzinsumfeld und die steigende Lebenserwartung angepasst.”

Für den jüngsten Risiko Check-Up hat Complementa harmonisierte Parameter angewendet – mit einem durchschnittlichen Rechnungszins („Technischer Zins“) von 2,25% und einem Umwandlungssatz von 5,1%.

Basierend auf diesen Berechnungen würde der durchschnittliche Deckungsgrad dann um 4,8 Prozentpunkte fallen.

Bei 30% der Pensionskassen wäre der Rückgang größer als 5 Prozentpunkte, aber andererseits würden 18% eine Erholung in ihrer Finanzierungssituation verzeichnen.

Der Effekt wäre für öffentliche Pensionskassen deutlich schlimmer (6,2 Prozentpunkte geringerer Deckungsgrad), weil viele davon sich derzeit in Unterdeckung befinden und einige mit einer staatlichen Garantie teilfinanziert bleiben.

Complementa geht davon aus, dass die Pensionskassenexperten, die jährlich eine Empfehlung zur Höhe des anzunehmenden „technischen Zins“ abgeben, Ende September 2,25% vorschlagen werden.

Bezüglich des Umwandlungssatzes, der zur Berechnung der Pensionsleistung aus dem angesparten Kapital herangezogen wird, herrscht in der Schweiz Einigkeit, dass die derzeit vom Gesetz vorgeschriebene Mindestrate von 6,8% zu hoch ist.

Im Reformpaket „Altersvorsorge 2020“ wird eine Absenkung auf 6% diskutiert, aber Experten haben einen Satz von rund 5% als „aktuariell korrekt“ berechnet, wie Complementa festhält.

Die Beraterfirma erläutert, dass der mit den tatsächlich angewandten Parametern verzeichnete Anstieg des durchschnittlichen Deckungsgrades durch einen Rendite von 2,7% in den ersten acht Monaten des Jahres zustande gekommen ist.

Im Jahr 2015 war der durchschnittliche Deckungsgrad der über 380 Pensionskassen, die untersucht wurden, um 1,7 Prozentpunkte gefallen.

Die Beraterfirma ist auch besorgt, dass 51% von 119 Pensionskassen, die in einer Sonderbefragung teilgenommen haben, „gemäß eigener Einschätzung noch über keinen systematischen Risikomanagement-Prozess” verfügen.

Dennoch sind 77% der Teilnehmer zufrieden mit dem Risikomanagement, das sie haben und 17% hielten fest, dass sie es nur verbessern müssten, wenn sie mehr Risiko nehmen.