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Mikrofinanzkredite – Motor des sozialen Wandels?

Was vor einigen Jahrzehnten mit Prof. Muhammad Yunus und der Grameen Bank begann, ist mittlerweile auch für die Finanzindustrie zu einer interessanten Nische geworden. Mikrofinanzkredite, so Edda Schröder, Invest in Visions GmbH, überzeugen für Investoren dabei sowohl bei der Rendite als auch bei der sozialen Komponente.

Edda Schröder

8,3 Mio. Kunden mit einem Finanzierungsvolumen von bislang rund 60 Mrd. US-Dollar, eine Rückzah- lungsquote von über 99% und ein Anteil von 97% von Frauen unter den Kreditnehmern, das sind zunächst die Fakten, die sich im Internet zur Grameen Bank finden lassen. Blickt man auf den Gesamtmarkt, so liegt das Volumen bei einem Vielfachen.

Bislang, so Schröder, habe das Thema auf der Investorenseite bereits sehr stark bei Stiftungen Gehör gefunden. „Die Bill Gates Stiftung ist hier ein gutes Beispiel.“


Invest in Visions Microfinance Fonds
Schröder selbst berät mit dem Invest in Visions Microfinance Fonds den ersten zugelassenen deutschen Publikumsfonds zum Thema Mikrofinanzkredite. Mit Auflagedatum Oktober 2011 steckt dieser noch in den Kinderschuhen, doch ist sich Schröder im Gespräch sicher, dass dies noch eine Frage der Zeit ist: „Auch institutionelle Anleger nähern sich zunehmend dem Thema an, der unkorrelierte Renditebeitrag sowie die geringe Volatilität der Assetklasse werden dabei wohlwollend zur Kenntnis genommen.“

Doch wie sieht es beim Thema Risikomanagement aus? Schröder verweist hier auf die Streuung der Fondsgelder über verschiedene Mikrofinanzinstitute. Der Fonds investiert max. 10% des Fondsvolumens in ein Mikrofinanzinstitut „Zusätzlich besuchen wir natürlich die Institute vor Ort und führen über zwei bis drei Tage eine intensive Due Dilligence durch. Dazu gehören dann auch Gespräche mit Kunden.“

Wenig Auswirkung hatte demnach die Finanzkrise auf den Mikrofinanz-Markt. „Sie haben natürlich die Auswirkungen in den Emerging Markets gespürt, allerdings muss man klar festhalten, dass dies zu keiner signifikanten Steigerung in der Kreditausfall- rate geführt hat. Schließlich unterstützen die Kreditnehmer vor Ort mit Ihren Unternehmungen Basisbedürfnisse wie Essen, Schlafen etc. Da kann kaum gespart werden.“

Die Zielrendite für den Investor gibt Schröder mit einem Korridor von netto (nach Kosten) von 3,5 bis 4,5% an. „Dazu bieten Ihnen Mikrofinanzfonds zwei wesentliche Vorteile. Zum einen sprechen wir in der Anlageklasse von einer Vola von rund 0,6 – zum anderen sind Sie als Investor hier völlig unabhängig von der Zinsstrukturkurve, haben also keinerlei Zinsänderungsrisiko!“

Gefragt zu den weiteren Aussichten der Assetklasse im deutschen Markt gibt sich Schröder optimistisch: „Wir haben beispielsweise mit der PAX-Bank erst jüngst einen neuen Kooperationspartner gefunden. Man erkennt zunehmend die soziale Bedeutung des Themas auf der einen Seite, aber auch die unkorrelierten Renditechancen auf der anderen Seite.“ Langfristig ist sie sich ohnehin sicher, dass das Thema stark an Rele- vanz zulegen wird: „Wir sprechen beim Thema über eine Finanzierungslücke von rund 250 Mrd. US-Dollar. Es wird dauern, aber irgendwann – so meine Hoffnung – wird sie geschlossen sein.“

Consultants sind auf dem Weg dahin derzeit offensichtlich noch keine große Hilfe: „Der Assetklasse fehlt in Deutschland bislang noch Track Record und Volumen um hier auf die Radarschirme zu kommen. Doch auch hier ist die Änderung des Investmentge- setzes im vergangenen Juli ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.“

Auch Prof. Yunus musste im Übrigen einige Zeit auf die öffentliche Anerkennung seiner Idee warten. 1983 gründete er die Grameen Bank, im Jahr 2006 erhielt er den Friedensnobelpreis.