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Kommentar: China - das Schlimmste ist überstanden

Im Zuge der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie haben alle Assetklassen große Verluste erlitten. Während die Epidemie in China eingedämmt werden konnte, ist sie in Europa und den USA zunächst außer Kontrolle geraten. Die Lockdown-Maßnahmen und verschärften Reisebeschränkungen vieler Länder machten die Kapitalmärkte nervös. Dies resultierte im Ausverkauf von Aktien und Anleihen, da Investoren eine neue Weltwirtschaftskrise befürchteten.

Lilian Co*

Daraus entstand ein Teufelskreis, da durch die Verkäufe noch mehr wahllose Verkäufe in Gang gesetzt wurden. Der Ölpreis fiel in den vergangenen Wochen von 50 US-Dollar pro Barrel (WTI) auf deutlich unter 20 US-Dollar pro Barrel. Der US-Dollar stieg gleichzeitig aufgrund seiner Funktion als sicherer Hafen. Investoren fühlten sich stark an die Finanzkrise von 2008 erinnert, nur dass dieses Mal die Geschwindigkeit und Tiefe der Korrektur stärker ausfielen.

Der MSCI China TR Index verlor zunächst um 15,1% an Wert, bevor sich der Rückgang im März bei 6,6% einpendelte. Stützend wirkten die beispiellosen Hilfsmaßnahmen, die die großen Zentralbanken wie aus dem Vereinigten Königreich, den USA oder Japan anschoben. Nur wenige Sektoren blieben vom Ausverkauf verschont. Aktien der Tourismusbranche (wie Einzelhandelswerte, Airlines oder Macau Casino-Aktien), Technologie- und einige Immobilientitel waren am stärksten betroffen. Im April hat der MSCI China TR Index wieder an Fahrt aufgenommen und rund 7% an Wert gewonnen.

Die US-Regierung hat ein Hilfspaket im Umfang von 2 Billiarden US-Dollar aufgelegt und eine unbegrenzte quantitative Lockerung angekündigt. Der Leitzins wurde auf nahezu null gesenkt und die Anleihekäufe auf Unternehmensanleihen ausgeweitet. Ähnliche Schritte wurden von weiteren bedeutenden Zentralbanken in anderen Märkten unternommen. China war bisher mit Maßnahmen zur quantitativen Lockerung zurückhaltender, was darauf zurückzuführen ist, dass das Land das Virus schon früher eingedämmt und die Wirtschaft bereits wieder anläuft. Geschäfte und Restaurants wurden wieder aufgemacht. Fabriken haben ihren Betrieb wieder aufgenommen und der Konsum erholt sich gerade. Wir gehen davon aus, dass die chinesische Regierung Stimulierungsmaßnahmen ausweiten wird, falls die wirtschaftliche Erholung durch externe Faktoren ausgebremst wird.

Investoren haben die Unternehmensergebnisse von 2019 abgehakt und fokussieren sich nun auf die Unternehmensausblicke für die Zeit nach Covid-19. Unternehmen verschiedener Branchen haben ähnliche Einschätzungen veröffentlicht, nach denen die Unternehmen in China im Februar im Zuge des Lockdowns am härtesten getroffen worden waren, aber nun eine schnelle Erholung der inländischen Nachfrage verzeichnen. Kurzfristig werden Aktien von Unternehmen, die die inländische Konsumnachfrage bedienen, wahrscheinlich die Aktien von Exportunternehmen outperformen, da China sich schneller erholt als ausländische Märkte.

Unser Investmentteam vertritt die Ansicht, dass das Schlimmste in der Krise überstanden ist, aufgrund der vereinten Bemühungen der wichtigsten Zentralbanken, den wirtschaftlichen Abschwung aufzuhalten. Investoren sollten sich auf ein schwaches zweites Quartal einstellen und für eine Erholung im zweiten Halbjahr aufgestellt sein.

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*) Lilian Co ist Fondsmanagerin des EI Sturdza Strategic China Panda Fund, bei der britischen Fondsgesellschaft Ei Sturdza.