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„Investoren wollen beim Thema Convertibles eine globale Benchmark“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Axel Riedel, Head of SPDR ETFs Germany, über das Thema Wandelanleihen in institutionellen Portfolios und die Erfahrungen als passiver Anbieter mit dieser hybriden Vermögensklasse.

Axel Riedel

IPE Institutional Investment: Herr Riedel, Sie haben im Frühsommer eine eingehende Untersuchung durchgeführt, inwieweit Wandelanleihen die Rendite- und Risikokennzahlen eines institutionellen Portfolios verbessern können. Direkt gefragt – hat es funktioniert?
Riedel: Die Wandelanleihen können im aktuellen Umfeld mit ihrem spezifischen hybriden Profil in einem Portfolio aus Aktien und Renten einen echten Mehrwert liefern.

IPE Institutional Investment: Der Markt für Wandelanleihen ist global, kommt das bei Investoren an oder tut man sich beim Blick über den europäischen Tellerrand schwer?
Riedel: Der Wunsch nach einer globalen Diversifikation ist hier definitiv gegeben! Als wir mit unseren Kunden über die Auflage eines Wandelanleihe-ETFs gesprochen haben, war es sogar der explizite Wunsch, diesen mit einer globalen Benchmark zu versehen.

IPE Institutional Investment: Viele Wandelanleihen sind nicht geratet, welche Probleme gibt es hier gerade bei institutionellen Anlegern in Deutschland?
Riedel: Wir wissen aus unseren Kundenbeziehungen sehr gut, dass dies für Investoren ein Thema ist, zumal wir, wie angesprochen, hier ein breites globales Universum in unserem Produkt vereinen. Daher ist es wichtig, in Kundengesprächen detailliert die individuellen internen Vorgaben unserer Kunden sowie regulatorische Anforderungen zu erläutern.

IPE Institutional Investment: Sie sprachen den globalen Ansatz an, auf welchen Index setzen Sie?
Riedel: Wir setzen hier auf den Global Qualified Index von Thomson Reuters, die 2014 das Index-Geschäft der UBS gekauft haben und damit auch den Wandelanleiheindex mit übernommen haben. Diese Indizes haben einen hohen Bekanntheitsgrad. In der Entwicklungsphase ging es um die Frage, wie man die Vorteile der bestehenden Indizes für eine passive Alternative bestmöglich kombinieren kann.

IPE Institutional Investment: Gibt es bei größeren Zu- bzw. Abflüssen Probleme, den ETF in der Indexspur zu halten?
Riedel: Wir hatten hier seit der Auflegung im Herbst 2014 den einen oder anderen Lackmustest und können anhand dessen sehr gut zeigen, dass dies keine Auswirkung auf die Abbildungsqualität hat.

IPE Institutional Investment: Sie haben die Rating-Klassen als Thema angesprochen, das es im Gespräch mit Kunden bzw. potenziellen Kunden sehr genau zu diskutieren gilt. Was sind hier weitere Punkte?
Riedel: Das Währungsrisiko ist ebenfalls oft ein Thema. Hier ist es für den Investor wichtig zu wissen, welche Währungskörbe hinter dem ETF stehen. Zudem kommt es auf die internen Vorgaben des jeweiligen Kunden an ob, oder wie er eine Währungssicherung umsetzen kann, möchte, oder gar muss.

IPE Institutional Investment: Aus Ihrer Erfahrung gesprochen, wie kommen Investoren in die Assetklasse – eher über die passive oder die aktive Seite?
Riedel:
Ich will keine Diskussion über aktiv versus passiv vom Zaun brechen. Es ist am Ende sehr kundenspezifisch. Man kann hier keine pauschale Aussage treffen bzw. von einem Trend sprechen. Vielfach sehen Sie beides. Wir zählen zum Beispiel auch aktive Wandelanleihe-Manager zu unseren Kunden, die einen Teil Ihrer Liquiditätsreserve in unseren ETFs anlegen und diese handeln, bevor sie Wandelanleihen aus ihrem Portfolio verkaufen, hinter denen sie fundamental stehen. Darüber hinaus sehen wir natürlich Anleger, die zunächst über einen ETF Zugang in diese Vermögensklasse finden und sich dann auf die Suche nach geeigneten aktiven Managern machen.

IPE Institutional Investment: Wieweit hat sich der Handel mit Wandelanleihen in den vergangenen Jahren verändert. Sind auch hier Probleme wie Marktzugang oder höhere Handelskosten durch die EZB als großen Akteur am Anleihenmarkt entstanden?
Riedel: Beim Thema Marktzugang sehen wir dies bislang nicht, aber die Handelskosten im Anleihebereich sind auch durch die Aufkaufprogramme der EZB gestiegen. Natürlich machen wir das auch transparent und informieren unsere Kunden darüber.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns noch einen Blick auf den Primärmarkt werfen, wie sehen Sie hier die Aussichten?
Riedel: Man erkennt natürlich, dass die Emissionstätigkeit gewissen Zyklen unterworfen ist, wir sprechen hier nicht über gut vorhersehbare Emissions-Kalender wie bei Staatsanleihen. Hinsichtlich des Gesamtvolumens ist der Markt aber auf einem sehr guten Weg.


IPE Institutional Investment: Abschließend noch ein Blick über den Convertibles-Tellerrand. Wie sehen Sie den Ausblick für Anleihen-ETFs insgesamt?
Riedel: Für institutionelle Anleger bleiben Anleihen die dominierende Anlageklasse. Trotz oder gerade wegen niedriger oder gar negativer Zinsen, struktureller Veränderungen, dem Ankaufprogramm der EZB und erhöhter regulatorischer Anforderungen an die Marktteilnehmer verzeichnen Anleihe-ETFs Rekordzuflüsse. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres flossen weltweit 106 Mrd. US-Dollar in Anleihe-ETFs und 93 Mrd. US-Dollar in Aktien-ETFs. In Europa ist dies noch deutlicher. Während Aktien-ETFs Abflüsse in Höhe von 1 Mrd. US-Dollar verzeichneten sind bei Anleihe-ETFs 23 Mrd. US-Dollar zugeflossen. (Quelle: Morningstar per 30. September 2016, Anm. d. Redaktion).

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für die Informationen!