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Gastbeitrag: Rohstoff-Rückbau – Recycling-Investments als Wachstumsthema der Zukunft

In einer Welt, in der Elektrofahrzeuge, Solaranlagen und Datenzentren exponentiell wachsen, rückt eine zentrale Herausforderung zunehmend in den Fokus: Das traditionelle Modell „Rohstoff gewinnen – Produkt herstellen – entsorgen“ stößt an seine Grenzen. Die wachsende Nachfrage nach kritischen Materialien trifft auf knapper werdende Ressourcen. Zudem steigen Umwelt- und Sozialkosten, Regulierungen verschärfen sich.

Daniel Brühwiler

Gleichzeitig entstehen weltweit aber neue Technologien, die aus alten Batterien, Bauwerken oder Elektronik wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen.

Vor diesem Hintergrund entsteht ein neuer Investitionsschwerpunkt mit Zukunft – Recycling, Rückbau und Kreislaufwirtschaft: Materialien werden zurückgeführt, wiederaufbereitet und erneut genutzt. Dieser Strukturwandel eröffnet neue Märkte für Unternehmen und neue Chancen für Anleger im Schnittfeld von Nachhaltigkeit und Wachstum.

Vom „Abfall“ zum strategischen Investmentthema
Attraktive Investitionschancen ergeben sich beispielweise in Bereichen wie Batterierecycling und Second-Life-Batterien, Materialrückgewinnung aus Infrastruktur und Elektronik, technologiegestützter Kreislaufwirtschaft (KI, Sensorik, Blockchain) oder regulatorische Impulse.

So ist der globale Markt für Batterierecycling im Jahr 2024 mit rund 26,9 Mrd. US-Dollar bewertet und soll laut Allied Market Research bis 2034 auf 77,1 Mrd. US-Dollar anwachsen – eine jährliche Steigerung von etwa 11,2%. Treiber sind vor allem Elektromobilität und Energiespeicher, deren Altbatterien wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Nickel oder Kobalt enthalten.

Neben Batterien rückt das sogenannte Urban Mining in den Fokus – die Rückgewinnung von Materialien aus bestehenden Gebäuden, Industrieanlagen oder Elektronikschrott. Studien zeigen, dass sich in urbanen Infrastrukturen enorme Rohstoffpotenziale verbergen: Metalle, Kunststoffe und seltene Erden können aus Beständen zurückgewonnen werden, anstatt neu abgebaut zu werden.

Außerdem führen Technologien wie Hydrometallurgie, KI-gestützte Sortierung oder digitale Materialanalysen zu effizienteren und wirtschaftlich tragfähigeren Recyclingprozessen. Die Kombination aus technologischem Fortschritt und politischem Druck macht den Sektor zu einem strukturellen Wachstumsthema.

Wachstum, Sicherheit, Nachhaltigkeit – Chancen für Anleger
Investoren können von mehreren strukturellen Trends profitieren:
• Wachstumsmarkt: Hohe Prognosen für Recyclingsegmente wie Batterien, Kunststoffe oder Elektronik.
• Ressourcensicherheit: Geringere Abhängigkeit von Primärrohstoffen und geopolitisch riskanten Lieferketten.
• Technologisches Momentum: Fortschritte in Sortierung, Rückgewinnung und Datenanalyse ermöglichen Skalierung.
• Politische Unterstützung: Gesetze und Förderprogramme treiben den Markt.

Risiken und Herausforderungen
Natürlich ist der Weg nicht frei von Risiken. Viele Recyclingverfahren befinden sich noch in der Pilotphase, und nicht alle sind marktreif. Zudem hängt die Wirtschaftlichkeit vom Preisniveau der Primärrohstoffe ab. Auch unterschiedliche regulatorische Rahmenbedingungen erschweren internationale Expansionen.

Dennoch: Die langfristige Richtung ist klar – Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz sind keine Nischenthemen mehr, sondern Teil globaler Industrie- und Investitionsstrategien.

Ausblick: Vom Trend zum Mainstream
In den kommenden fünf bis zehn Jahren dürfte sich der Recyclingsektor weiter professionalisieren und skalieren. Recyclinganlagen, Rückbauzentren und digitale Plattformen für Materialflüsse werden weltweit ausgebaut. Immer mehr Branchen – von der Automobil- bis zur Bauindustrie – integrieren Kreislaufmodelle in ihre Wertschöpfung.

Für Investoren bedeutet das auch: Recycling ist kein reines ESG-Thema mehr, sondern ein technologisch getriebenes Wachstumsfeld – das in den Portfolios eine immer zentralere Rolle spielen sollte – als Teil des Megatrends „Technologie + Nachhaltiger Strukturwandel2:

Fazit: Der nächste Rohstoffboom liegt im Altmaterial
Die Zukunft des Investierens liegt nicht allein im Neuen, sondern zunehmend im Wieder- und Weiterverwerten. Recyclingunternehmen verbinden ökologische Verantwortung mit ökonomischem Potenzial. Die regulatorische Unterstützung schafft Planungssicherheit und beschleunigt Investitionen in Recyclinginfrastruktur. Zugleich verschiebt sich der Wettbewerb: Unternehmen, die Recycling, Urban Mining und Materialkreisläufe technologisch neu denken bzw. Recyclinglösungen anbieten, profitieren von strategischen Vorteilen und könnten zu den stillen Gewinnern der kommenden Dekade werden.

Der nächste Rohstoffboom beginnt also nicht in der Mine, sondern im Rückbau. Als „Boom der alten Materialien“ hat er längst Fahrt aufgenommen – und könnte zu einem der spannendsten Investmentthemen des kommenden Jahrzehnts werden. Bei der Global Strategic Capital – beispielsweise im Green Tech ESG Equity Fund - verbinden wir nachhaltige Wertschöpfung mit technologischem Fortschritt. Anleger, die frühzeitig auf den Trend setzen und rechtzeitig investieren, können nicht nur vom Wachstum profitieren, sondern auch zur nachhaltigen Nutzung knapper Ressourcen beitragen.

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*) Daniel Brühwiler ist Gründer des Schweizer Investmentspezialisten Global Strategic Capital und Fondsberater der Green Tech ESG Equity Fund, ausgezeichnet mit 5-Morningstar-Sternen