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Expertenbeitrag: Relative Bewertungsunterschiede bei Hochzinsanleihen nutzen

Der Markt für Hochzinsanleihen konsolidierte im Mai, nachdem sich die Kurse in den ersten vier Monaten deutlich erholt hatten. Grund für die jüngsten Rücksetzer waren nicht etwa fundamentale Entwicklungen, sondern die eskalierende Rhetorik im Handelskrieg zwischen den USA und China und die abnehmende Risikobereitschaft der Marktteilnehmer. In der Folge kam es bei den Hochzinsfonds zu Kapitalabflüssen, betroffen waren vor allem ETFs.

Jonathan Butler (oben) und Robert Cignarella

Ausschließlich für professionelle Investoren bestimmt. Alle Investments sind mit Risiken verbunden, einschließlich möglicher Kapitalverluste.

Aktive Fondsmanager stehen vor der Frage, wie sie in einem moderaten Wachstumsumfeld mit geringer Inflation, relativ lockerer Geldpolitik, niedrigen Ausfallquoten und geringen Rezessionsrisiken Überrenditen erzielen können.

Neben der Fundamentalanalyse nach Teilsektor, Emittent und Bonitätsklassen können Verwalter von Hochzinsportfolios auf vielerlei Weise zusätzliche Renditen erzielen. Ein Beispiel ist die Nutzung übertrieben steiler Zinskurven bei Instrumenten mit mittlerer Duration. Ein weiteres Beispiel wäre Ankauf oder Verkauf von Anleihen, die aufgrund bevorstehender Ereignisse, verunsicherter Marktteilnehmer oder struktureller und regionaler Faktoren temporär über- oder unterbewertet sind. Eine weitere Strategie ist die gezielte Allokation in Hochzinsanleihen und Leveraged Loans verschiedener Währungen (US-Dollar, Euro und GBP) nach Relative Value-Gesichtspunkten. Die Flexibilität ist im europäischen Leveraged Finance-Markt besonders wichtig, da dieser kleiner ist als der US-Markt und daher gegebenenfalls weniger Möglichkeiten zur Diversifizierung bietet.

Bewertungsunterschiede marktübergreifend identifizieren
Es kann sich lohnen, bei Hochzins-Emittenten marktübergreifend Euro- und US-Dollar-Instrumente sowie Kredite und Anleihen gegenüberzustellen. Zusammen mit einer Relative-Value-Analyse, bei der einzelne Emittenten im Hinblick auf ihre Fundamentaldaten und ihren Ausblick verglichen und regionale sowie branchenspezifische Spreads betrachtet werden, bietet dies eine gute Grundlage zur Identifizierung attraktiver Bewertungen.

Die folgende Abbildung zeigt die Spreads ausgewählter Emittenten, die sowohl EUR- als auch US-Dollar-Hochzinsanleihen begeben, im Verlauf der vergangenen drei Jahre. Die Darstellung zeigt, dass die relative Bewertung aufgrund von Marktentwicklungen und Makro-Ereignissen deutlich variiert. Zum jetzigen Zeitpunkt bieten Euro-Hochzinsspreads (OAS) auf währungsgesicherter Basis ein größeres Renditepotenzial als US-Dollar-Spreads. Obwohl US-Dollar-Renditen absolut gesehen höher sind, ist die Differenz zwischen Euro-Hochzinsanleihen und der risikofreien Rendite größer als in den USA, was bei einer währungsgesicherten Betrachtung potenziell größere Überrenditen und auch eine höhere Gesamtrendite bietet. Dieser Unterschied zwischen den Spreads ist allerdings zumindest zum Teil auf die kleinere Größe des europäischen Markts, die geringere Liquidität und das im Vergleich zu den USA langsamere Wirtschaftswachstum zurückzuführen.

Euro-Hochzinsanleihen attraktiv im Vergleich mit US-Dollar-Hochzinsanliehen
L-OAS-Differenz bei ausgewählten Euro+US-Dollar-Emittenten (Medianwert)

Stand: 3. Mai, 2019



Quelle: Bloomberg (Stand: 03.05.2019). *Quelle: PGIM Fixed Income. ¹Die Daten stellen den durchschnittlichen optionsbereinigten Spread (OAS) für unbesicherte Anleihen mit ähnlicher Laufzeit von Unternehmen dar, die Schuldtitel sowohl in US-Dollar als auch in Euro begeben. Bei Euro-Bonds erfolgt eine Währungsanpassung (in US-Dollar) auf 3-Monatsbasis (LIBOR/EURIBOR). Die Spreads von kündbaren Anleihen werden in Bezug auf Volatilität von Zinsen und Kreditspreads angepasst. Die dargestellten Informationen basieren auf einem internen Modell von PGIM Fixed Income und sollen nur der Illustration dienen. Sie stellen nicht das gesamte Universum der Emittenten dar, die Instrumente in den zwei verschiedenen Währungen begeben. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse.

Außerdem können die Spreads bei US-Unternehmen, die Euro-Instrumente begeben, zu Zeiten attraktiver ausfallen als bei vergleichbaren Euro-Anleihen, insbesondere wenn der US-Emittent vergleichsweise unbekannt ist. Umgekehrt kann das Gleiche gelten, wenn in den USA unbekannte europäische Unternehmen US-Dollar-Anleihen begeben. Schließlich kann es vorkommen, dass GBP-Hochzinsanleihen aufgrund der anhaltenden politischen Risiken und der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit größere Spreads bieten als Euro-Bonds. Dabei ist aber zu beachten, dass der Markt für GBP-Anleihen wesentlich kleiner ist.

Die Beimischung von Leveraged Loans in Hochzinsportfolios kann Diversifizierungsvorteile und zusätzliche Flexibilität bieten. Wir neigen gegenwärtig aufgrund sinkender Standards bei der Kreditvergabe und abnehmender Qualität aber zu hochwertigeren Kreditqualitäten. Wenn ein Unternehmen über gleichrangige Kredite und Anleihen verfügt, kann eine Relative-Value-Entscheidung unter Berücksichtigung der Liquidität, technischer Faktoren und der Spreads erfolgen. Auch Optionsbewertungsmodelle können bei der Identifizierung relativer Bewertungsunterschiede helfen. Auf Grundlage von Annahmen über Zinsen und Spread-Volatilität kann mit Hilfe dieser Modelle der Wert eines Kündigungsschutzes ermittelt werden, um Spreads für Anleihen und Kredite besser vergleichen zu können.

Wir sind davon überzeugt, dass Portfoliomanager durch die Ausweitung ihres Anlageuniversums und die Nutzung eines umfangreichen Relative-Value-Instrumentariums und durch eine genaue Analyse der fundamentalen Entwicklung unterbewertete Investmentchancen identifizieren und zusätzliche Renditen erzielen können, um letztlich über den Gesamtzyklus besser als der Markt abzuschneiden.

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*) Jonathan Butler ist Managing Director und Leiter des europäischen Leveraged Finance Team von PGIM Fixed Income in London. Herr Butler ist außerdem Co-Head der Global High Yield Strategy. Er ist ein Mitglied des Board of Directors von PGIM Limited, dem für die Jurisdiktion Vereinigtes Königreich zuständigen Unternehmen von PGIM, und unterstützt bei der Entwicklung und Implementierung der Geschäftsstrategie von PGIM für das Vereinigte Königreich. Bevor er 2005 zu PGIM kam, verwaltete Herr Butler das von ihm gegründete Assetmantagementgeschäft mit Third-Party-CLOs. Er hält einen BA with Honours in Financial Services der Bournemouth University, GB.

Robert Cignarella, CFA, ist Managing Director und Head of U.S. High Yield Bonds, PGIM Fixed Income. Herr Cignarella ist außerdem Co-Head der Global High Yield Strategy. Bevor er 2014 zu PGIM kam, war er als Managing Director und Co-Head für Hochzinsanleihen und Bankkredite bei Goldman Sachs Asset Management tätig. Er erhielt einen MBA der University of Chicago und einen BA in Operations Research and Industrial Engineering der Cornell University.

PGIM Fixed Income ist ein globaler Assetmanager, der aktive Investmentlösungen für alle Anleihemärkte bietet. Das Unternehmen verfügt über Geschäftsstellen in Newark (New Jersey), London, Tokio und Singapur und verwaltet mehr als 776 Mrd. US-Dollar. Weitere Informationen finden Sie unter den IPE Referenzen und auf www.pgimfixedincome.com. (Stand: 31. März 2019).

PGIM Fixed Income handelt hauptsächlich durch PGIM, Inc., eine Tochtergesellschaft von Prudential Financial, Inc. („PFI“), die gemäß dem U.S. Investment Advisers Act von 1940 als Anlageberater eingetragen ist. Im Vereinigten Königreich und verschiedenen anderen Staaten innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) werden Informationen von PGIM Limited bereitgestellt (Geschäftssitz: Grand Buildings, 1-3 Strand, Trafalgar Square, London, WC2N 5HR). PGIM Limited ist von der britischen Finanzdienstleistungsaufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority) zugelassen und wird von dieser reguliert (Firmen-Referenznummer 193418). PGIM Limited verfügt in verschiedenen Jurisdiktionen des EWR über Passporting-Rechte. Diese Informationen werden für Personen bereitgestellt, die professionelle Kunden im Sinne der Richtlinie 2014/65/EU (MiFID II) sind. PFI aus den Vereinigten Staaten gehört nicht zu Prudential plc., einem Unternehmen mit Hauptsitz im Vereinigten Königreich. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich verfügbaren Informationen aus Quellen, die PGIM Fixed Income als zuverlässig erachtet. Die Informationen stellen die Ansichten und Meinungen des Autors mit Stand zum 3. Mai 2019 dar und dienen ausschließlich der Information. Dieses Informationsangebot stellt keine Anlageberatung dar und sollte nicht als Grundlage für eine Anlageentscheidung verwendet werden. Die zugrunde liegenden Annahmen und Meinungen unterliegen der Änderung. 2019-2542