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Expertenbeitrag: Kosten des Investierens in Lokalwährungsanleihen in Schwellenländern – Herausforderungen und Lösungen

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in den Industrienationen immer mehr Wertpapiere negative Renditen bieten, stellen Lokalwährunganleihen aus Schwellenländern (EMLBs) eine attraktive Alternative dar. Das Problem ist dabei, dass bei der Investition in EMLBs zusätzliche Transaktionskosten auftreten können, die sich renditemindernd auswirken. PGIM Fixed Income wird in diesem Beitrag diese zusätzlichen Kosten erläutern und mögliche Lösungsansätze zu ihrer Minderung oder Vermeidung erörtern.

Mariusz Banasiak (oben), Pradeep Kumar und David Dichiacchio (nicht abgebildet)

Ausschließlich für professionelle Investoren bestimmt. Alle Investments sind mit Risiken verbunden, einschließlich möglicher Kapitalverluste.

I. Quellensteuern
Viele Schwellenländer erheben hohe Quellensteuern und Kapitalertragsteuer auf ausländische Investoren in Abhängigkeit vom Wohnort des Investors oder Fonds. Historisch galt dies besonders für Brasilien, Indonesien, die Philippinen und Kolumbien.

Für Mandate, die den Einsatz von Derivaten (Zins- und Devisenswaps) gibt es folgende Lösungsansätze:

*Relative-Value-Analyse der Derivatrendite und der Zielrendite in Gegenüberstellung mit der Nachsteuerrendite der Anleihe und der Nachsteuer-Zielrendite zur Bestimmung des optimalen Instruments.
*Länderübergreifende Relative-Value-Analyse von Derivatrendite und Anleihezielrendite nach Steuern, um die Länderassetallokation weiter zu verbessern.

Um den relativen Wert einzuschätzen, berechnen wir zunächst die Nachsteuer-Rendite auf einen fünfjährigen Cash Bond und vergleichen diesen Wert mit der Carry-Rendite auf einen fünfjährigen Zinsswap (soweit verfügbar).

Mit Stand zum 30. Juni 2019 gehen wir zum Beispiel davon aus, dass der versteuerte, devisengesicherte Carry auf fünfjährige Bonds höher ist als auf Swaps für USD-Investoren in allen Ländern des JP Morgan GBI-EM Global Diversified Index außer in Kolumbien, Russland und der Türkei. In diesen Ländern sind Swaps das attraktivere Instrument für eine Zinswette.¹

II. Depotführungsgebühren und Haltegebühren bei lokalen Depotbanken
Depotbanken berechnen Kunden Haltegebühren auf Anleihen, die lokal über Onshore-Depotbanken abgerechnet werden. Manche berechnen auch jährliche Depotführungsgebühren. Diese Gebühren werden direkt den Investoren belastet und sind gegebenenfalls intransparent.

Lösungsvorschläge:

*Minimierung der Nutzung von lokalen Depotbanken durch Benutzung effizienterer und günstigerer Abrechnungsstellen wie Euroclear. Die Kosten von Euroclear sind günstiger als die von Onshore-Depots und Kunden profitieren zusätzlich davon, dass die Zahl der nicht ausgeführten Handelstransaktionen aufgrund der besseren Infrastruktur von Euroclear geringer ist.
*Handel mit Zinsderivaten, wie zum Beispiel Zinsswaps und Währungsswaps zur Vermeidung von Haltekosten und Depotführungsgebühren.
*Nutzung von Global Depository Notes (GDNs), um Zugang zu bestimmten Märkten zu erhalten, in denen die Eröffnung lokaler Depots für eine Depotbank schwierig ist. GDNs werden von Broker-Dealern für eine Gebühr vermittelt und über Euroclear, Clearstream oder DTC abgerechnet.

III. Depotgebühren im Zusammenhang mit Devisentransaktionen
Unter den an dieser Stelle erörterten Kosten gehören die Kosten für Devisentransaktionen zu den höchsten Kosten und stellen außerdem das höchste Portfoliorisiko dar. Diese Kosten können in zweierlei Form auftreten:

*Relativ weite Geld-/Brief-Spreads, teilweise aufgrund kostspieliger Gebührenvereinbarung in den Depotvereinbarungen der Kunden.
*Zusätzlicher Portfolio Tracking Error aufgrund von Währungsschwankungen nach der Ausführung der Handelstransaktionen. Dies hat seinen Grund darin, dass Depotbanken nicht verpflichtet sind, den Portfoliomanager sofort zu informieren, dass die Devisentransaktion stattgefunden hat und zu welchem Preis.

Lösungsvorschläge:

*Reduzierung der Zahl von Devisentransaktionen, die von Depotbanken ausgeführt wird. Einige Depotbanken gestatten den Handel mit bestimmten Währungen, die Handelsbeschränkungen unterliegen, in lieferbarer Form mit externen Broker-Dealern. Dies sind zum Beispiel der brasilianische Real und der kolumbianische Peso. Broker-Dealer bieten bessere Geld-/Brief-Preise und können dabei helfen, den unerwünschten Portfolio Tracking Error zu vermeiden. Die Abwicklung von Transaktionen mit Lokalwährungsanleihen über Euroclear, bei der Anleihen zu vereinbarten Währungskursen abgerechnet werden können, spart außerdem Devisentransaktionen über Depotbanken.

*Anweisung an die Depotbank, automatische Meldungen (MT300-Meldung) zum Zeitpunkt der Ausführung der Devisentransaktion zu senden. Manche Depotbanken können in Märkten, die Beschränkungen unterliegen, keinen externen Devisenhandel mit Broker-/Dealern ermöglichen. Die meisten Depotbanken in Märkten wie Indonesien und Kolumbien bieten beschränkte externe Devisenlösungen. In diesen Fällen verschicken manche Depotbanken automatisch MT300-Meldungen in Echtzeit über SWIFT an die Handelsdesks unserer Firma. Dies ermöglicht es Händlern, effizient ihr Währungsexposure abzusichern und reduziert das Tracking-Error-Risiko des Portfolios.

IV. Liquiditätskosten in sekundären Märkten
Die Liquidität der EMLB-Broker/Dealer variiert deutlich und es ist sehr wichtig, die Kontrahenten mit der höchsten Liquidität in den relevanten Märkten zu wählen.

Lösungsvorschläge:

*Handel während der Zeitfenster mit optimaler Liquidität in den verschiedenen Zeitzonen. Marktuntersuchungen haben gezeigt, dass die Hälfte der Devisen-NDFs² für Asien während der lokalen Handelszeiten in Asien gehandelt werden, während der Rest zu den Handelszeiten in London und New York ausgeführt wird.
*Handeln im Primärmarkt und Teilnahme an Anleiheauktionen zur Vermeidung der Geld-/Brief-Spanne und zur Ermöglichung höherer Transaktionsvolumina.
*Einsatz elektronischer Handelsplattformen wie MarketAxess und TradeWeb (für EMLBs) und FXConnect (für FX) zum Handel mit mehreren konkurrierenden Broker/Dealern.
*Nutzung alternativer Ausführungsstrategien wie zum Beispiel Algorithmen, um die Geld-/Briefspanne zu mindern. Diese Strategien können von einem hohen Internalisierungsgrad profitieren. Dies hat den Vorteil, dass die Marktbeeinflussung durch den Handel gemindert und eine bessere Ausführung erreicht wird.
*Transaktionen mit Derivaten anstatt mit Cash Bonds in Lokalwährung, da Derivate im allgemeinen geringere Liquiditätskosten aufweisen und keine Devisentransaktionskosten entstehen.

Weitere Empfehlungen:

*Reduzierung der Benchmarkanpassungsfrequenz. Wir schätzen, dass eine monatliche Anpassung von ELMB-Portfolios im Vergleich mit einer vierteljährlichen Anpassung die Jahresrendite um 5 bis 10 Basispunkte mindert.³
*Wechsel von Benchmark-Ländern mit hoher Steuerbelastung zu Ländern mit geringer oder keiner Steuerbelastung, bei Beibehaltung einer ähnlichen Benchmark-Rendite und Volatilität.
*Wechsel von einem „Beta“-Benchmark auf einen Cash-Benchmark, um dem Asset Manager volle Flexibilität beim Aufbau des Portfolios zu bieten.

Hier bei PGIM Fixed Income berücksichtigen wir ELMB-Transaktionskosten im Rahmen des täglichen Portfoliomanagements. Wir implementieren aktive Lösungen, um diese Gebühren im Interesse unserer Kundenportfolios zu mindern oder sogar zu beseitigen. Der Kunde kann ebenfalls durch Auswahl der Depotbank die Kosten reduzieren, insbesondere wenn die Depotbank dem Asset Manager bei der Devisenabsicherung und dem Handel Ermessensspielräume einräumt.


¹Quellen: JP Morgan, Bloomberg, and PGIM Fixed Income. Nur zu Informationszwecken. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse. Diese Informationen sollen keinen steuerlichen Rat und keine Anlageempfehlung darstellen und sollten auch nicht als solche genutzt werden. Die Informationen wurden aus für zuverlässig erachteten Quellen eingeholt, aber J.P. Morgan kann für die Richtigkeit und Vollständigkeit derartiger Informationen keine Gewähr übernehmen. Die Benutzung des Index erfolgt mit dem Einverständnis des Rechteinhabers. Der Index darf ohne das vorherige schriftliche Einverständnis von J.P. Morgan nicht vervielfältigt, benutzt oder verbreitet werden. Copyright 2019, J.P. Morgan Chase & Co. Alle Rechte vorbehalten. Eine Direktinvestition in Indices ist nicht möglich.

²nicht-lieferfähige Terminkontrakte

³Quelle: PGIM Fixed Income mit Stand zum 31. August 2019. Grundlage war eine Gegenüberstellung einer vierteljährlichen Umschichtungsfrequenz und einer monatlichen Frequenz für den JP Morgan GBI-EM Global Diversified Index bei durchschnittlichen Umschichtungskosten.


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*) Mariusz Banasiak, CFA, ist ein Principal und Head of Local Currency Bonds und FX für das PGIM Fixed Income's Emerging Markets Debt Team. Herr Banasiak ist außerdem ein Senior Portfolio Manager für das Emerging Markets Hedgefonds-Produkt und entwickelt Währungsstrategien für Multi-Sektor-Mandate. Bevor er diese Position antrat, war Herr Banasiak für die Entwicklung von Zinsstrategien bei USD-Staatsanleihen und EM-Lokalwährungsanleihen verantwortlich, sowie für Devisenstrategien in der EMEA-Region. Herr Banasiak kam 2004 zum Unternehmen. Er hält einen BS in Finance der Rutgers University.

Pradeep Kumar, PhD, CFA, ist ein Principal und Local Rates und FX Portfolio Manager für das Emerging Markets Debt Team von PGIM Fixed Income. Herr Kumar ist für die Entwicklung unserer Strategien für EM-Lokalwährungsanleihen zuständig. Bevor er 2019 zu PGIM kam, war Herr Kumar als Portfoliomanager und Co-Head of Emerging Markets für den Ontario Teachers’ Pension Plan (OTPP) in Toronto tätig. Zuvor hat er 13 Jahre als Portfoliomanager in der Hedgefondsbranche gearbeitet mit dem Schwerpunkt auf den Emerging Markets. Er hält einen PhD in Economics der University of Alabama.

David Dichiacchio ist Vice President und Portfolio Manager für das Emerging Markets Local Bond Team von PGIM Fixed Income. Er ist für die Überwachung der Portfoliopositionierung und die Formulierung der Tradingperspektiven verantwortlich, sowie für den Handel mit Devisen, Anleihen und Zinsprodukten. Herr DiChiacchio ist außerdem zuständig für die firmenweite Devisenabsicherung bei PGIM Fixed Income. Bevor er zum Investmentteam wechselte, arbeitete er als Manager in der Account Management Group des Unternehmens. Er kam 2006 zum Unternehmen. Herr DiChiacchio hält einen BA in Economics der University auf Wisconsin.

PGIM Fixed Income ist ein globaler Assetmanager, der aktive Investmentlösungen für alle Anleihemärkte bietet. Das Unternehmen verfügt über Geschäftsstellen in Newark (New Jersey), London, Tokio und Singapur und verwaltet mehr als 809 Mrd. US-Dollar. Weitere Informationen finden Sie unter den IPE Referenzen und auf www.pgimfixedincome.com. (Stand: 30. Juni 2019).

PGIM Fixed Income handelt hauptsächlich durch PGIM, Inc., eine Tochtergesellschaft von Prudential Financial, Inc. („PFI“), PFI aus den Vereinigten Staaten gehört nicht zu Prudential plc., einem Unternehmen mit Hauptsitz im Vereinigten Königreich. Die gemäß dem U.S. Investment Advisers Act von 1940 als Anlageberater eingetragen ist. Im Vereinigten Königreich und verschiedenen anderen Staaten innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) werden Informationen von PGIM Limited bereitgestellt (Geschäftssitz: Grand Buildings, 1-3 Strand, Trafalgar Square, London, WC2N 5HR). PGIM Limited ist von der britischen Finanzdienstleistungsaufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority) zugelassen und wird von dieser reguliert (Firmen-Referenznummer 193418). PGIM Limited verfügt in verschiedenen Jurisdiktionen des EWR über Passporting-Rechte. Diese Informationen werden für Personen bereitgestellt, die professionelle Kunden im Sinne der Richtlinie 2014/65/EU (MiFID II) sind. PFI aus den Vereinigten Staaten gehört nicht zu Prudential plc., einem Unternehmen mit Hauptsitz im Vereinigten Königreich. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich verfügbaren Informationen aus Quellen, die PGIM Fixed Income als zuverlässig erachtet. Die Informationen stellen die Ansichten und Meinungen des Autors mit Stand zum 9. September 2019 dar und dienen ausschließlich der Information. Dieses Informationsangebot stellt keine Anlageberatung dar und sollte nicht als Grundlage für eine Anlageentscheidung verwendet werden. Die zugrunde liegenden Annahmen und Meinungen unterliegen der Änderung. 2019-4432