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Betrachtungen zum Private Equity-Geschäft, 1. Teil

Aufgrund historisch niedriger Renditen in traditionellen Anlagekategorien und der Turbulenzen auf den Kapitalmärkten suchen immer mehr Investoren nach Möglichkeiten, die Effizienz ihrer Portfolios durch Beimischung alternativer Investments nachhaltig zu verbessern.

Private Equity ist in diesem Zusammenhang wegen seiner außerordentlich attraktiven historischen Renditen sowie der geringen Korrelation zu anderen Anlagekategorien stark in das Blickfeld der Investoren gerückt.

Einführung und Definition
Private Equity ist bei institutionellen Investoren in den USA und Europa eine seit vielen Jahren etablierte Anlagekategorie und gewinnt zunehmend auch in Asien an Bedeutung. Es herrscht die allgemeine Ansicht, dass diese Assetklasse in institutionellen Portfolios eine kontinuierlich hohe Gewichtung haben sollte, da sie potenziell höhere Renditen erwirtschaftet als andere Anlagekategorien. Die Allokationen für Private Equity variieren sehr stark und reichen von null bis mehr als 15% des Gesamtanlagevolumens. Private Equity sollte jedenfalls von den Organen der Versorgungskassen ernsthaft geprüft und nach Abwägung der Vor- und Nachteile die Asset Allokation mit einbezogen werden. Die folgenden Ausführungen beleuchten die Hauptaspekte bei der Evaluierung von Private Equity ebenso wie Fragen der praktischen Implementierung von Private-Equity-Programmen und der Entscheidungen über Investitionen.

Im Einklang mit der herrschenden Definition der Asset-Klasse umfasst Private Equity im Rahmen dieses Artikels die folgenden Unterkategorien: Venture Capital, Buyouts, Expansionskapital, Mezzanin-Kapital und notleidende Kreditinstrumente (distressed debt) mit Kontrollrechten.

Gründe für die Attraktivität von Private Equity
Private Equity hat eine Reihe von überzeugenden Vorteilen:

* Historisch hohe Renditen und Outperformance: Das stellt den „heiligen Gral“ der Anlage in Private Equity dar. In vergangenheitsorientierten 5- und 10-Jahres-Vergleichen haben Private-Equity-Renditen die Entwicklung der amerikanischen und europäischen Aktienindizes geschlagen. Während diese Outperformance im Schnitt moderate 300 bis gute 700 Basispunkte erreicht, beträgt der Unterschied im Buyout-Bereich sogar innerhalb dieses Teilsegments 1.000 bis 1.200 Basispunkte, wenn man den Median des Segments mit den Ergebnissen der Manager im obersten Quartil (top-quartile manager) vergleicht. Hier sind die Unterschiede deutlich stärker ausgeprägt als bei Investmentmanagern der organisierten Kapitalmärkte. Daraus ergibt sich, dass sorgfältig ausgewählte Private-Equity-Anlagen im Zeitverlauf einen signifikanten und wertvollen Beitrag zur Rendite des Gesamtportfolios leisten können.

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Etablierte und erprobte Rahmenbedingungen: Da die Private-Equity-Märkte in den USA und Europa schon Jahre bestehen, werden sie heute von institutionellen Anlegern als etablierte Märkte angesehen mit voll entwickelten institutionellen Rahmenbedingungen (Anlagevehikel) und Schutzmechanismen. Teilhaftende Anleger (Vorsorgekassen und andere institutionelle Investoren) können über steuerlich und juristisch maßgeschneiderte Strukturen in Private-Equity-Vehikel investieren.

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 Gleichklang der Interessen: Bei Anlagen in Private Equity ist die Übereinstimmung der Interessen der verschiedenen Parteien (Investoren, Private-Equity-Manager und Management der Portfoliofirmen) in der Regel wesentlich stärker ausgeprägt als in den organisierten Kapitalmärkten. Die leistungs- und ergebnisorientierten Entlohnungssysteme sowie nicht unbeträchtliche persönliche Kapitalinvestitionen seitens der Private-Equity-Manager und der Manager der Portfoliofirmen gewährleisten, dass die Ziele der Kapitalgeber komplementär zu jenen der Kapitalnehmer sind.

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Diversifikation des Portfolios/unkorrellierte Renditen: Untersuchungen von historischen Zeitreihen haben ergeben, dass Private Equity, insbesondere in Europa, eine relativ niedrige Korrelation mit den organisierten Kapitalmärkten aufweist. In den USA weist Private Equity im 15-Jahres-Vergleich eine Korrelation von 0,59 zu den organisierten Kapitalmärkten auf. In Europa beträgt der Koeffizient im Vergleichszeitraum 0,38. US Private-Equity-Renditen korrellieren also stärker mit den organisierten Kapitalmärkten als europäische Renditen.

Mögliche Bedenken
Es gibt jedoch auch Aspekte, mit denen sich ein Investor anfreunden muss, insbesondere:

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Höheres Risiko: Mit den potenziell höheren Renditen geht eine historisch größere Streuung (Dispersion) und damit höhere Volatilität der Renditen einher. Das Risiko von Investitionen in nicht notierte Unternehmen ist höher als im organisierten Kapitalmarkt, sei es durch den höheren Fremdfinanzierungsgrad bei Buy-outs oder die stärkeren Geschäfts- und Technologierisiken bei Venture-Investitionen. Es gilt daher, in die besten Manager zu investieren, da hier der Unterschied zu den durchschnittlichen Performern vergleichsweise größer ist; Anlagen in Fonds von schlechter performenden Private-Equity-Managern können sogar deutlich hinter den Renditen der organisierten Kapitalmärkte liegen.

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Langfristige Kapitalbindung und Illiquidität: Anlagen in Private-Equity-Vehikel sind typischerweise 10 Jahre (mit der Möglichkeit einer Fristverlängerung) gebunden. Diese Vehikel sind sog. Blind Pools, bei denen der Investor keinen Einfluss auf die Investitionsentscheidungen hat, die keine täglichen Kursstellungen (Bewertungen) aufweisen und bei denen der Ausstieg des Investors aus der Beteiligung vor Ablauf der Bindungsfrist sehr schwierig ist. Während sich die Liquiditätssituation auf dem Private-Equity-Markt in den letzten 10 Jahren durch die Entwicklung eines robusteren Sekundärmarkts wesentlich verbessert hat, kann zum heutigen Zeitpunkt nicht davon gesprochen werden, dass ein Sekundärverkauf leicht vonstatten gehen kann oder attraktiv ist. Darüber hinaus sinkt der Wert eines Private-Equity-Fonds in den ersten Jahren seiner Laufzeit durch Management Fees und Beteiligungen, die nach Anschaffungskosten bilanziert werden, bevor er die positiven Rendite eines reifen, erfolgreichen Fonds zeigt. Diesen Effekt, auch als J-Kurven-Effekt bekannt, müssen die Investoren erst einmal verstehen und akzeptieren, bevor sie in diese Anlagekategorie investieren. Als Entschädigung für das höhere Risiko und die mangelnde Liquidität von Private Equity können Investoren eine gegenüber anderen Anlagekategorien höhere Rendite erwarten.

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Anforderungen an Ressourcen: Der Aufbau und das Managen eines erfolgreichen Private-Equity-Programms erfordert, dass der institutionelle Investor intern beträchtliches Know-how und Ressourcen aufbauen muss. Daten und Fakten, um einen Private-Equity-Manager beurteilen zu können, sind nicht öffentlich verfügbar. Der Evaluierungsprozess ist außerdem zeitaufwendig und komplex. Darüber hinaus benötigen der Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen zu den führenden Private-Equity-Managern (General Partnern oder GPs) und die Positionierung des Investors als attraktiver Geldgeber Zeit und Ressourcen. Berater bzw. Gatekeeper, die sich auf Private Equity spezialisiert haben, können beim Aufbau eines diversifizierten Portfolios von erstklassigen Private-Equity-Fonds sehr hilfreich sein. Diese Spezialisten haben langjährige Beziehungen zu einigen der besten Manager aufgebaut. Die Zusammenarbeit mit solchen Beratern kann die Position eines Investors schlagartig verbessern und den begrenzten Zugang zu den besten Fonds ermöglichen.

Die verschiedenen Möglichkeiten des Eintritts in den Private-Equity-Markt werden im nächsten Teil des Beitrags diskutiert.

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*) John Hess ist CEO von Altius Associates, einem führenden unabhängigen Manager alternativer Anlagen. Altius verwaltetet Vermögen von über 17 Mrd. US-Dollar, gehört zu den Top-Quartile-Fondsmanagern und wurde eben zum zweiten Male in Folge von dem bekannten englischen Fachmagazin Financial News (http://www.efinancialnews.com) zum Gatekeeper des Jahres gewählt. Altius unterstützt einige der weltweit größten Pensionskassen als Berater und bedient Kunden in Europa, den USA und Australien mit Dienstleistungen, die von 28 Professionals der Büros in London und Richmond/USA betreut werden.

Altius Associates legt derzeit eine Dachfondsfamilie auf, die als traditionelle Partnership strukturiert ist. Auch Investoren mit einer kleinen Private-Equity-Quote, die nicht mit einem global bedeutenden Berater arbeiten können, wird mit den Dachfonds von Altius die Möglichkeit eröffnet, von der großen Erfahrung und dem enormen Erfolg von Altius Associates zu profitieren.

Ansprechpartner für Altius Associates im deutschsprachigen Raum:
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