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Kommentar: Impact Investing hat positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft

Als Impact Investor setzen wir uns bewusst dafür ein, mit unseren Investitionen einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt zu erzielen. Wir verpflichten uns, diese Ergebnisse regelmäßig zu messen sowie darüber zu berichten. Dabei erfüllen wir in vollem Umfang die Offenlegungsanforderungen gemäß Artikel 9 der EU-Verordnung zu nachhaltigen Finanzprodukten (SFDR) sowie die Anforderungen des LuxFlag-Umweltlabels.

Nick Parsons

Die Messung des Impacts von Geldanlagen ist weder eine Kunst noch eine Wissenschaft, sondern erfordert eine sorgfältig durchdachte Kombination aus qualitativen und quantitativen Kennzahlen. Damit lässt sich der „Mehrwert“ einer Investition bestimmen, d. h. inwiefern sie Veränderungen – sowohl positive als auch negative – bewirkt hat, die sonst nicht eingetreten wären. Im Einklang mit den SFDR muss für eine Investition nachgewiesen werden, dass sie eine positive Wirkung hat und keinen Schaden anrichtet.

Per Definition muss eine Investition mit positivem Impact notwendigerweise der Wirtschaft neues Geld zuführen. In diesem wichtigen Punkt unterscheidet sich die Entwicklung von Sachwerten grundlegend vom Handel mit Finanzwerten. Erstere stellen neue Mittel bereit, schaffen Arbeitsplätze und bauen neue Infrastrukturen auf. Bei letzterem wird lediglich Eigentum an einem Aktienzertifikat übertragen, ohne dass neues Geld für Investitionen zur Verfügung steht und ohne, dass dies Auswirkungen auf die Beschäftigung, das Wirtschaftswachstum hätte oder größere gesellschaftliche und ökologische Erfolge bewirken würde.

Wir sind der festen Überzeugung, dass der Schlüssel zur Erzielung von echtem Impact in der Schaffung von Arbeitsplätzen liegt. Eine Beschäftigung bringt Menschen nicht nur Einkommen, sondern auch Sicherheit, Verantwortung und Würde. Sie gibt Familien Stabilität und fördert Gerechtigkeit sowie die Anerkennung von Institutionen. Die Entwicklung der Infrastruktur ist sowohl kapital- als auch arbeitsintensiv. Sie erfordert hohe finanzielle Aufwendungen, aber schafft auch Arbeitsplätze und damit einen Impact, der weit über die ursprünglichen Projektinvestitionen hinausgeht.

Dabei handelt es sich nicht um die schmutzigen, umweltschädlichen Arbeitsplätze von gestern, im Kohleabbau oder in der Verbrennung wertvoller natürlicher Ressourcen in der Schwerindustrie. Es sind Arbeitsplätze in der neuen, grünen Wirtschaft, die sich der Erzeugung nachhaltiger, erneuerbarer Energie widmen, um sauberen, lokal produzierten Strom für Unternehmen, Schulen und Haushalte bereitzustellen.

Die Verfügbarkeit zuverlässiger, sauberer Elektrizität verändert das Leben in den am schnellsten wachsenden Ländern Asiens, auf die sich unsere Bemühungen um eine schnelle Eindämmung des Klimawandels jetzt konzentrieren müssen. Wir haben das Wachstum neuer Wirtschaftszweige wie Business Process Outsourcing (BPO) erlebt, die sichere Arbeitsplätze für Frauen schaffen und dazu beitragen, Geschlechtergerechtigkeit zu fördern und Millionen von Menschen Chancengleichheit zu ermöglichen.

Die Bevölkerung Asiens wird in den nächsten 30 Jahren um 650 Millionen Menschen wachsen. Das sind achtmal so viele Menschen, wie derzeit in Deutschland leben oder das Zehnfache der momentanen Einwohnerzahl Frankreichs. Der Zuwachs ist sogar 50% größer als die Bevölkerungszahl aller Länder, die heute die EU27 bilden. Deshalb muss der Hebel im Kampf gegen den Klimawandel in Asien ansetzen.

Am Beispiel unserer Investitionen in Biomasseanlagen auf den Philippinen, in denen die bei der Zuckerrohrernte anfallenden Abfälle verbrannt werden, können wir auf konkrete, messbare Auswirkungen verweisen, die sich direkt aus unserem Handeln ergeben:
- Steigerung des Einkommens von Landwirten, da wir „Bargeld für Abfall“ zahlen
- Beseitigung von Abfällen von den Feldern, wodurch der Befall mit Nagetieren verringert wird
- Verbesserte Bodenqualität durch mechanisierte Sammlung
- Bessere Luftqualität, da das Abbrennen von Pflanzenresten auf den Feldern vermieden wird
- Erzeugung von lokal produziertem, grünem, nachhaltigem Strom
- Autarkie und wirtschaftliche Sicherheit durch geringere Abhängigkeit von importierten Brennstoffen.

Wir können nicht oft genug auf diesen grundlegenden Unterschied zwischen Sachwerten und Finanzwerten hinweisen.

Impact Investing ist nicht dasselbe wie das Investieren unter Berücksichtigung von Umwelt, Sozialem und Governance (ESG), das in letzter Zeit in Mode gekommen ist und beträchtliche Nettozuflüsse von Investoren angezogen hat. Wir glauben, dass ESG lediglich eine Reihe von Verhaltensweisen subsummiert, die jeder verantwortungsbewusste Mensch oder jedes verantwortungsbewusste Unternehmen bereits leben sollte. Es mag immer ausgefeiltere Checklisten geben, um das Engagement oder die Einhaltung der Vorschriften zu demonstrieren, aber es wird weder der Katalysator für einen grundlegenden Wandel sein noch der Standard, an dem dieser Wandel gemessen werden kann.

Verantwortungsbewusstes Investieren bedeutet nicht, Papierhandtücher aus den Waschräumen des Unternehmens zu verbannen und gleichzeitig Aktien von Automobilherstellern oder Produzenten fossiler Brennstoffe zu kaufen.

Vielmehr müssen wir, wenn wir den größtmöglichen positiven Impact auf die Umwelt, das Klima und die Armut erreichen wollen, über den Tellerrand blicken. Sicherlich können wir mit kleinen Veränderungen in unserem täglichen Leben in Europa einen Beitrag leisten. Aber die besten Möglichkeiten und der größte Nutzen für alle wird sich ergeben, wenn wir dort investieren, wo unser Geld für Dutzende oder Hunderte von Millionen Menschen einen Unterschied macht – durch nachhaltige Infrastrukturinvestitionen in Asien, um die dortige Energiewende zu unterstützen und die ganze Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das ist es, was wir Impact nennen.

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*) Nick Parsons, Head of Research & ESG, ThomasLloyd Group