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Kommentar: Effizientes Währungsmanagement als Schlüssel zur Risikoabsicherung und Mehrrendite

Im derzeit angespannten Umfeld der Anlagenot, in dem institutionelle Anleger um jeden Basispunkt kämpfen, kann ein effizientes Währungsmanagement wesentliche Vorteile bieten. Viele betreiben jedoch nur eine Basisabsicherung und beim Währungshedging durch klassische Depotbanken ergibt sich oft die Problematik versteckter Kosten. Mit FX-Strategien können Währungsrisiken effizient und kostengünstig abgesichert werden. Gerade für institutionelle Anleger, die große Summen verwalten und international investiert sind lohnt zudem ein aktives Währungsmanagement als Instrument der Renditeerzielung. Dies spielt in Deutschland jedoch immer noch eine untergeordnete Rolle. Dabei gelten Währungen als eine der liquidesten, größten Anlageklassen. Sie haben den substanziellen Vorteil, dass sie mit anderen Anlageklassen unkorreliert sind.

Van Luu

Währungen – mehr als ein Nullsummenspiel
Währungen werden von Investoren noch immer als "Nullsummenspiel" betrachtet: langfristig generieren sie als Anlage keine garantierte Risikoprämie und während eine Seite der Handelspartei Gewinne durch den Währungshandel mitnimmt, muss die andere Verluste einstecken. Jedoch rückten Währungen in den letzten Jahren stärker in den Fokus von institutionellen Investoren, denn aufgrund ihrer geringen Korrelation zu anderen Anlageklassen wie Anleihen oder Aktien bieten sie sich als strategisches Instrument zur Risikoabfederung für das gemischte Portfolio an.

Der Devisenmarkt ist das größte und flüssigste Finanzmarktsegment. In ihm mischen nicht nur Finanzmarktteilnehmer wie Banken oder Finanzinstitute mit, sondern auch die Realwirtschaft in Form von international agierenden Unternehmen, die ihre Handelsströme mit der heimischen Währung verrechnen. Auch die Notenbanken, die durch gezielte Käufe von Anleihen die Geldmenge und damit die Zinssätze, Inflation und Wirtschaftswachstum beeinflussen, mischen am Währungsmarkt mit. Renditeorientierten Anlegern bietet der Devisenmarkt Chancen, denen bisher zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Niedrigzinsumfelds können institutionelle Investoren durch effizientes Währungsmanagement den Wert ihres Portfolios steigern. Auf der einen Seite sollten Währungsrisiken minimiert werden, auf der anderen Seite Währungsstrategien genutzt werden, um die Rendite des Gesamtportfolios zu erhöhen. Nicht zuletzt sollte auch Wert auf die Auswahl des Währungsmanagers gelegt werden, um Kosten zu senken.

Währungsrisikomanagement
Der Währungsmarkt gilt als komplex und von vielen Einflussgrößen beeinflusst, weshalb das Wechselkursverhältnis sich immer kurzfristig verschieben kann und der Markt volatil wird. Jedoch gibt es für Anleger verschiedene Hedgingstrategien, um Währungsrisiken zu minimieren. Bewährte Ansätze sind das aktive und passive Overlay. Beim aktiven Overlay werden aktive Devisentermingeschäfte eingesetzt, um abhängig vom Wechselkurs Sicherungspolster ab- oder aufzubauen. Dem gegenüber steht das passive Overlay, wo eine konstante Sicherungsquote aufgebaut wird, die von der Risikoeinstellung und Angabe der Mindestsicherungsgröße des Anlegers abhängt. Eine weitere Strategie ist das Share Class Hedging. Dabei werden in Fremdwährungen denominierte Anlagen an die Basiswährung des Investors gebunden. Benchmark Neutralisation ist ein Konzept, bei dem das Portfolioexposure der Benchmark angeglichen wird.

Währungen zur Renditeerzielung
In Zeiten der Niedrigzinsen werfen festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen so gut wie gar keine Rendite ab. Institutionelle Investoren müssen deshalb andere Wege finden, um Rendite für ihre Anlagen zu erwirtschaften. Auch Währungen können, wenn klug gemanagt, zur Renditeerzielung eingesetzt werden. Russell Investments hat für drei der wichtigsten Währungsfaktoren Strategien entwickelt, um langfristig kostengünstig und mit einem moderaten Volatilitätsrisiko Rendite zu erzielen: Carry, Value und Trend. Diese drei Strategien sollten gebündelt eingesetzt und entweder als Teil des Overlay Hedging oder als Absolute Return-Strategie angewendet werden. Carry bezeichnet den Trend von höher verzinsten Währungen eine höhere Rendite im Vergleich zu geringer verzinsten Währungen als Ausgleich für ein höheres Risiko zu generieren. Die Value-Strategie nutzt die Tendenz von Währungen aus, sich langfristig zum wirtschaftlichen Gleichgewicht wie den Kaufkraftparitäten zurück zu entwickeln. Trend bezieht sich auf die Tendenz von Währungen, Rendite in einem kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont zu erschaffen, so dass aus historischen Trends Prognosen für die Zukunft abgegeben werden können. Russell hat aus diesen genannten drei Währungsfaktoren einen Index als Strategie für das Portfoliomanagement entwickelt, in dem alle drei Faktoren gleich gewichtet sind: den „Russell Conscious Currency Index“ (RCCI). Dieser bringt den Vorteil, dass Verluste, die bei den Faktoren einzeln auftreten, sich gegenseitig aufheben und so insgesamt das Rendite-Risiko-Verhältnis steigt. Der RCCI hat in der Periode vom 1.November 1999 bis zum 31.Dezember 2015 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 3,5% erzielt.


 
Abb. 1: Der Russell Conscious Currency Index (RCCI)
(Quelle: Currency - More than a Zero Sum Game)

Währungen effizient managen
Der Devisenmarkt hat keine örtliche Heimat im Gegensatz zu Aktien beispielsweise, die auf dem Börsenhandelsplatz gehandelt werden. Der zu jeder Tageszeit geöffnete Devisenhandel findet über ein virtuelles Interbankensystem „over the counter“ statt. Für institutionelle Investoren stellt sich die Herausforderung, Währungen transparent und effizient, also möglichst kostengünstig, zu verwalten. Interne Investmentmanager oder Depotbanken, die von institutionellen Investoren häufig für den Devisenhandel eingebunden haben, verfügen über begrenzte Kapazitäten, um einen vollständigen Überblick über den großen Devisenmarkt zu erhalten. Externe Währungsmanager können institutionellen Investoren dabei unterstützen, ihr Ziel eines effizienten Währungsmanagements zu erreichen. Russell Investments bietet Currency Management als externe Dienstleistung für institutionelle Investoren an. Die Gesellschaft hatte vor vielen Jahren eine eigene Einheit dafür aufgebaut, um ihre eigenen Anlagen mit Währungsmanagement zu optimieren. Seit dem Jahr 1994 bietet Russell Währungsmanagement auch Dritten als Dienstleistung an. Aufgrund eines täglichen Markthandelsvolumens in Fremdwährungen in Höhe von circa 5 Billionen US-Dollar (BIS, 2015) kann Russell eine hohe Bandbreite von Währungspreisen aufzeigen und den günstigsten Tagespreis für den institutionellen Investor auswählen. Zur Transparenz tragen Zeitstempel bei, die wiederum institutionellen Investoren aufgrund eines höheren Regulierungsbedarfs zugutekommen. Durch den Einsatz eines „FX-Agenten“ können institutionelle Investoren ihre Kosten in einer Spanne zwischen 10 und 24 Basispunkten verringern. Somit wird der Währungshandel zu einem kostengünstigen und transparenten Geschäft.


Abb. 2: Vergleich der Kosten für das Währungsmanagement durch Depotbank (orange), Investmentmanager (grau) oder eines externen Währungsmanagers (blau)
(Quelle: Russell, „Still Overpaying for FX?“)

Zusammenfassend kann man sagen, dass Währungen keine zu vernachlässigende Komponente des Portfolios sind, sondern, wenn richtig gemanagt, zur Stabilisierung und Wertsteigerung desselbigen beitragen können.

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*) Van Luu ist Head of Currency and Fixed Income Strategy bei Russell Investments.