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„Es gibt kein LDI-Mandat, das dem anderen gleicht“

Bereits fast ein Drittel aller europäischen Pensionskassen setzt nach aktuellen Zahlen von Mercer bereits auf LDI-Strategien. Dem Trend noch etwas hinterher hinken hier deutsche institutionelle Adressen. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Alex Soulsby, Head of LDI bei F&C Investments über die aktuelle Entwicklung und die Besonderheiten im deutschen Markt.

Alex Soulsby

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns zunächst die europäische Brille aufsetzen. Das Thema LDI ist in verschiedenen Märkten wie den Niederlanden oder auch in UK bereits stark verankert. Warum sind diese Länder so weit vorne?
Soulsby: Insbesondere die Niederlande können im Bereich von LDI-Konzepten sicher europaweit als führend angesehen werden. Dies hat insbesondere regulatorische Gründe, welche bei Pensionseinrichtungen dort frühzeitig eine Affinität zu solchen Strategien geschaffen haben. In Großbritannien hat sicher das neue Risikobewusstsein nach der Finanzkrise und den damit verbundenen Rückschlägen bei den Funding Levels für ein starkes Interesse an LDI-Strategien gesorgt.

IPE Institutional Investment: LDI wird hierzulande gerne im Zusammenhang mit den Thema Risikomanagement angeführt. Ist es so einfach bzw. anders herum gefragt, was steckt genau hinter LDI?
Soulsby: Zunächst geht es tatsächlich darum, die eigenen Assets unter dem Aspekt zu managen, künftige Auszahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen zu können. Hier kommt dann in der Tat sehr stark die Komponente des Risikomanagements ins Spiel. Darauf aufbauend, nutzen wir verschiedene Anlageoptionen aus Staatsanleihen, Corporates und derivativen Instrumenten, um hier ein passgenaues Portfoliomanagement liefern zu können.

IPE Institutional Investment: Ist ein ganzheitlicher Ansatz aus einer Hand für Investoren entscheidend?
Soulsby: Es macht in jedem Fall Sinn. Wenn Sie auf den europäischen Markt blicken, so sieht man natürlich unterschiedliche Strategien. Größere Häuser setzten das Thema durchaus auch selbst um, aber man sieht ganz klar immer mehr Investoren auf der Suche nach externen LDI-Spezialisten, die das Ganze dann auch aus einer Hand anbieten können. Gerade das Thema Derivate mit neuen Vorschriften und Regelungen ist ein heißes Eisen, um das sich bei uns beispielsweise eine eigens dafür geschaffene Abteilung kümmert. Dies können Sie zumeist auch als große Institution nicht selbst vorhalten.

IPE Institutional Investment: Bekommt das Thema Absolute Return durch LDI mehr Aufmerksamkeit?
Soulsby: Nun, beide Themen bedingen zunächst einmal ein gutes Risikomanagement, sind aber natürlich nicht deckungsgleich. Ich würde grundsätzlich sagen, dass manche Absolute Return-Strategie auf Investorenseite durchaus eine Tendenz in Richtung LDI aufzeigt, aber LDI an sich ist als Thema dann doch wesentlich umfassender und tiefgründiger.

IPE Institutional Investment: Wie sehen Sie den Markt der Versicherer – ebenfalls ein guter Sektor für LDI-Spezialisten?
Soulsby: Der Sektor ist durchaus vergleichbar, schließlich sind die Verpflichtungen der Versicherungen ähnlich zu verstehen. Auch das Verständnis für das Thema Risikomanagement hat hier - nicht zuletzt auch durch diverse Vorschriften seitens der Behörden in Europa – deutlich zugenommen.


IPE Institutional Investment: Wo sehen Sie den großen Unterschied in der Kundenbeziehung beim Thema LDI versus klassischen Mandaten im Portfoliomanagement?
Soulsby: Anders als im „klassischen“ Portfoliomanagement gibt es kein LDI-Mandat, das dem anderen gleicht. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen und Bedürfnisse der Investoren. Entsprechend eng ist die Arbeit und Beziehung dann über die Jahre mit dem Investor um wirklich passgenau liefern zu können.

IPE Institutional Investment: Abschließende Frage – wo würden Sie auf Investorenseite die Linie beim Volumen der Assets ansetzen, ab dem sich LDI als Konzept für Investoren lohnt bzw. interessant wird?
Soulsby: Grundsätzlich gibt es hier keine Einschränkung, da für kleinere institutionelle Anleger auch Poolfunds verfügbar sind. Man muss allerdings festhalten, dass die Großen im Markt in der Tat den Takt vorgeben.


IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke.