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BVI veröffentlicht erstmals Spezialfondsindex

Index erzielt seit 2009 ein Plus von 4,1% p.a.

Der deutsche Fondsverband BVI hat einen Index zur Wertentwicklung von offenen Wertpapier-Spezialfonds eingeführt. Berücksichtigt werden laut Verband die Daten von 2.700 Wertpapier-Spezialfonds. Diese Fonds sind ein zentrales Anlageinstrument für deutsche institutionelle Investoren wie zum Beispiel Altersvorsorgeeinrichtungen, Versicherer, Banken und Stiftungen. Der Index ist vom 31. Dezember 2009 bis 30. November 2022 im Schnitt um 4,1% pro Jahr gestiegen. Euro-Staatsanleihen haben – gemessen am ICE BofA Euro Government Index – 2,2% p.a. zugelegt, europäische Aktien – gemessen am MSCI Europe – 7,0% p.a.



Größere Indexausschläge sind bei Spezialfonds die Ausnahme: Die monatliche Wertentwicklung lag in 83 Prozent der Fälle zwischen -1% und +2%. Entsprechend lag die annualisierte Standardabweichung seit Ende 2009 bei nur 4,3%. Das bedeutet, dass man auf Basis der bisherigen Beobachtungen davon ausgehen kann, dass rund zwei Drittel der jährlichen Wertentwicklungsergebnisse in einem Korridor von etwa +/- 4% um den Mittelwert schwanken. Damit waren von deutschen Anlegern gehaltene Spezialfonds nicht nur deutlich weniger volatil als viele Aktienindizes (z. B. der MSCI Europe) – sogar Euro-Staatsanleihen weisen mit 5,0% eine höhere annualisierte Standardabweichung auf. Das unterstreicht den starken Fokus bei Spezialfonds auf Risikominimierung.



Trotz des gut gesteuerten Risikos ist auch die Wertentwicklung offener Wertpapier-Spezialfonds vorzeigbar. Das lässt sich an der Sharpe Ratio ablesen. Sie setzt die erzielte Rendite (abzüglich eines risikolosen Zinses) ins Verhältnis zur Volatilität. Ein hoher Wert zeigt dabei eine höhere Rendite bei gleichem Risiko an. Der BVI-Index weist einen Wert von 0,98 seit Ende 2009 aus. Damit schneiden deutsche Spezialfonds-Investoren risikoadjustiert deutlich besser ab als Anleger in europäische Aktien (0,57) oder europäische Staatsanleihen (0,47).

Die stabile und gute, aber im Vergleich zu Aktien moderate Wertentwicklung liegt vor allem an der konservativen Ausrichtung der Portfolien.

Die große Bedeutung von Anleihen hängt vor allem mit regulatorischen Vorgaben zusammen, denn durch regelmäßige Zinserträge werden Auszahlungsverpflichtungen sichergestellt, die für viele institutionelle Investoren (zum Beispiel Versicherer) relevant sind.

Der BVI-Spezialfondsindex lässt sich auch für einzelne Anlegergruppen auswerten. Mit über 4% p.a. wiesen Fonds für Banken und Stiftungen die höchste Wertentwicklung aus. Sie investieren überdurchschnittlich stark in Aktien. Spezialfonds für Versicherungsunternehmen lagen durch die strenge Regulierung der Anlagepolitik bei jährlich 3,6%. In den letzten fünf Jahren erzielte keine Anlegergruppe Verluste.



Die Auswertung bestätigt, dass Spezialfonds keine Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds sind. Dennoch gelten sie alle nach EU-Recht formal als „Alternative Investmentfonds“ (AIF), obwohl Hedgefonds und Private-Equity-Fonds das eigentliche Regulierungsziel der AIFM- Richtlinie sind.