Fondsmanager investieren gern in Unternehmen des Landes, in dem sie arbeiten. Diesen „Manager Home Bias“ belegt eine Studie des deutschen Fondsverbands BVI.
Der BVI beziffert den höheren Portfolioanteil bei global investierenden Aktienfonds auf ein bis zwei Prozentpunkte. Die Realwirtschaft in der EU profitiert kaum vom Home Bias, da 62% der Portfoliomanager dieser in Europa vertriebenen Fonds vor allem in England, den USA und der Schweiz arbeiten.
Wenn jeder Fonds aus der Stichprobe, der in den 27 Mitgliedsländern vertrieben wird, zumindest einen ansässigen Fondsmanager hätte, wären insgesamt zwei bis drei Mrd. Euro zusätzliche Investitionen in der EU möglich.
„Die Studie zeigt, wie wichtig Standortpolitik im Wettbewerb der Finanzplätze auch für die Realwirtschaft ist. Wir kämpfen seit vielen Jahren für den Finanzplatz Frankfurt. Denn ein attraktiver rechtlicher Rahmen kann Kapitalmarktakteure und damit auch Kapital nach Deutschland ziehen“, sagt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer.
Der BVI hat sich bei der Studie auf global investierende Aktienfonds konzentriert. Die Manager der Aktienfonds haben ausreichend Informationen zu den Portfoliounternehmen, sodass von einem vergleichsweise geringen Home Bias auszugehen ist. Bei Infrastrukturfonds, Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds wird der Effekt auf die Realwirtschaft stärker sein, da die Nähe zur Investition eine wesentlich größere Rolle bei der Informationsbeschaffung spielt.
Link: Mehr zum Thema hören Sie in der Folge 55 des Podcasts „Nachdenken“, in der Thomas Richter mit Markus Michel (Leiter Research) über die Ergebnisse spricht.