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„Wir raten als Consultant unseren Anlegern, sich weiterhin das Thema Wohnimmobilien anzusehen, es gibt nach wie vor interessante Strategien und Ansätze“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Jörg Homann, Managing Partner von 2IP, über die Erfahrungen mit dem vor rund zwei Jahren aufgesetzten Wohnimmobilienfonds ICF German Residential Plus (ICF GRP) und die aktuellen Chancen für institutionelle Anleger im Thema Wohnimmobilien.

Jörg Homann

IPE Institutional Investment: Herr Homann, bei unserem letzten Gespräch vor zwei Jahren hatten Sie über Ihren Investoren-Club-Fonds gerade das Thema bezahlbares Wohnen initiiert. Ein Thema das in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion derzeit richtig Fahrt aufgenommen hat, wie ist es den Anlegern ergangen?
Homann: Ende 2016 hatten wir den Fonds bereits aufgelegt und die ersten Ankäufe erfolgreich durchgeführt. Seitdem hat sich am Markt, gerade für das Thema bezahlbares Wohnen, sehr viel getan. Während wir die ersten Ankäufe noch sehr strategierein sowie zu den anvisierten Preisen tätigen konnten und auch die ersten Bestandssanierungen noch preislich im Rahmen waren, haben sich die Preise in beiden Bereichen massiv verteuert. Gerade die Sanierungskosten haben sich – je nachdem wie schnell Sie Projekte umsetzen wollen – bis zu 100% verteuert. Entsprechend haben wir uns entschlossen, den Fonds zu schließen, um unsere Investoren vor einer Verwässerung zu schützen. Hier sehen wir uns mit unserer Beratungsexpertise den Investoren gegenüber geradezu in der Pflicht, den sehr guten Return, den die anfänglich getätigten Investments dank der Preisentwicklung zeigen, zu schützen.

IPE Institutional Investment: Was steht für den Fonds dann kurzfristig an?
Homann: In den nächsten ein bis zwei Jahren werden wir die bereits beschlossenen und vergebenen Sanierungen fortsetzen, danach müssen wir mit den Investoren gemeinsam sehen, ob die Immobilien weiter im Bestand bleiben sollen oder abverkauft werden.

IPE Institutional Investment: Wie ist Ihre aktuelle Einschätzung für das Thema Wohnimmobilien insgesamt?
Homann: Wir raten als Consultant unseren Anlegern, sich weiterhin das Thema Wohnimmobilien anzusehen, es gibt nach wie vor interessante Strategien und Ansätze. Nur das Thema bezahlbares Wohnen macht auf dem aktuellen Preisniveau für Anleger wenig Sinn.

IPE Institutional Investment: Was macht konkret Sinn?
Homann: Wir sehen hier aktuell zwei bis drei vielversprechende Ansätze. Zum einen eine Europäisierung der Wohninvestments. Deutschland bleibt insgesamt zwar ein vielversprechender Markt, wir sehen aber beispielsweise auch Investments in den irischen Markt als chancenreich an. Zum anderen können Neubauprojekte interessant sein. Diese haben sich vom Risikoprofil ein ganzes Stück verschoben und sind relativ zu Bestand bzw. Sanierungen interessanter geworden. Auch haben wir eine „One-Off-Initiative“ gestartet, an der sich unsere Investoren beteiligen können. Hier haben wir einen Pool von Asset Managern, die mit ihren besten Investmentideen auf uns zukommen können und wir entscheiden auf Einzelfallbasis, um eine bessere Bewertung herbeiführen zu können. Alles aber mit Fokus Wohnimmobilien.

IPE Institutional Investment: Hat sich ihr „regionaler Blick“ über die vergangenen zwei Jahre auch innerhalb Deutschlands verschoben?
Homann: Im Prinzip ja, da es die „günstigen“ Märkte nicht mehr gibt. Der Markt ist zwar nicht überhitzt, aber er ist durchaus heiß gelaufen. Die ehemals unterbewerteten Märkte haben entsprechend nachgezogen. Insofern muss man heute auf Dealbasis entscheiden, ob ein Investment attraktiv ist oder nicht.

IPE Institutional Investment: Das heißt, große Wertsteigerungen im Markt sind nicht mehr zu erwarten…
Homann: Ganz sicher nicht, nein! Zumindest sollte man nicht damit planen. Es kann noch Wertsteigerungen auf Grund von steigenden Mieten geben, aber kaum durch fallende Zinsen. Wenn aktuell eine Rendite unter dem Strich von 3,5% bis 4% steht, darf man zufrieden sein.

IPE Institutional Investment: Was sind für Sie die stichhaltigsten Argumente für ein Investment in das Thema Wohnen vs. Büro oder Logistik?
Homann: Wohnen hat den großen Vorteil der Diversifikation über eine Vielzahl an Mietern. Außerdem besteht in Deutschland nach wie vor ein großer Mangel an Wohnraum, der die Assetklasse über die nächsten Jahre attraktiv macht. Wir erwarten hier daher keinen großen Einbruch, wenn sich die konjunkturelle Entwicklung tatsächlich verlangsamt. Anders sieht es da in anderen Assetklassen aus, insbesondere im Bürobereich.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einschätzungen.