Foundation | Welcome

Menu


US-Treuhand: Wohnimmobilien in den USA als Ausweichroute

Viele deutsche Institutionen sind noch zurückhaltend, aber eine Trendwende ist trotz hoher Hedgingkosten in Sicht

Knapp eineinhalb Jahre nach dem Amtsantritt von Donald Trump zeigt sich, dass der US-Präsident auch nicht immer mit dem Kopf durch die Wand kann und seine Amtszeit für den Immobiliensektor bislang eher positiv war.

Warum deutsche institutionelle Investoren dennoch weiterhin oft zurückhaltend sind, wenn es um US-Immobilien geht, erläuterte Thomas Gütle, Geschäftsführer der US Treuhand, im Gespräch mit IPE Institutional Investment.

„Der renditebedingte Leidensdruck ist schon da, aber es ist vor allem für Pensionseinrichtungen und Versicherungen nicht ganz einfach, den Schritt in die USA zu machen. Eine solche Entscheidung muss durch alle Gremien durch bis zum Aufsichtsrat und die Gremien müssen die Sinnhaftigkeit der Strategie verstehen“, erläutert Gütle.

Allerdings sieht er bereits eine Trendwende: „Einige Adressen, die vor zwei bis drei Jahren die USA noch nicht einmal angedacht haben, arbeiten jetzt am Thema – und es werden mehr, je höher der Renditedruck ist.“

Im Moment haben laut einer Untersuchung der Rating-Agentur Scope nur 7% der in Deutschland angebotenen Immobilienfonds einen USA-Schwerpunkt.

Die US-Treuhand sieht hier vor allem Potenzial bei Mehrfamilienhäusern zur Miete in ausgewählten US-Städten. Das würde auch mit der „wiederentdeckten Liebe der deutschen Investoren zu Wohnimmobilien“ zusammenpassen, so Gütle.

Der Miet-Appartementmarkt profitiere vor allem von zwei Entwicklungen: „Durch das Bevölkerungswachstum in den USA von rund 2 Mio. Einwohnern pro Jahr werden ständig neue Haushalte gegründet und gleichzeitig geht die Eigentumsquote zurück.“

Darüber hinaus sei dieser Markt „extrem liquide“, das Transaktionsvolumen lag allein in diesem Segment im vergangenen Jahr bei knapp 140 Mrd. US-Dollar (zum Vergleich: Deutschland ca. 19 Mrd. US-Dollar im gleichen Zeitraum).

Die Anfangsrenditen bewegen sich in den Metropolregionen laut Gütle bei knapp über 5 bis ca. 6,5%.

Allerdings müssen hier im Normalfall noch Kosten für die Währungsabsicherung berücksichtigt werden.

„Diese könnten mit weiteren Zinsschritten der Fed auch noch leicht steigen, aber es ist ein Licht am Ende des Tunnels, weil die EZB für 2019 ebenfalls erste Zinsschritte angekündigt hat“, erläutert Gütle.

Nicht alle Investoren seien permanent abgesichert, einige nehmen bei signifikant niedrigeren Absicherungskosten gewisse Volatilitäten einer aktiven Währungsabsicherung in Kauf, um nur im Fall eines schwachen US-Dollar gehedged zu sein.

Außerdem gibt Gütle zu bedenken, dass bei einer Fremdfinanzierung von rund 50% die Hedgingkosten nur auf das Eigenkapital anfallen.

„Weiter wird ein Teil der Renditeeinbußen durch den Diversifikationseffekt für das Portfolio aufgrund der niedrigen Korrelation mit US-Immobilien wieder wett gemacht“, ist Gütle überzeugt.

In Bezug auf Trump gibt der Immobilienexperte zu bedenken, dass der US-Präsident selbst einen Großteil seines Vermögens in Real Assets habe „und sehr immobilien- und wirtschaftsfreundlich ist“. So habe auch die jüngste Steuerreform dem Immobilienmarkt eher genützt.

„Und Anleger, die dennoch Bedenken haben, sollten sich bewusst sein, dass Trump für eine Exit-Strategie eines Immobilieninvestments bei üblicherweise acht bis zehn Jahren Haltezeit, keine Rolle als US-Präsident mehr spielen wird“, so Gütle abschließend.