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Risikoappetit der Anleger steigt auch im Bereich Wohnen

Industria Wohnen setzt lieber auf klassische Wohnformen als zu viel Spezialisierung.

Klaus Niewöhner-Pape

Neben einem Druck auf die Preise beobachtet Klaus Niewöhner-Pape, Geschäftsführer von Industria Wohnen vor allem „mehr und mehr Risikobereitschaft“ unter den institutionellen Anlegern in Bereich Wohnen: „Sie steigen viel früher in den Bauprozess ein, teilweise noch ohne Bausicherheit.“

Zum Preisniveau in den traditionelleren Bereichen des Wohnbaus hält Niewöhner-Pape fest: „In den letzten Jahren ist es deutlich gestiegen und liegt mittlerweile 20% über dem, was noch vor zwei bis drei Jahren üblich war. Aber dennoch liegt die Ausschüttung bei mindestens 3%, was Wohnen im Vergleich zu anderen Segmenten noch immer interessant macht.“

Das sehen auch die institutionellen Anleger so und Niewöhner-Pape bestätigt, dass „Wohnen inzwischen von allen institutionellen Anlegern zumindest angesehen wird“.

Doch der Industria-Wohnen-Geschäftsführer warnt Investoren davor, diverse Wohnformen in einen Topf zu werfen: „Anleger unterscheiden bei ihrer Suche nach ein bisschen höherer Rendite nicht mehr wirklich zwischen klassischen 2-3-Zimmer-Wohnungen und Mikro- oder Studenten-Apartments. Aber diese Wohnformen haben völlig unterschiedliche Risikoprofile.“

Für die Industria Wohnen betont Niewöhner-Pape, dass das Unternehmen auf die klassische Wohngröße setzt, weil man dort die „stabilere und nachhaltigere Nachfrage sieht“.

„Spezialisierte Wohnformen haben ihre Berechtigung aber im Moment wird in dem Bereich sehr, sehr viel gebaut, obwohl ich glaube, dass der Bedarf nicht so hoch ist“, so Niewöhner-Pape.

Er argumentiert, dass im Bereich Mikro- oder Studenten-Apartments „Investoren oft freiwillig einen Kaufpreisfaktor auf hohe Mieten zahlen“, der die Quadratmeterpreise auch in angesagten Lagen rasch über das normale Niveau treibt.

„Aus Sicht der Projektentwickler macht so etwas Sinn, aber viele Investoren könnten bald feststellen, dass sie viel zu teuer eingekauft haben“, so Niewöhner-Pape.

Industria Wohnen selbst „setzt auf leistbaren Wohnraum an Standorten mit echtem Wachstum“ wie dem Rhein-Main-Gebiet oder Teilen von bzw. rund um Berlin.

Das Unternehmen plant derzeit einen Offenen-Immobilien-AIF im Bereich Wohnen, der voraussichtlich auf Neubauten fokussieren wird.

„Insgesamt wollen wir ein Zielvolumen von 500 Mio. Euro erreichen mit 275 Mio. Euro Eigenkapital in der Endstufe. Bereits im März oder April werden wir ein erstes Teilportfolio im Wert von 200 Mio. Euro kaufen“, so Niewöhner-Pape.

Er betont: „Das Interesse von deutschen Versicherungen und Vorsorgeeinrichtungen ist groß, so dass wir bereits 50% des Kapitals platziert haben.“

Als Postskriptum wiederholt der Industria-Wohnen-Geschäftsführer seine Kritik an der Mietpreisbremse, <link http: www.institutional-investment.de content am-reports artikel external-link-new-window external link in new>über die wir an dieser Stelle im vergangenen Jahr berichtet haben: „Wir fühlen zwar die Auswirkungen nicht wirklich, aber ich bin überzeugt, dass sie nicht greifen wird und nicht dazu beitragen wird, leistbaren Wohnraum zu schaffen. Und sie geht an der derzeitigen Nachfragesituation vorbei.“

Ein Problem liege darin, dass selbst bei Vermietungen deutlich über dem Mietpreisspiegel derzeit die Mieter nicht aktiv werden, weil das Angebot und die Alternativen fehlen.

„Unsicherheit für die Unternehmen gibt es noch immer im Bereich Renovieren aber wir gehen davon aus, dass umfangreiche Modernisierungsarbeiten eine Ausnahme von der Mietpreisbremse darstellen – aber gesetzlich definiert ist es noch nicht.“