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Brexit wird von offenen Immobilienfonds vorweggenommen

Noch bis vor Kurzem war das Interesse deutscher offener Immobilienfonds an Großbritannien weitgehend ungebrochen, trotz der Unsicherheiten rund um den Brexit. Eine Untersuchung von 15 offenen Immobilienfonds (OIF) durch die Ratingagentur Scope hat nun ergeben, dass hier eine deutliche Veränderung eingetreten ist.

Über das Gesamtjahr 2018 hat sich der Anteil an britischen Objekten in den Portfolios der Publikumsfonds mehr als halbiert. Waren 2017 noch 21% des gesamten Investmentvolumens Großbritannien zuzuordnen, so waren es im vergangenen Jahr nur noch rund 10%.

Zwar werden nunmehr knapp 40% der Investitionen in Deutschland getätigt, aber die Knappheit an Investmentmöglichkeiten dort führte zu einem allgemeinen Rückgang im Investmentvolumen. Dies ist auch dadurch bedingt, dass die deutschen OIFs anscheinend nicht nur Großbritannien als „unsicheren“ Immobilienmarkt erachten, sondern auch die USA.

Wurde über dem Großen Teich 2016 noch mehr als ein Drittel aller Investitionen getätigt, waren es 2018 nur noch 13%. Scope führt das vor allem auf die hohen Kosten zur Währungsabsicherung zurück. Diese machen die USA „derzeit für Euro-Investoren weniger attraktiv“, so die Analysten.

Insgesamt haben die untersuchten Fonds im vergangenen Jahr gut 6% weniger investiert als 2017, nämlich 7,8 Mrd. Euro.

Um weiterhin hochrentierende Investmentmöglichkeiten anzuzapfen, mussten die OIFs das Risiko erhöhen. Das geschah vor allem durch Investitionen in frühe Projektphasen.

Generell stellte Scope fest, dass 2018 mehr als in den vorangegangenen fünf Jahren, nämlich 1,2 Mrd. Euro, von OIFs in Projektentwicklungen flossen. Zum Vergleich: 2017 waren es nur 480 Mio. Euro.

„Um die hohen Anteile an überschüssiger Liquidität investieren zu können, werden zunehmend höhere Risiken in Kauf genommen, wie etwa Investitionen in Projektentwicklungen oder in weniger liquide Märkte“, hielten die Scope-Analysten abschließend fest.