Die Cashflows in Spezialfonds waren im 2. Quartal 2025 unterdurchschnittlich schwach, insbesondere das Nettoneugeschäft. Altersvorsorgeeinrichtungen als größte Investorengruppe im Spezialfondsmarkt zogen sogar in allen drei Monaten des 2. Quartals Nettomittel ab.
Im 2. Quartal 2025 flossen rund 3,4 Mrd. Euro netto in deutsche Spezialfondsmandate, was ein außerordentlich schwaches Niveau darstellt. Immerhin beträgt das durchschnittliche Nettomittelaufkommen der letzten 5 Jahre fast 18 Mrd. Euro pro Quartal.
Altersvorsorgeeinrichtungen verzeichnen dabei ein rabenschwarzes Quartal mit Nettomittelabflüssen in allen drei Berichtsmonaten und in Summe 2,6 Mrd. Euro Nettomittelabflüssen im 2. Quartal 2025.
„Es ist sehr bemerkenswert, wie wechselhaft das Nettomittelaufkommen von Altersvorsorgeeinrichtungen in den letzten zwei Jahren ist. Die mit knapp 600 Mrd. Euro Spezialfondsvermögen größte Anteilseignergruppe im deutschen Spezialfondsmarkt ist kein Zugpferd des Neugeschäfts mehr“, kommentiert Clemens Schuerhoff, Vorstand bei Kommalpha.
Das Nettomittelaufkommen von Spezialfonds von privaten Organisationen ohne Erwerbszweck ist im 2. Quartal 2025 ebenfalls negativ, allerdings mit in Summe 27 Mio. Euro Nettomittelabflüssen im 2. Quartal fast ein Nullsummenspiel. Immerhin weisen die weiteren Investorensegmente ein positives Nettomittelaufkommen in Spezialfonds auf, wohlbemerkt auf niedrigem und sehr wechselhaftem Niveau.
Per Ende Juni 2025 verzeichnen Spezialfonds von Altersvorsorgeeinrichtungen Nettomittelabflüsse in Höhe von 285 Mio. Euro im laufenden Jahr. Versicherungen als zweitgrößte Investorengruppe weisen per Ende Juni 2025 ein Nettomittelaufkommen in Höhe von 3,6 Mrd. Euro auf. Kreditinstitute verzeichnen mit 4,7 Mrd. Euro per Ende Juni 2025 das höchste Nettomittelaufkommen in der deutschen institutionellen Investorenlandschaft. Fazit: Kreditinstitute und Versicherungen prägen das Nettoneugeschäft des laufenden Jahres. Auf recht niedrigem Niveau, wohlbemerkt.

Das Nettomittelaufkommen von Spezialfonds insgesamt beträgt per Ende Juni 2025 16,1 Mrd. Euro und verfehlt damit den entsprechenden Vorjahreswert von 20 Mrd. Euro um 3,9 Mrd. Euro. Das klingt nicht alarmierend und könnte auf den ersten Blick als knappe Zielerreichung interpretiert werden. Allerdings: Der Vorjahreswert von 20 Mrd. Euro per Ende Juni 2024 war im langfristigen Vergleich bereits schon recht schwach. Zum Vergleich: Das Nettomittelaufkommen zur Jahreshälfte betrug im Jahr 2020 knapp 35 Mrd. Euro, 2021 über 45 Mrd. Euro und in 2022 sogar über 47 Mrd. Euro. Die ganz üppigen Jahre des Neugeschäfts im Spezialfondsmarkt scheinen vorbei zu sein.
Das Beratungsunternehmen Kommalpha hat mit der Publikation „Spezialfondsmarkt Quarterly“ ein Format entwickelt, welches die Netto- und Bruttocashflows sowie ausgewählte Strukturmerkmale des deutschen Spezialfondsmarktes pro Quartal tiefgehend analysiert. Dies erfolgt auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank. Die frisch veröffentlichte Ausgabe 20 basiert auf dem Datenstichtag 30. Juni 2025.
Link: Alle Ausgaben sind kostenfrei auf www.kommalpha.com erhältlich.
Kommalpha: Schwaches Neugeschäft von Spezialfonds im 2. Quartal
Clemens Schuerhoff
