Auf „dem Kontinent“, wie die Briten den Rest Europas gerne nennen, waren viele überrascht, als die Inselbewohner im vergangenen Jahr für einen Austritt aus der EU stimmten, aber die Märkte haben nur kurz auf dieses politische Erdbeben reagiert.
„Die Investoren haben Emotionen außen vor gelassen, so wie sie es eigentlich immer tun sollten“, erläutert Colin Fitzgerald, Head EMEA Institutional bei Invesco und selbst Brite, im Gespräch mit unserer Redaktion.
„Sie haben erkannt, dass der UK-Market auch alleine funktionieren kann, vor allem ob seiner Größe und dem Standort London.“
Auch Robert Stolfo, Managing Director Invesco Real Estate, betont: „Großbritannien hat eine offene und flexible Wirtschaft, die mittelfristig aus sich heraus Wachstum stützen kann.“
Sogar im „Worst Case Scenario“ für den Ausgang der Brexit-Verhandlungen erwarten die Wirtschaftsanalysten von Invesco „nur moderate langfristige Auswirkungen“.
Gerade im innerstädtischen Bereich in London hat das Brexit-Thema laut Stolfo sogar mögliche neue Anlagechancen geschaffen:
„Der Wahlausgang hat zu einer Preiskorrektur im Bürobereich geführt, die diese Investitionen attraktiver macht.“
Für die kommenden Jahre rechnet Invesco mit einer deutlichen Verbesserung der Renditeerwartungen vor allem für innerstädtische Londoner Teilmärkte, die von der Eröffnung der „CrossRail“-Bahnverbindung profitieren dürften.
Fitzgerald bestätigt: „Große Firmen wie Google planen weiterhin neue Arbeitsplätze und damit neue Büroflächen in London zu schaffen und/oder zu mieten.“
Andererseits werden „sicher ein paar europäische Institutionen in andere Hauptstädte abwandern“, so Fitzgerald.
„Aber langfristig wird Großbritannien für institutionelle Investoren interessant bleiben. Wir sehen vor allem ungebrochenes Interesse von Sovereign Wealth Funds“, erläutert der EMEA-Chef.
Auch Stolfo verweist auf die „langfristige, breit diversifizierte Investorenbasis“ die London aufzuweisen hat.
Fitzgerald betont, dass für alle institutionellen Investoren UK „im Sinne der Diversifikation wichtig bleiben wird“.
Invesco zu Brexit: „Investoren haben Emotionen außen vor gelassen“
