Private-Equity-Infrastruktur zeichnet sich durch Investitionen in physische Vermögenswerte aus, die für die Existenz moderner Volkswirtschaften unverzichtbar sind. Dazu gehören Transportnetzwerke, Energiesysteme, Kommunikationseinrichtungen und Wasserversorgungssysteme. Im Gegensatz zu klassischen börsennotierten Aktieninvestments konzentriert sich Private-Equity-Infrastruktur auf greifbare Assets, die über lange Zeiträume hinweg verlässliche Cashflows generieren sollen.
Infrastruktur-Investments als Stabilitätsanker in volatilen Zeiten
Die Stabilität dieser Anlageklasse basiert gleich auf mehreren charakteristischen Eigenschaften. Infrastrukturanlagen wie Kraftwerke, Versorgungseinrichtungen und digitale Rechenzentren operieren typischerweise auf Basis langfristiger Kundenverträge und regulierter Preismodelle. Diese Struktur ermöglicht verlässliche Einnahmeströme, die insbesondere in wirtschaftlich volatilen Zeiten einen stabilisierenden Beitrag leisten. Zudem stärkt der häufig vertraglich zugesicherte Inflationsschutz die defensive Ausrichtung dieser Anlageform.
Ein weiterer wichtiger Vorteil besteht in den ausgeprägten Diversifikationsmöglichkeiten für institutionelle Portfolios. Durch Investments in eine Vielzahl von Infrastrukturprojekte über unterschiedliche Sektoren und geografische Regionen hinweg lässt sich das Risiko einzelner Projektentwicklungen effektiv streuen. Eine solche Diversifikation erhöht die Widerstandsfähigkeit des Gesamtportfolios gegenüber Marktverwerfungen und unterstützt sowohl den Kapitalerhalt als auch das langfristige Portfoliowachstum.
ESG-Integration in Infrastrukturinvestments
Auch die Integration von ESG-Kriterien spielt bei Private-Equity-Infrastruktur eine zentrale Rolle. Im Umweltbereich liegt der Fokus auf Projekten zur Reduktion von CO2-Emissionen, beispielsweise durch Erneuerbare-Energie-Anlagen und energieeffiziente Gebäude. Ressourceneffizienz, wie etwa durch die nachhaltige Nutzung von Wasser, und die Stärkung von Biodiversität durch Schutz und Wiederherstellung von natürlichen Habitaten stellen weitere wichtige Aspekte dar. Mit Blick auf die soziale Dimension stehen die Einbindung lokaler Gemeinschaften in Entscheidungsprozesse, die Unterstützung benachteiligter Bevölkerungsgruppen sowie Infrastrukturprojekte zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit im Vordergrund. Ebenso wichtig ist eine verantwortungsvolle Unternehmensführung mit transparenter Kommunikation, klaren Zuständigkeiten und hohen ethischen Standards – etwa durch wirksame Anti-Korruptionsmaßnahmen und faire Arbeitsbedingungen.
Die Integration solcher ESG-Kriterien bietet darüber hinaus mehrere Vorteile: Projekte mit entsprechendem Fokus sind häufig besser auf Risiken wie Umweltschäden, soziale Spannungen oder Governance-Mängel vorbereitet. Sie ermöglichen einen langfristigen Wertaufbau, da sie im Einklang mit der globalen nachhaltigen Entwicklung und gesellschaftlichen Verantwortung stehen.
ESG-Wirkung messbar machen
Die Messbarkeit von ESG-Kriterien kann anhand quantitativer und qualitativer Metriken erfolgen. Dadurch können Investoren die Reduktion von Treibhausgasemissionen, Verbesserungen bei Energieeffizienz und Ressourcenverbrauch sowie soziale Indikatoren wie Gesundheit und Lebensqualität nachvollziehen. Governance-Aspekte lassen sich etwa anhand der Transparenz in der Berichterstattung bewerten. Zusätzlich bieten anerkannte ESG-Ratingagenturen und Zertifizierungen wie LEED zusätzliche Orientierung bei der Projektauswahl.
Marktentwicklung und Zukunftsperspektiven
Demografische Entwicklungen und zunehmende Urbanisierung treiben den Bedarf an moderner, effizienter Infrastruktur. Diese Entwicklung schafft kontinuierlich neue Investitionsmöglichkeiten, von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien bis hin zu Smart-City-Initiativen. Der technologische Wandel eröffnet dabei zusätzliche Perspektiven, insbesondere im Bereich digitaler Infrastruktur.
Private-Equity-Infrastruktur vereint dabei Stabilität, Diversifikationsvorteile und Wachstumspotenzial in einer dynamischen Anlageklasse. Die Kombination aus verlässlichen Cashflows, inflationsgeschützten Erträgen und der Möglichkeit zur ESG-Integration macht diese Investments besonders attraktiv. Vor dem Hintergrund des steigenden Infrastrukturbedarfs bietet die Anlageklasse institutionellen Investoren die Chance, langfristige Renditen zu erwirtschaften und gleichzeitig gesellschaftliche und ökologische Kriterien zu berücksichtigen.
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*) Thorsten Knoth, Director Institutional Clients bei BNP Paribas Asset Management
Gastbeitrag: Investmentchancen in Private-Equity-Infrastruktur

Thorsten Knoth