Foundation | Welcome

Menu


Deutscher Wohnimmobilienmarkt: Scope sieht Ende des Booms, aber keinen Crash

Die Ratingagentur Scope erwartet für den deutschen Wohnimmobilienmarkt ein Ende des Booms: Mieten und Preise werden sich innerhalb der nächsten fünf Jahre durch sinkende Wachstumsraten wieder dem langfristigen Trend annähern.

Der deutsche Wohnimmobilienmarkt erlebt derzeit seinen längsten Aufschwung der Nachkriegsgeschichte. Es bestehen vor allem in Metropolen angespannte Mietmärkte und Überbewertungen an Märkten für Eigentumswohnungen. Ein Beispiel ist München: Dort sind nach Ansicht von Scope-Analyst Manfred Binsfeld die Preise für Eigentumswohnungen derzeit um 20 bis 30% überbewertet.

Trotz Überhitzungstendenzen an einigen Wohnimmobilienmärkten ist die Gefahr eines Preiscrashs nach seiner Ansicht aber gering. Insbesondere drei Argumente stimmen Binsfeld demnach optimistisch, dass es zu keiner größeren Korrektur kommen wird:

1. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, allen voran die Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung, sind robust. Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland hat mit 44 Millionen einen Höchststand erreicht. Auch in den nächsten fünf Jahren wird die Wohnungsmarktnachfrage vom Arbeitsmarkt starke Impulse erhalten.

2. Die Anzahl der Haushalte wächst trotz nachlassendem Bevölkerungswachstum in Deutschland weiter dynamisch. Der Trend zu kleineren Haushalten mit ein oder zwei Personen hält an. Zudem wächst die Bevölkerung in den Metropolen und Wachstumsstädten nachhaltig.

3. Die Bautätigkeit hat in den vergangenen Jahren zwar deutlich angezogen, hinkt der dynamischen Nachfrage aber noch immer hinterher. Eine Folge: Die Leerstandsquoten befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau. Es wird noch einige Jahre dauern, bis eine verbesserte Wohnungsversorgung zu einer spürbaren Entlastung am Wohnungsmarkt führt.

Mit einem deutlichen Einbruch der Immobilienpreise wäre nach Ansicht von Binsfeld nur im Falle einer plötzlichen und drastischen Zinswende oder einer Rezession in Deutschland zu rechnen. Beide Szenarien seien derzeit jedoch sehr unwahrscheinlich. Vielmehr werde der Anstieg von Mieten und Preisen am deutschen Wohnimmobilienmarkt in den kommenden fünf Jahren abflachen.