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„Der Ausblick für Life Science Unternehmen ist angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung hervorragend“

Life Science bzw. Biotech Investments sind nicht ohne Risiko, versprechen langfristig aber eine hohe Rendite. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach dazu mit Enrico Braglia, Founder und CEO der im Schweizerischen Lugano ansässigen Onelife.

Enrico Braglia*

IPE Institutional Investment: Herr Braglia, Ihr Investmentfokus ist Life Sciences, wie würden Sie den Sektor genauer umschreiben?
Braglia: Die Definition ist in der Tat sehr wichtig. Viele sogenannte Life Science Fonds investieren auch in Felder wie Medtech oder sogar in Betreiber von Krankenhäusern. Wir investieren ausschließlich in „echte“ Life Science Werte in den Bereichen Pharmazie und Biotechnologie.

IPE Institutional Investment: Wie würden Sie das aktuelle Umfeld für die Branche kurz umschreiben?
Braglia: Der Ausblick für Life Science Unternehmen ist angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung hervorragend. Nehmen Sie Diabetes als Beispiel. Die Fallzahl hat sich in den 20 Jahren von 1980 bis 2000 verdreifacht und bis 2030 rechnet man mit einer weiteren Verdoppelung. Ähnlich sieht es bei Alzheimer aus, wo allerdings noch immer der große Durchbruch bei der Forschung bevorsteht. Angesichts von den gesellschaftlichen Gesamtkosten der Krankheit, die alleine für die USA mit 238 Mrd. US-Dollar angegeben werden, ein riesiger Markt.

IPE Institutional Investment: Wo liegt Ihr Investmentfokus genau?
Braglia: Wir investieren in ein globales diversifiziertes Aktienportfolio von Unternehmen, das sich im Stadium der klinischen Forschung befindet. Wir vermeiden damit die extreme Volatilität der frühen vorklinischen Phasen und steigen in der Regel spätestens aus, wenn es um die tatsächliche Markteinführung der Produkte geht.

IPE Institutional Investment: Über welches Investmentuniversum sprechen wir dann?
Braglia: Wir sprechen in der Regel von rund 200 Unternehmen, die wir mit unserem erfahrenden Team fortlaufend analysieren. Um die „Long List“ potenzieller Investments auf dem neuesten Stand zu halten, hilft uns unsere langjährige Erfahrung in Management und Forschung bei Life Science Unternehmen. Glauben Sie mir, der Approach zwischen einem Finanzanalysten und einem Brancheninsider ist nirgends so groß wie im Biotech-Bereich.

IPE Institutional Investment: Wie sieht Ihr Investmentprozess dann im Detail aus?
Braglia: Verschiedene Quantitative und qualitative Analysen helfen uns, das Universum auf etwa 20-30 Werte zu reduzieren. Hierbei gehen wir streng nach einem von uns definierten Schema mit insgesamt 40 Parametern vor und erhalten dadurch ein Ranking der möglichen Zielinvestments.

IPE Institutional Investment: Sie sprachen vorhin über den Lebenszyklus der Portfoliounternehmen hinsichtlich klinischer Entwicklung der Produkte. Wie sind diese im Portfolio diversifiziert?
Braglia: Rund ein Viertel unseres Portfolios besteht derzeit aus Unternehmen, die sich in der klinischen Entwicklung befinden, aber noch keine Produkte auf dem Markt haben. Das ist sicher der volatilste Part. Ein weiteres Viertel generiert bereits Umsatz, ist aber noch nicht profitabel. Die andere Hälfte des Portfolios besteht aus Unternehmen, die durch am Markt zugelassene Produkte bereits profitabel sind. Die Marktkapitalisierung liegt hier in der Regel entsprechend auch über 10 Mrd. US-Dollar.

IPE Institutional Investment: Wie sieht es hinsichtlich Länderallokation aus? Ist die USA im Biotech-Bereich weiterhin das Maß der Dinge?
Braglia: Das ist korrekt, die Musik spielt hier weiterhin ganz klar in den USA. Auch wir sind mit über 90% unseres Portfolios in US-Unternehmen investiert. Die Gründe, warum die USA derartig dominant erscheinen, würden den Rahmen hier sprengen, aber zusammengefasst sind es sicher insbesondere die größere Investmentbereitschaft in den Bereichen Venture Capital und Private Equity, das weniger fragmentierte und komplexe regulatorische Umfeld und letztlich auch die höhere Preismacht der Pharmaunternehmen in den USA.

IPE Institutional Investment: Wie lief das Jahr 2016 für Sie, der Nasdaq Biotech Index hat seit Jahresbeginn doch deutlich nachgegeben…
Braglia: Wir konnten den Biotech Index outperformen, liegen aber dennoch auch im Minus. Wichtig für mich ist an dieser Stelle zu sagen, dass das Timing gerade bei Biotech Investments sehr schwierig, wenn nicht unmöglich ist. Doch gerade angesichts der Korrektur der letzten 12 Monate im Sektor ist die Gelegenheit jetzt Exposure aufzubauen, sicher nicht die schlechteste. Über sieben Jahre steht bei uns Beispielsweise eine Rendite von 80% zu Buche.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke.



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*) Enrico Braglia, M.Sc (Economics),
ONELIFE founder, received a degree from the Commercial University Bocconi (Italy). He joined Helsinn Group in 1991, from a previous tenure with Fininvest, where he was responsible for the International Treasury and Finance Office. In Helsinn, he served as Managing Director and was responsible for the construction and the management of chemical and pharmaceutical plants in Switzerland and in Ireland. He also lead the business development group in-licensing few new chemical entities. The strategic finance structuring, the administration and the project management of complex international scientific programs including regulatory was also part of his responsibilities. He is involved in several professional and no profit International associations.