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Expertenbeitrag: Ein Thema in aller Munde – Lokalwährungsanleihen und Währungen in den Schwellenmärkten

In den Schwellenländern haben Lokalwährungsanleihen und die nationalen Währungen in den Jahren 2016 und 2017 gut abgeschnitten. In den Jahren davor (2011-2015) war die Entwicklung unterdurchschnittlich verlaufen.¹ Wir werden im Folgenden analysieren, warum diese Sektoren auch in den kommenden Jahren attraktiv bleiben sollten.

Mariusz Banasiak (oben) und Tim Whyman

Ausschließlich für professionelle und institutionelle Investoren bestimmt

Das derzeit attraktive Bewertungsniveau der Lokalwährungsanleihen und Währungen in den Schwellenländern ist auf die erzwungene Konsolidierung der internen und externen Bilanzen dieser Länder im Zeitraum zwischen 2011 und 2016 zurückzuführen.

Die Schwellenländer sahen sich in diesem Zeitraum mit unerfreulichen neuen Realitäten konfrontiert: der Boom im chinesischen Industrie- und Rohstoffsektor war vorbei, die USA beendeten ihre ultralockere Geldpolitik und insbesondere Japan und die Eurozone setzten auf eine Abwertung ihrer Währungen.

Viele Schwellenländer – insbesondere Staaten mit Leistungsbilanzdefizit, die von einer Finanzierung durch das Ausland abhängen, passten sich an die neue Situation durch eine Erhöhung ihrer Realrenditen und eine Senkung ihrer realen effektiven Wechselkurse (REER) an. Zudem wurde die Haushaltspolitik konsolidiert: Ausgaben wurden begrenzt, Energiepreissubventionen abgeschafft und das Steueraufkommen erhöht. Durch diese positiven Entwicklungen blieben die Schwellenmärkte attraktiv und eine Kapitalflucht konnte abgewendet werden.

Attraktive Bewertungen, sinkende Risiken und die Wirtschaftserholung
Die Märkte zeigen immer wieder eine Neigung zur Übertreibung, was sowohl für Unter- als auch für Überbewertungen gilt. Durch die Verbesserung der Leistungsbilanzen in den Schwellenländern im Rahmen dieser Konsolidierungsphase sind die Realrenditen in diesen Ländern sowohl absolut als auch relativ gesehen auf historisch hohen Niveaus und auch die realen effektiven Wechselkurse erscheinen attraktiv.

Betrachtet man die realen effektiven Wechselkurse der Schwellenländer auf Grundlage eines gleichgewichteten Währungskorbs, so zeigt sich, dass sich diese Kennzahl seit Anfang 2013 überwiegend in einem Abwärtstrend befunden hat und mittlerweile nahe ihrem historischen Durchschnitt liegt. Auf diesem Niveau sorgen die Wechselkurse in den Schwellenmärkten für Wachstumsimpulse, anstatt das Wachstum zu behindern. Da die Schwellenmärkte im Vergleich mit den Industrienationen ein nachhaltig höheres Produktivitäts- und Wirtschaftswachstum aufweisen (BIP-Prognose für 2018 4,5 % ggü. 2,4 %)², sollten sich auch die effektiven Wechselkurse der Schwellenländer längerfristig nach oben entwickeln.

 

¹Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse. Quelle: JP Morgan EMBI Global Diversified Index und JP Morgan GBI-EM Global Index. Eine Direktinvestition in Indices ist nicht möglich.
²Quellen: PGIM Fixed Income und der Internationale Währungsfonds. Stand: Mitte März 2018.


Reale effektive Wechselkurse in den Schwellenländern, gleichgewichtet



Quelle: Haver Analytics (Stand: 31.12.2017)

Ausblick für Lokalwährungsanleihen und Devisen in den Schwellenländern
EM-Lokalwährungsanleihen und Währungen sind besonders dann interessant, wenn die marktspezifischen Risiken im historischen Vergleich niedrig sind:

*Aufgrund der Verbesserungen bei der Leistungsbilanz und des relativ günstigen Verhältnisses zwischen den kurzfristigen Auslandsschulden und den Devisenreserven hat sich die Situation in den Schwellenländern deutlich stabilisiert.

*Auch intern sieht die Verschuldungssituation dieser Länder besser aus. Strukturreformen und eine konservativere Geldpolitik haben zu höheren Realzinsen, geringerem Kreditwachstum und einer niedrigeren Inflation geführt und so für ein gutes Investitionsklima gesorgt.

*Außerdem hat die Wirtschaft in den wichtigen Schwellenländern Brasilien, Russland und Südafrika nach einer wirtschaftlichen Schwächephase wieder Fahrt aufgenommen. Da sich viele Volkswirtschaften noch in der Frühphase ihrer Erholung befinden, ist hier auch auf längere Sicht mit einer Fortsetzung des Wachstums zu rechnen.

Auch aus technischer Sicht erscheint der Markt attraktiv. Nachdem es in den Jahren 2013-2015 zu hohen Kapitalabflüssen gekommen war und sich insbesondere Kleinanleger aus dem Sektor verabschiedet hatten, konnten die Schwellenländer in den vergangenen zwei Jahren von stetigen Kapitalzuflüssen profitieren.

Zudem sind die Anleihemärkte in den Industrienationen trotz ihrer guten Fundamentaldaten überbewertet und damit unattraktiv – das Extrembeispiel sind hier Realrenditen in den G3, die am kurzen Ende nach wie vor negativ sind.

Das größte Risiko für unseren optimistischen Ausblick liegt in der US-Geldpolitik. Wir gehen für die USA von einer allmählichen Normalisierung der Zinspolitik vor dem Hintergrund eines gedämpften Inflationsumfelds aus. Sollte die US-Notenbank deutlich aggressiver vorgehen, als dies am Markt erwartet wird, könnte dies an den Märkten zu Turbulenzen wie zuletzt 2013 (Stichwort: „Taper Tantrum“) führen. Dies würde wahrscheinlich zu einer Abkühlung des Wachstums in den USA und weltweit führen und zu einer Aufwertung der G3-Währungen gegenüber den Währungen der Schwellenländer. Weitere makroökonomische Risiken ergeben sich aus geopolitischen Ereignissen und der US-Handelspolitik.

Relative Value ist das Gebot der Stunde
Trotz der insgesamt guten Aussichten für EM-Lokalwährungsanleihen haben es nicht alle Länder geschafft, ihre Wirtschaftsstruktur zu verbessern. Unabhängig von den Gründen für dieses Versäumnis, die insbesondere in einer mangelnden politischen Bereitschaft zu Strukturreformen und einer politischen Einflussnahme auf die Geldpolitik liegen, bietet diese Situation sowohl Chancen als auch Risiken.

So können zum Beispiel aktive Investoren ihre regionale Fachkenntnis nutzen, um Währungen und Anleihen der einzelnen Länder unabhängig voneinander zu analysieren und entsprechend gezielt Anleihe- bzw. Währungsrisiken einzugehen.

Das ist deswegen wichtig, weil die Renditen von Lokalwährungsanleihen ohne Währungsabsicherung in den verschiedenen Schwellenländern sehr unterschiedlich ausfallen können. 2016 erzielten EM-Lokalwährungsanleihen im Durchschnitt fast 10 % (ohne Währungsabsicherung). Der Spitzenreiter Brasilien lag dabei um 70 Prozentpunkte vor dem Schlusslicht Mexiko. 2014 belief sich die Gesamtperformance der EM-Lokalwährungsanleihen auf -5.7%, und Indonesien lag ebenfalls um fast 70 Prozentpunkte vor Russland.²

Renditen auf EM-Lokalwährungsanleihen (ohne Währungsabsicherung)² – Länder mit höchster und niedrigster Rendite



Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet weder Gewissheit noch zuverlässige Anhaltspunkte für künftige Ergebnisse. Der Wert der Anlagen kann sowohl steigen als auch fallen.
²Quelle: JP Morgan. JPMorgan Government Bond Index, Stand: 31.12.2017 Renditen in USD, ohne Währungsabsicherung. Eine Direktinvestition in Indices ist nicht möglich.

Wir erwarten, dass EM-Lokalwährungsanleihen und EM-Währungen mit dem Ende der quantitativen Lockerungspolitik in den Industrienationen ein überdurchschnittliches relatives Renditepotenzial bieten.

Ein Portfolio mit einer Mischung aus höher verzinsten, spekulativeren Anleihen aus Ländern wie Brasilien, Indonesien und Mexiko, und Anleihen aus bonitätsstärkeren Ländern wie Polen, Malaysia und Thailand sollte in den nächsten Jahren attraktive Renditen erzielen. Wir sind der Auffassung, dass dieser Ländermix optimal günstige Währungen, Lokalwährungsanleihen mit hohen Realrenditen und gutes Wachstumspotential kombiniert und auch künftig im globalen Vergleich höhere Anlageerträge bringen wird.

Weitere Informationen finden Sie im Whitepaper „Loco for Emerging Markets Local Debt and FX“ (Februar 2018) auf
<link http: www.pgimfixedincome.com>www.pgimfixedincome.com.

Ihr Kapital ist Risiken ausgesetzt und der Wert Ihrer Anlagen kann sowohl steigen als auch fallen.


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*) Mariusz Banasiak, CFA, ist ein Principal und der Leiter des Foreign Exchange Teams von PGIM Fixed Income. Er ist für die Entwicklung von Devisenstrategien für Schwellenländer verantwortlich. Herr Banasiak ist außerdem Senior Portfolio Manager für den Emerging Market Hedge Fund. Bevor er diese Position antrat, war Herr Banasiak für die Entwicklung von Zinsstrategien bei USD-Staatsanleihen und EM-Lokalwährungsanleihen verantwortlich, sowie für Devisenstrategien in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA). Er hält einen BS in Finance der Rutgers University.

Tim Whyman ist ein Principal und Portfoliomanager für EM-Anleihen bei PGIM Fixed Income. Er ist in London tätig. Herr Whyman ist als Portfoliomanager für Osteuropa und Lokalwährungenstrategien verantwortlich. Bevor er zu PGIM kam, war er als Fixed Income Specialist für Nomura und als Portfoliomanager für Finisterre Capital LLP tätig. Außerdem war er bei Rogge Global Partners mit der Verwaltung von EM-Portfolios befasst.
Herr Whyman erhielt einen B.Sc. Honors in (MORSE) Mathematics, Operational Research, Statistics, and Economics von der University of Warwick.

PGIM Fixed Income ist ein globaler Assetmanager, der aktive Investmentlösungen für alle Anleihemärkte bietet. Das Unternehmen verfügt über Geschäftsstellen in Newark (New Jersey), London, Tokio und Singapur und verwaltet mehr als 709 Mrd. US-Dollar. Weitere Informationen finden Sie unter den IPE Referenzen und auf www.pgimfixedincome.com. (Stand: 31. Dezember 2017)

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