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WTW Pensionskassentag: PKs fordern von der neuen Bundesregierung gezielte Entlastung bei Regulatorik

Das Stimmungsbild unter Pensionskassenvertretern und Fachexperten auf dem WTW Pensionskassentag 2025 zeigt klare Prioritäten für neue Bundesregierung.

Hanne Borst

Was muss die neue Bundesregierung für die betriebliche Altersversorgung tun? Dieser Frage widmete sich eine aktuelle Umfrage unter den Teilnehmenden des WTW Pensionskassentags 2025 Ende Mai. Das Ergebnis zeigt ein klares Bild: 38% der Befragten nannten die Schärfung des Proportionalitätsprinzips als das wichtigste Thema. Dicht gefolgt von der Forderung nach einer vollständigen Umsetzung der Verbesserungen aus dem BRSG II, die von 29% der Teilnehmenden als zentrale Aufgabe genannt wurde. Beide Ergebnisse unterstreichen den Wunsch der Branche nach einem regulatorischen Rahmen, der die tatsächlichen Gegebenheiten der Pensionskassenlandschaft berücksichtigt und praxisnah ausgestaltet ist.

„Die Umfrage zeigt klar: Pensionskassen fordern mehr Flexibilität und weniger Komplexität, um langfristig stabil und effizient agieren zu können“, so Hanne Borst, Leiterin Retirement Deutschland bei WTW. Dabei gehe es insbesondere um eine rechtssichere Umsetzung regulatorischer Vorgaben, ohne übermäßige Detailverregelung.

Regulierung bleibt Dauerthema
Unter dem Motto „Innovation trifft Tradition“ diskutierten die Teilnehmenden des Pensionskassentages 2025 in Frankfurt zentrale Entwicklungen und Herausforderungen für Pensionskassen. Neueste Trends aus Europa wurde dabei ebenso beleuchtet wie die Anforderungen aus der Anwendung der EU-Verordnung DORA (Digital Operational Resilience Act), die seit Anfang des Jahres gilt.

„Veränderung ist für Pensionskassen zur Konstante geworden“, erklärt Borst. „Umso wichtiger ist ein regulatorischer Rahmen, der Innovation ermöglicht – und nicht ausbremst. Maßnahmen zur Reduzierung der Bürokratie für Pensionskassen und Pensionsfonds seitens Bundesregierung und BaFin wären wichtige Schritte in Richtung Zukunftsfestigkeit von Pensionskassen.“

Kapitalanlage war wichtiger Fokus
Ein weiterer Themenschwerpunkt war die Kapitalanlagestrategie von Pensionskassen. Es ging um die Fragestellung, welche Vorteile die Anlage in Alternatives (u.a. Immobilien, Private Equity und Private Debt) mitbringt und was zu beachten ist, da sich das Management von Alternatives deutlich von den klassischen Anlageprodukten unterscheidet. Ebenso wurden die jüngsten Turbulenzen am Kapitalmarkt aufgegriffen. Um die Portfolien möglichst resilient aufzustellen, so der Tenor, sei eine Diversifikation in der Kapitalanlage ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.

Die im 2. BRSG-E vorgesehenen Änderungen in der Anlageverordnung wurden zwischenzeitlich erfreulicherweise umgesetzt. Unter anderem wurde eine Infrastruktur-Mischungsquote in Höhe von fünf Prozent eingeführt. Eine Umfrage nach der Relevanz der neuen Anlageoptionen ergab: Neun der befragten Einrichtungen gaben an, bereits in einem konkreten Umsetzungsprozess zu sein, während acht keine Anwendung planen. Drei Pensionskassen befinden sich in der Konzeptionsphase, sieben weitere sehen mittelfristig Potenzial. Dies zeigt: Die Reformen entfalten erste Wirkung, doch die Dynamik ist unterschiedlich ausgeprägt.

Der Pensionskassentag wird seit 2013 jährlich von WTW veranstaltet. Dort werden in Fachvorträgen und Fallbeispielen aus der Unternehmenspraxis aktuelle Themen und Entwicklungen im Pensionskassenbereich beleuchtet. Am Pensionskassentag 2025 am 27. Mai 2025 unter dem Motto „Innovation trifft Tradition“ nahmen rund 60 Pensionskassenvertreter und Fachexperten teil. Die Fachvorträge beschäftigten sich unter anderem mit den aktuellen Entwicklungen und aufsichtlichen Schwerpunkten (Günther Weißenfels, Referatsleiter BaFin), einem europäischen und nationalen Überblick der EbAV (Dr. Cornelia Schmid, stellvertretende Geschäftsführerin, Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung) und der DORA-Umsetzung bei der IPM-Pensionskasse (Reiner Egeler, IBM Deutschland Pensionskasse VVaG).