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Mehr als zwei Drittel der Großanleger berücksichtigen bereits Nachhaltigkeitskriterien

Dies geht aus der aktuellen Nachhaltigkeitsstudie von Union Investment hervor, für die 201 institutionelle Anleger in Deutschland mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt mehr als sechs Billionen Euro befragt wurden.

72% der institutionellen Investoren in Deutschland berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bei der Kapitalanlage. Dies ist ein Anstieg um sieben Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr und der höchste Wert seit Beginn der Investorenbefragung durch Union Investment im Jahr 2009. Insbesondere Kapitalverwaltungsgesellschaften (92%) sowie kirchliche Anleger und Stiftungen (86%) investieren nachhaltig. Niedriger fällt der Anteil dagegen bei Großunternehmen mit 58% und bei Kreditinstituten mit 51% aus.

Immerhin 57% der institutionellen Anleger, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, zeigen sich hiermit zufrieden oder gar außerordentlich zufrieden. Für die allermeisten von ihnen (89%) ist ein Ausstieg aus nachhaltigen Kapitalanlagen nicht vorstellbar.

Überwiegend einig sind sich die Investoren, dass das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen weiter wachsen wird. 69% erwarten in den kommenden zwölf Monaten ein Marktwachstum oder starkes Marktwachstum. „Nachhaltigkeit gewinnt massiv an Bedeutung und wird zum Erfolgsfaktor im Asset Management“, so Alexander Schindler, im Vorstand von Union Investment zuständig für das Geschäft mit institutionellen Kunden.

Ebenfalls einig ist sich die Mehrheit der institutionellen Anleger hinsichtlich der Klimawirkung nachhaltiger Investments. Zwei Drittel (67%) glauben, dass nachhaltige Kapitalanlagen das Weltklima entscheidend beeinflussen können. Diese Ansicht vertreten vor allem Kirchen und Stiftungen (76%), Altersversorger und Pensionskassen (73%) sowie Kapitalverwaltungsgesellschaften (72%). Doch ungeachtet dieser Überzeugung hat laut der Umfrage bisher nur eine Minderheit der Befragten (39%) Informationen über die Klimawirkung des eigenen Portfolios.

Zuversicht überwiegt bei den Anlegern auch in Hinblick auf die möglichen Auswirkungen einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft auf den Arbeitsmarkt: So erwartet die Mehrheit der Befragten (55%) nicht, dass mit dem Ziel Deutschlands, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausfrei zu werden, eine Gefährdung von Arbeitsplätzen verbunden ist.

„Die Vermeidung klimaschädlicher Emissionen stellt viele Geschäftsmodelle auf den Prüfstand. Vorausschauende Unternehmen erkennen die Zeichen der Zeit und leiten entsprechende Maßnahmen ein. Investoren wiederum sind gefordert, Unternehmen bei diesem Prozess zu begleiten und die Chancen und Risiken der Kapitalanlage neu zu bewerten“, erläutert Schindler.

Hauptantrieb der Investoren für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien sind die Werte des eigenen Unternehmens, die 83% der Befragten als wichtiges oder sehr wichtiges Motiv nennen. Die Anleger, die keine Nachhaltigkeitskriterien anwenden (28%), begründen dies dagegen vor allem mit fehlenden Vorgaben in den Anlagerichtlinien (57%). Folgerichtig wird die Regulierung als entscheidender Impuls angesehen (71%), sich zukünftig intensiver mit der nachhaltigen Kapitalanlage zu beschäftigen.

Doch offensichtlich fehlt es noch an Detailwissen hinsichtlich der regulatorischen Rahmenbedingungen. So gibt lediglich ein Drittel (33%) der befragten Investoren an, den von der EU-Kommission im letzten Jahr verabschiedeten Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums in Europa („EU-Aktionsplan“) zu kennen.

„Die Klimadebatte und der EU-Aktionsplan verleihen dem Thema Nachhaltigkeit zusätzlich Gewicht, doch ist hier offenbar noch Aufklärungsarbeit zu leisten. Nachhaltigkeit ist aber weit mehr als ein Umweltthema und muss in ihrer ganzen Dimension inklusive sozialer und Governance-Aspekte betrachtet werden“, betont Schindler.

Für die diesjährige Untersuchung wurden von Februar bis Mai 2019 insgesamt 201 institutionelle Investoren befragt, die zusammen ein Vermögen von rund 6,5 Billionen Euro verwalten. Das Spektrum der Befragten umfasste folgende Investorengruppen: Versicherungen (18% der Befragten), Großunternehmen (12%), Altersversorger/Pensionskassen (13%), Stiftungen/Kirchen (18%), Kreditinstitute (21%) und Kapitalverwaltungsgesellschaften (18%).