Foundation | Welcome

Menu


Große institutionelle Investoren setzen angesichts erhöhter wirtschaftlicher und geopolitischer Risiken verstärkt auf Private Markets

Mercer hat vor kurzem sein Large Asset Owner Barometer 2025 veröffentlicht. Die befragten institutionellen Investoren (Large Asset Owner, LAOs), die insgesamt Anlagewerte von über 2 Billionen US-Dollar repräsentieren, bieten wertvolle Einblicke in die Anlageentscheidungen der größten Vermögen. Während die befragten LAOs globale Risiken ähnlich einschätzen, gibt es jedoch regionale Unterschiede in den Allokationsstrategien.

Jeffrey Dissmann

Eimear Walsh, European Head of Investments bei Mercer, sagt: „Die Währungskurse, sowie Aktien-, und Rentenmärkte sind aufgrund der handelspolitischen Spannungen sehr volatil. Aus unseren Daten geht jedoch hervor, dass große institutionelle Investoren sich langfristig aufgestellt haben und kurzfristigen Marktbewegungen insgesamt zuversichtlich gegenüberstehen. Dennoch planen sie für das kommende Jahr einige strategische Portfolioanpassungen, genau wie im letzten Jahr, um die Risiken zu mindern und die Chancen zu nutzen, die sie sehen.“

Die befragten Investoren sind dabei nach wie vor zuversichtlich, dass ihre Portfolios gut positioniert sind, um einer Reihe von Schocks im kommenden Jahr standzuhalten. Allerdings halten sie sich in den nächsten zwölf Monaten anfälliger für mehrere Schlüsselrisiken als noch vor einem Jahr, darunter geopolitische Risiken (35% vs. 31% im Jahr 2024), Inflation (31% vs. 22%) und eine straffere Geldpolitik (30% vs. 23%). Über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren ist die Wahrnehmung der Anfälligkeit für die meisten Risiken leicht gestiegen. Vor allem die regulatorischen Risiken wurden in diesem Zeitraum von 32% der LAOs genannt, ein deutlicher Anstieg gegenüber 20% in der letztjährigen Umfrage. Dies deutet darauf hin, dass die Investoren nach einem Jahr mit bedeutenden politischen Veränderungen unsicher sind, in welche Richtung die Regulierung gehen wird und welche Auswirkungen dies auf die Portfolios haben könnte.

Im vergangenen Jahr haben die befragten Investoren verschiedene Maßnahmen ergriffen, um ihre Portfolios vor Risiken zu schützen, darunter die Anpassung der Laufzeit der festverzinslichen Allokationen (53%) und die Anpassung des geografischen Engagements der Vermögenswerte (47%). Fast die Hälfte (45%) der Befragten erhöhte ihre Investitionen in Private Markets. Ein Trend, der sich 2025 fortsetzen wird.

Mit Blick auf die nächsten zwölf Monate erwartet fast die Hälfte (47%) der großen institutionellen Investoren eine Erhöhung ihrer Portfolio-Allokation in Private Debt, während 46% eine Erhöhung ihrer Anteile in Infrastruktur planen. Besonders ausgeprägt ist dies bei den größten institutionellen Investoren: 70% derjenigen, die mehr als 20 Mrd. US-Dollar verwalten, beabsichtigen, in den nächsten zwölf Monaten ihre Allokation in Private Debt zu erhöhen, und 63% wollen verstärkt in Infrastruktur investieren.

„Nur fünf Prozent – einer von 20 – der befragten Investoren verwalten ihre Anlagen vollständig intern“, erklärt Rich Nuzum, Executive Director of Investments und Global Chief Investment Strategist bei Mercer. „In einem immer komplexeren Anlageumfeld sehen wir bei großen institutionellen Investoren ein deutliches Interesse am Outsourcing des Anlagemanagements, wobei die komplexesten Anlageklassen oft von externen Teams betreut werden.“

Europäische institutionelle Investoren sind positiver gegenüber Investitionen auf ihrem heimischen Markt eingestellt als britische und amerikanische
Obwohl die europäischen Investoren insgesamt zuversichtlich sind, was ihre Widerstandsfähigkeit angeht, zeigen sie sich besorgter über die Risiken als ihre Peers in den USA. 43% der europäischen LAOs glauben, dass ihre Portfolios in den nächsten drei bis fünf Jahren durch geopolitische Bedrohungen gefährdet sind, verglichen mit nur 18% in den USA.

Im Gegensatz zu den Investoren in den USA und in UK scheinen die europäischen LAOs Investitionen in die Aktien ihres Heimatmarktes positiver gegenüberzustehen. 34% der in Europa ansässigen Investoren gehen davon aus, dass sie ihre Allokation in europäischen Aktien in den nächsten zwölf Monaten erhöhen werden. LAOs in den USA und im Vereinigten Königreich werden ihre Investitionen in ihren heimischen Aktienmärkten im Durchschnitt eher verringern.

Es gibt auch einige Anzeichen dafür, dass europäische LAOs, die im Vergleich zu ihren US-Pendants möglicherweise zu wenig in Private Markets investiert haben, nun versuchen, diese Lücke zu schließen. Fast die Hälfte (48%) der europäischen LAOs hat in den letzten zwölf Monaten Investitionen in Private Markets getätigt, verglichen mit 27% der Investoren in den USA.

„Wir beobachten auch bei deutschen Investoren, dass sie mit dem Ziel einer robusten Anlagestrategie ihre Risiken diversifizieren und dabei verstärkt in Private Markets investieren“, sagt Jeffrey Dissmann, Leiter Investments bei Mercer Deutschland. „In einem sich ständig verändernden wirtschaftlichen Umfeld hinterfragen sie kritisch große Benchmark-Konzentrationen typischer Marktwertgewichteter Indizes und kombinieren liquide sowie illiquide Vermögenswerte, um sich auf unterschiedliche wirtschaftliche Szenarien vorzubereiten. Diese proaktive Herangehensweise ermöglicht es ihnen, nicht nur Risiken zu minimieren, sondern auch Chancen in einem dynamischen Marktumfeld zu nutzen.“

Investoren glauben, dass KI die Märkte beeinflussen wird, aber die Akzeptanz bleibt gering
Mehr als zwei Fünftel (43%) der befragten LAOs glauben, dass KI in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein sehr einflussreicher Faktor für die Gestaltung des makroökonomischen Umfelds sein wird, noch vor der Geopolitik (34%) und der Energiewende/Klimawandel (34%). Trotz dieser Einschätzung geben mehr als zwei Drittel (69%) der befragten Investoren an, dass sie weder eine KI/GenAI-Richtlinie umgesetzt noch mit deren Entwicklung begonnen haben.

Mehr institutionelle Investoren nehmen Ziele für nachhaltige Investitionen auf, Ziele für den Klimawandel gehen jedoch zurück
Die größten institutionellen Investoren (mit AuM von mehr als 20 Mrd. US-Dollar) sind eher bereit, Nachhaltigkeitsziele in ihre Anlageziele einzubeziehen: 81% nehmen diese Ziele in ihre Richtlinien auf, verglichen mit 64% bei den kleineren Investoren. Darüber hinaus beabsichtigt fast ein Viertel (24%) der LAOs, in den nächsten zwölf Monaten ihre Investitionen in ESG-/Nachhaltigkeitsfonds zu erhöhen, und 29% erwarten, dass sie ihr Engagement in Impact-Strategien verstärken werden.

Dennoch ist die Zahl der Investoren, die sich Klimaschutz- und Net-Zero-Ziele setzen wollen, rückläufig. Mehr als ein Drittel (39%) plant keine Net-Zero-Ziele (gegenüber 29% im letzten Jahr), und fast vier von zehn (39%) planen gar keine CO2-Reduktionsziele (vs. 8% im letzten Jahr).