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De-Risking: Henkel setzt auf Kapitalisierung, Munich Re auf Kapitalmarkt

40% der Henkel-Mitarbeiter entscheiden sich für neues bAV-Modell; Munich Re bietet 90% Garantie

Rund 40% der Mitarbeiter bei Henkel haben das Angebot der Konzernleitung angenommen, ihre Rente mit Mindestleistung in eine garantierte Kapitalleistung zu Rentenantritt umzuwandeln.

Seit 2011 läuft bei Henkel die Kampagne „Kapital statt Rente“, um mehr der rund 5.000 Angestellten dazu zu bringen, anstelle ihrer alten bAV-Ansprüche mit Garantie auf eine garantierte Einmal- oder Ratenzahlung bei Rentenantritt zu setzen.

Zunächst wurde das Angebot vor allem Rentnern mit Ansprüchen, die geringer als 200 Euro im Monat waren unterbreitet. 50% nahmen es an, so bestätigte Martina Baptist, Head of Pensions Management Germany & Switzerland bei Henkel, in ihrem Vortrag bei der diesjährigen Handelsblatt-Tagung.

Bei den aktiven Mitarbeitern, denen es 2017 und 2018 angeboten wurde, stimmten 40% für die Umwandlung ihrer „Past Services“-Ansprüche auf eine Kapitalzahlung. Die Ansprüche für „Future Services“ werden in einem Beitragsplan mit Mindestleistung gesammelt, wobei alles in Fonds investiert wird.

Das Angebot soll über die nächsten Monate auf alle Mitarbeiter ausgeweitet werden. Allerdings hatte Baptist nicht erwähnt, ob es auch alle Einkommensstufen betreffen wird.

„Die anderen Angestellten warten bereits auf das Angebot zur Kapitalauszahlung“, so betonte Baptist.

Die Umsetzung erfolgt bei Henkel gemeinsam mit dem langjährigen Berater Mercer Deutschland. Partner Stefan Oecking erläuterte bei der Tagung in Berlin, dass vor allem die Vererbbarkeit und Flexibilität einer Kapitalleistung für viele Angestellte einen Anreiz haben.

Für das Unternehmen bedeutet es eine weitere Reduzierung der zukünftigen Pensionsverpflichtungen und Garantieleistungen. Im Jahresbericht 2018 wurden unter „Risiken und Chancen“ neben makroökonomischen Herausforderungen nur die Pensionsverpflichtungen mit dem Status „hohes Risiko“ identifiziert.

Ende 2018 beliefen sich die Defined Benefit Obligations für die deutschen Pensionspläne bei Henkel auf 3 Mrd. Euro mit 2,65 Mrd. Euro Deckungsvermögen. 2009 waren die Verpflichtungen mit 1,8 Mrd. Euro noch deutlich geringer. Der Anstieg erfolgte, obwohl Henkel bereits die meisten Pensionspläne mit Garantien über die vergangenen 20 Jahre geschlossen hat.

Munich Re: Nicht alles muss abgesichert werden
Der Rückversicherungskonzern Munich Re hat per 1. Januar 2019 alle alten Pensionspläne geschlossen und eine neue bAV-Lösung aufgesetzt. Diese sei „ähnlich wie ein Defined Ambition-Plan“, bestätigte Werner Vogt, Head of Rewards & Pensions bei Munich Re, in seiner Präsentation bei der Handelsblatt-Tagung.

Im vergangenen Jahr hatte der Vorstand des Unternehmen beschlossen, eine indexbasierte bAV-Lösung zu schaffen, um die Pensionsverpflichtungsrisiken zu verringern. Per Jahresende 2018 hatte Munich Re knapp 6 Mrd. Euro in Defined Benefit Obligations und 3,3 Mrd. Euro Planvermögen.

Für die Mitarbeiter erhöhe der neue bAV-Plan „die Flexibilität sowie die Chancen auf Kapitalmarkterträge“, betonte Vogt, denn betriebliche Altersvorsorge sei noch immer wichtig für Munich Re, ein Unternehmen, das bereits 1891 einen bAV-Plan eingeführt hat.

„Aber der Vorstand hat entschieden, dass nicht alle Risiken abgesichert werden müssen, weil vollständige Garantien zu viel kosten“, so Vogt.

Markus Bechtoldt, Geschäftsführer bei H2B Aktuare, war der Berater bei der Umstellung: „Wir haben einen neuen Plan aufgesetzt ist, ähnlich wie eine Defined Ambition-Lösung, mit einer Garantie von 90%.“

Er hielt fest, dass in der Ausarbeitung eine Erhöhung der Garantie auf 95% angedacht war, dass dies jedoch „die Kosten deutlich erhöht hätte“. Andererseits hätte aber eine Absenkung der Garantien auf 85% „nicht viel eingespart“.

Die Rentenzahlungen sind als Kapitalleistungen mit möglicher Ratenzahlung gedacht. Monatliche Auszahlungen werden für jene angeboten, die nach dem gesetzlichen Rentenalter ausscheiden.

Bei der Handelsblatt-Tagung zeigte sich Moderator Carsten Velten, Head of Pensions bei der Telekom, nicht überzeugt, dass eine 90%ige Garantie völlig gesetzeskonform ist. Allerdings hielten die Vertreter von München Re fest, dass laut Gesetz Kosten in Abzug gebracht werden können.

In der neuen bAV-Lösung werden den Mitarbeitern diverse Risikoprofile zur Auswahl gestellt, die auch in ein Lebenszyklus-Modell eingebettet werden. Alle drei Jahre werden Gewinne „eingelockt“ und die Garantie auf diese neue Summe ausgeweitet.

„Dieses Sicherheitsnetz macht den neuen bAV-Plan attraktiv für Mitarbeiter in allen Lebenssituationen“, zeigte sich Vogt abschließend überzeugt.

->Weitere News von der Handelsblatt-Tagung finden Sie unten. Ein Konferenz-Bericht wird auch in der englischsprachigen Mai-Ausgabe unseres IPE-Magazins erscheinen.