Foundation | Welcome

Menu


DAX-Pensionswerke: Trotz herausfordernden Rahmenbedingungen steigt Ausfinanzierungsgrad auf neuen Höchststand

WTW legt Modellberechnung des German Pension Finance Watch Q2/2025 vor. Der Ausfinanzierungsgrad der DAX- und MDAX-Pensionswerke erreicht dabei einen neuen Höchststand.

Hanne Borst

Dr. Johannes Heiniz

Mit einer solch positiven Entwicklung der Pensionswerke war angesichts der erheblichen Turbulenzen auf den Kapitalmärkten noch im Frühjahr kaum zu rechnen. Dennoch stieg der Ausfinanzierungsgrad deutscher Pensionspläne zur Jahresmitte 2025 auf neue Höchststände: 87,1% für die DAX-Unternehmen (82,0% Ende 2024) und 79,9% für die MDAX-Unternehmen (74,5% Ende 2024). Gründe dafür waren unter anderem der Anstieg des internationalen Rechnungszinses um rund 30 Basispunkte auf 3,73 Prozent sowie eine insgesamt stabile Entwicklung der Kapitalmärkte. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Modellberechnung „German Pension Finance Watch“ der Unternehmensberatung WTW.

„Der deutliche Zinsanstieg im Frühjahr war maßgeblich durch das Investitionspaket der Bundesregierung in Höhe von 900 Mrd. Euro getrieben. Insbesondere der Rechnungszins hat davon profitiert – und zwar deutlich stärker als zu Jahresbeginn erwartet“, sagt Hanne Borst, Head of Retirement bei WTW. Der Anstieg der Renditen langlaufender Anleihen und damit des Rechnungszinses belief sich in Folge des „Sondervermögens“ im März um mehr als 40 Basispunkte.

Kapitalmärkte reagieren stabiler auf politische Risiken
Im ersten Quartal, insbesondere im April, belasteten die Ankündigung neuer US-Zölle sowie geopolitische Spannungen, etwa im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, die Kapitalmärkte erheblich. Dennoch blieb eine anhaltende negative Wirkung aus: Die Märkte erholten sich schnell, und der Rechnungszins zeigte sich insgesamt überraschend robust. Die Planvermögen legten im DAX um 2,0% auf 266,2 Mrd. Euro und im MDAX um 3,3% auf 45,9 Mrd. Euro zu.

„Noch im April war die Nervosität an den Kapitalmärkten spürbar und ein Rückschlag beim Ausfinanzierungsgrad durchaus denkbar. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Pensionswerke diese Phase gut überstanden haben“, erklärt Dr. Johannes Heiniz, Senior Director Retirement bei WTW. „Der Markt scheint sich mittlerweile auf die unberechenbare US-Politik eingestellt zu haben. Die Volatilität hat spürbar abgenommen.“

Diversifikation zahlt sich aus
Neben dem gestiegenen Rechnungszins war es insbesondere das aktive und diversifizierte Management der Pensionsportfolios, das zur Stabilität beigetragen hat. Die Pensionsverpflichtungen gingen im DAX bzw. MDAX um rund 4% auf 305,5 Mrd. Euro bzw. 57,5 Mrd. Euro zurück, was zusammen mit der Entwicklung der Vermögenswerte den Anstieg des Ausfinanzierungsgrads ermöglichte. „Diese Entwicklung ist ein weiteres Beispiel dafür, wie professionelles Management auch unter herausfordernden Bedingungen Wirkung zeigt“, betont Borst. „Unternehmen, die ihre Pensionswerke strategisch und diversifiziert aufgestellt haben, tragen nicht nur zur finanziellen Stabilität bei, sondern sichern auch langfristig die betriebliche Altersversorgung ihrer Mitarbeitenden.“

Über die Modellberechnung
Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen in den Kapitalmärkten die Pensionspläne in Deutschland? Dieser Frage geht die vorliegende Modellberechnung von WTW anhand von drei Benchmark-Pensionsplänen nach: jeweils einem für den DAX und MDAX typischen Pensionsplan sowie einem Pensionsplan, der zum Stichtag 31.12.2003 vollständig ausfinanziert war und laufend in Höhe der neu verdienten Ansprüche dotiert wird (100%-Plan). Die Analyse ergänzt die Studien der Unternehmensberatung zu den Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf US-amerikanische Benchmark-Pensionspläne (WTW US Pension Finance Watch) und weltweite Benchmark-Pensionspläne (WTW Global Pension Finance Watch).